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Von der Garagenfirma zum Großunternehmen

Von Marina Mayrböck, 25. April 2024, 11:31 Uhr
Von der Garagenfirma zum Großunternehmen
Firmengründer Anton Hargassner sen. mit Jungunternehmer Roman Kainhofer Bild: Manfred Fesl

WENG, MINING. Klein beginnen und den großen Durchbruch schaffen: Ein Doppelinterview mit Anton Hargassner sen. und dem Mininger Jungunternehmer Roman Kainhofer, der für seine Destillerie brennt.

Viele, weltbekannte Firmen haben ihren Ursprung in der Garage. So beginnt auch die Erfolgsgeschichte des Wenger Heizungsspezialisten Hargassner. Roman Kainhofer aus Mining startete kürzlich seine "Karolido Distillery" – in der Garage.

 

Viele erfolgreiche Großunternehmen wurden in der Garage gegründet. Auch Ihre, Herr Hargassner. Welche Erinnerungen haben Sie an diese "Garagen"-Zeit?

Hargassner: Ich hatte damals ein Bagger-Unternehmen und meine Garage war eine kleine Bagger-Werkstatt. Darin habe ich die ersten Versuche für meine Hackgutheizung gemacht. Hin und wieder hat es geraucht, Fenster aufmachen alleine war manchmal ein bisserl zu wenig (lacht). Ich habe in der Werkstatt Nächte verbracht, bis ich die Verbrennung optimiert hatte. Das war Pionierarbeit, es hat damals nichts in der Art gegeben. Ich habe schöne Erinnerungen an die Zeit. Zuerst habe ich alleine getüftelt, dann zusammen mit meinem Bruder.

Roman Kainhofer befindet sich im Garagen-Stadium. Was ist für ihn jetzt das Allerwichtigste?

Hargassner: Perfekte Qualität und 100 Prozent Selbstsicherheit. Entwickle dein Produkt immer weiter, denn es ist nie fertig. Immer weitermachen, bevor die anderen schneller sind als du. Zurücklehnen funktioniert nicht, denn die anderen schlafen nicht, in keiner Branche. Wenn du der Beste bist, musst du der Beste bleiben.

Herr Kainhofer, bei Herrn Harrgassner war es das Versprechen an die Frau, eine Heizung zu bauen, bei der sie nicht nachlegen muss. Was treibt Sie an?

Kainhofer: Mich motiviert der Gedanke, in gewisser Weise eine Revolution bei Edelbränden und Destillaten voranzutreiben. Destillate, vor allem im Obstsektor, sind bei uns lange etabliert, aber oft gering geschätzt. Schnaps wird nicht unbedingt zum Genuss getrunken. Das möchte ich ändern, indem ich Destillate produziere und sie veredle. Ich möchte mit Qualität das Bewusstsein für das gute Stamperl Edelbrand, ein heimisches Obstprodukt, schärfen.

Woher kommt dieses Interesse?

Ich komme aus einer Landwirtschaft mit vielen Obstbäumen. Bei uns daheim wurde zwar nie gebrannt, aber ich bin ja von Beruf Apotheker und habe zwangsläufig viel mit diesen Prozessen zu tun. Ich war schon immer pflanzeninteressiert. Mein erstes Produkt war Absinth, ein Produkt aus Wermut, Fenchel und Anis. Diese Pflanze großziehen, schauen, ob der Anbau funktioniert und daraus ein hochwertiges Destillat zu erschaffen, das war mein erster Zugang. Und nun stecke ich mit Herzblut mittendrin.

Herr Hargassner, aus der kleinen Werkstatt ist ein Imperium entstanden. Wann war Ihnen bewusst, dass Sie es geschafft haben?

Hargassner: Einen speziellen Zeitpunkt hat es nie gegeben. Ich hätte nie gedacht, dass die Firma einmal so groß wird. Ich habe mich damals sehr gefreut, als ich die ersten Heizungen verkaufen und die Stückzahl verdoppeln konnte. Mit dem guten Produkt und den fleißigen Leuten ist das alles hier entstanden. Und Glück. Glück braucht man auch. Wir hatten einfach das richtige Produkt zur richtigen Zeit.

"Den Komfort ins Haus bringen", war das Leitmotiv von Herrn Hargassner. Wohin wollen Sie mit Ihren Bränden?

Kainhofer: Ich habe auch ein Leitmotiv: die Vereinigung von Zeitlosigkeit und Moderne. Damit meine ich die österreichischen, tief verwurzelten Brände vereint mit internationalen Produkten. In meinem Fall aktuell Gin und Absinth, in Zukunft vielleicht andere Produkte wie Whisky oder Rum. Ich möchte neue Produkte entwickeln, zum Beispiel niederprozentige, und ins Portfolio aufnehmen.

Herr Hargassner: In 40 Jahren hat sich viel verändert. Was war rückblickend die eine entscheidende Investition?

