"Für meine Beerdigung holte ich mir Angebote bei mehreren Bestattern ein"
GMUNDEN. Ernst Auinger weiß, dass seine Zeit begrenzt ist – und nutzt sie, um Ordnung zu machen.
Das Thema betrifft jeden von uns, sagt Ernst Auinger. "Du kannst morgen überfahren werden und tot sein."
Der heute 66-jährige Gmundner wurde im Jahr 2017 mit dieser Wahrheit konfrontiert. Ein Speiseröhrenkrebs riss Auinger aus seinem gewohnten Leben. Nach einer schwierigen Operation schien alles gut zu sein. Doch ein Jahr später kam die Krankheit zurück und sein behandelnder Arzt stellte Auinger vor eine bittere Wahl: Mit einer Chemotherapie könne er noch einige Monate leben, erklärte der Mediziner. Ohne Chemo blieben ihm nur noch ein paar Wochen. Am Ende riet der Arzt ihm noch: "Tun Sie, was noch zu tun ist."
"Ich glaube, er sagte das auch aus Verlegenheit", erzählt Auinger heute. "Aber ich habe mir tatsächlich eine Liste zusammengestellt."
Das Leben neu ordnen
Der Pensionist begann, Ordnung in sein Leben zu bringen. Er ging alle Verträge durch, die er einmal abgeschlossen hatte, ordnete seine Unterlagen, kramte aus den hintersten Winkeln seines Schreibtisches alte Sparbücher hervor, erstellte eine Liste aller Losungswörter. Und regelte alles für die Zeit nach ihm. So klopfte Auinger bei verdutzten Bestattungsunternehmern an, um sich Kostenvoranschläge für seine Beerdigung einzuholen.
"Die Preisunterschiede sind enorm", sagt er grinsend. "Die sind es nicht gewöhnt, dass ihre Kunden vergleichen."
Auinger tat das alles für seine Familie. "Ich will sie in der Zeit nach meinem Leben entlasten, so gut ich kann", sagt der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder.
Parallel dazu stemmte er sich mithilfe einer Chemotherapie gegen seine Krankheit – und war dabei erfolgreicher, als die Ärzte ihm zugetraut hatten. "Der Tumor ist stark geschrumpft", sagt er. "Ich weiß zwar, dass ich nicht mehr gesund werde, aber ich freue mich über jeden Tag und genieße ihn."
Redet mit den Medizinern
Auinger hat für Menschen in seiner Situation mehrere Tipps parat: "Informiert euch nicht im Internet, redet mit Ärzten – am besten mit mehreren." (Von der medizinischen und menschlichen Kompetenz im Vöcklabrucker Krankenhaus ist Auinger restlos begeistert.) Zweitens: "Nutzt jeden Tag eures Lebens! Wir alle sollten viel mehr zwischen Wichtigem und Nichtigem unterscheiden."
Und drittens: "Seid für eure Familie da. Sie ist das Wichtigste, das wir haben."
"Tag der Streuobstwiese" im Obst-Hügel-Land
Pkw krachte in Steinerkirchen in Linienbus: 32-jähriger Autofahrer verletzt
Welser Radfahrer erkundet Europas äußerste Winkel
Biotonne: Wels will Müllsünder künftig strafen
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
So eine Kraft wünsche ich jedem schwer Erkrankten!!! Alles Gute und dass Sie noch lange weiterleben, das wünsche ich Ihnen von Herzen, kein Arzt kann eine Lebenserwartung vorher sagen und sollte es auch nicht tun! Sie sind ein gutes Beispiel.
Den Tod nicht verdrängen sondern ins Auge schauen, so gut wie möglich alles regeln. Das verhindert späteren Streit bei den Nachkommen.
Bravo Herr Auinger !
Der Mann hat das Herz am rechten Fleck!
Meine Bewunderung, Herr Auinger!