Hargassner: Die CNC-Maschinen waren eine Arbeitserleichterung und vor allem eine Qualitätsverbesserung. Ein Mensch kann gut schweißen, aber ein Roboter schweißt besser. Grundsätzlich haben wir immer gesagt: dann investieren, wenn ich es mir leisten kann. Wir haben teilweise gebrauchte Maschinen gekauft, mit denen wir trotzdem beste Qualität erzeugen konnten. Damals haben sich einige Kollegen, die auch ein Unternehmen gegründet haben, total verschuldet. Also Vorsicht, nicht verschulden! Das ist das, was ich jedem Neuanfänger raten kann.

Herr Kainhofer, welche Anschaffung hat Sie zuletzt ein großes Stück weitergebracht?

Kainhofer: Ein Obstaufzug mit einer Mühle und einem Wasserbad, der erleichtert mir die Arbeit sehr. Früher musste das Obst in der Traktorschaufel gewaschen, abgeschöpft und mit einer Mühle eingemeischt werden. Jetzt passiert das alles in einer Maschine. Mein neuer Brennkessel bringt mehr Effizienz und steigert die Qualität. Ich habe viel händische Arbeit, gerade was das Obstklauben betrifft. Das wird auch so bleiben. Für mich gilt: langsam wachsen, die Qualität wächst mit, die Kosten sind überschaubar und ich kann ruhig schlafen (lacht). Hargassner: Wenn du die Einstellung behältst, kann ich dir nur gratulieren.

Was würden Sie heute dem jungen Anton Hargassner von 1984 mit auf den Weg geben?

Hargassner: Sei zuversichtlich, es wird funktionieren.

Wenn Sie in die Zukunft schauen, wo sehen Sie sich in 20 Jahren?

Kainhofer: Hoffentlich mit einer schönen Produktvielfalt. Es muss nicht immer irischer oder schottischer Whisky sein. Vielleicht mache ich in 20 Jahren meinen 20 Jahre alten Rum auf? Auch auf das Vertrauen meiner Kundschaft möchte ich gerne zufrieden zurückblicken. Hargassner: Ich kann dir nur raten, dich um den Endkunden zu kümmern, denn am Ende kauft er und nicht der Großhändler. Mit den Leuten Kontakt halten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was der Endkunde braucht. Die Wünsche ändern sich ja, das wird oft übersehen.

 

 

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Autorin
Marina Mayrböck
Redaktion Innviertel
Marina Mayrböck
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7  Kommentare
7  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
krawuzi-kapuzi (1.012 Kommentare)
am 25.04.2024 17:51

Sehr interessanter Bericht! Interessant, wenn Leistungsträger ihre G'schicht erzählen. Das hebt sich von den vielen negativen Schlagzeilen ab. Gerne mehr davon!

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nichtschonwieder (8.630 Kommentare)
am 25.04.2024 16:07

Das muss man auch erst einmal schaffen.
Einen erfolgreichen Unternehmer, der ein sinnvolles Produkt geschaffen hat, und einen, der meint, den Schnaps neu erfinden zu müssen - Alk bleibt Alk - in einen Topf zu werfen.

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Weltliner (428 Kommentare)
am 25.04.2024 16:57

naja vielleicht deshalb, weil man für die Herstellung von Schnaps auch einen Ofen braucht.

Und Öfen haben in der Region schon eine lange Tradition. Man schaue auf die Nachbargemeinde Schalchen wo Lohberger beinahe 100 Jahre Holzofen herstellt.

Ich glaube um dermaßen erfolgreich zu sein, muss man mit allen Wassern gewaschen sein -um nicht zu sagen, ein Schlitzohr sein.

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Gallham (81 Kommentare)
am 25.04.2024 15:18

des blede daran ist nur das Schnaps völlig ungesund ist ! ! ! Alkohol ist ein Lösungsmittel es löst Arbeitsplatz, Beziehung und vieles mehr

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rubicon (597 Kommentare)
am 26.04.2024 15:42

nicht richtig, weil es kommt auf die Menge an. 1 Stamperl schadet nicht, kann ein Genuss sein. 10 Stamperl schaden sicher…

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Ulli2 (14 Kommentare)
am 25.04.2024 14:24

Danke für dieses interessante Doppelinterview.
Ein wichtiger Punkt geht mir leider ab - wie viele Stunden Arbeitseinsatz stecken dahinter?

Vermute mal, dass das mit einer 32- oder 38-Stundenwoche und schon gar nicht mit einer Teilzeitlehre erreichbar war.
Die Work-life-Balance - Generation / Gesellschaft gehört wachgerüttelt! Arbeit und Einsatz sind nichts Schlechtes, durchaus Sinnstiftend und können Spaß machen.

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vinzenz2015 (46.400 Kommentare)
am 25.04.2024 21:21

Arbeit macht viele süchtig und Auchtvmacht lange Spass, bis.....

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