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Versuch eines modernen Kulturkanons

22. September 2018, 00:05 Uhr
Zwischen Volks- und Hochkultur – und drumherum ist jede Menge Platz. Bild: Weihbold

Was ist der Maßstab "unserer" Kultur, das Band, das das kulturelle Gemenge zusammenhält? Die OÖN haben Experten eingeladen, ihre Vorschläge einzubringen. Hier sind sie.

Wenn sich das Gewohnte verändert, entsteht Bedarf nach Orientierung. In Zeiten von Umbruch, in denen Pessimisten vom "Kampf der Kulturen" unken, wird Sehnsucht nach Sicherheit erzeugt, nach Eckpunkten des Vertrauten und nach Basisdaten fürs Selbstverständnis. Der Kulturbegriff wird zur Frage der Bedeutungshoheit, der Wissenskanon zur Absteckzone gegenüber einem kryptischen Nicht-Wir.

Was aber heißt Kultur? Mehr als 150 Definitionen soll es geben. Wenig verwunderlich, kann man doch alles, was der Mensch hervorbringt, als Kultur verstehen . In diesem vielfältigen Raum voller Symbole, Regeln und Gewohnheiten wird der Mensch per definitionem geleitet. Versuchte man nun ein sogenanntes Kulturleitbild zu zeichen, handelte man sich den Pleonasmus-Vorwurf ein. Leitbilder dieser Art dienen zur Herstellung von Hegemonie, zur Verfestigung von Dominanz und Abgrenzung.

Von der indogermanischen Wurzel "cuel" für "sich drehen, wenden" dürfte der Kulturbegriff abstammen im Sinne von "emsig beschäftigt sein". Und wer sich rührt, erzeugt nämlich zuweilen Kunst, aber immer Kultur. Der deutsche Philosoph der Aufklärung Immanuel Kant (1724–1804) schränkte ein, dass eine Bedingung für Kultur sei, moralisch zu handeln, sich an einem guten Zweck zu orientieren. Ähnlich argumentierte der Kulturphilosoph Johann Gottfried Herder (1744–1803), der den kulturellen Traditionsbegriff nicht auf die sture Bewahrung "einer Ursprungsweisheit" einengte, sondern auf die allmähliche Anreicherung wertvollen Wissens, das über die gesamte Geschichte der Menschheit nach und nach das Unmenschliche ausscheiden sollte.

Zwischen Volks- und Hochkultur – und drumherum ist jede Menge Platz. Bild: APA

Tradition – ein Gefängnis?

Ein Kulturkanon, der mit der Tradition begänne und auch gleich dort endete, würde ein Gefängnis sein. Über allen Kulturbegriffen schwebt vielmehr das Variable, das Vielfältige und Offene. So viele verschiedene Rahmenbedingungen verschiedener Fachgebiete und Blickwinkel verbieten das Einfältige schlichtweg. Mit einem engen Kleid oder einem Business-Anzug ist die menschliche Kultur nicht zu vergleichen, vielmehr ähnelt sie einem dehnbaren, "selbstgestrickten Gewebe, in das der Mensch eingesponnen ist", wie der US-amerikanische Ethnologe Clifford Geerz (1926–2006) festhielt. Darauf setzte der Wiener Kulturphilosoph Egon Friedell (1878–1938) noch eine Spitze: "Kultur ist Reichtum an Problemen."

Einer "Kulturnation Österreich" das Wort zu reden, mag auf den ersten Blick wie ein Loblied klingen. Beim nochmaligen Hinhören schwingt die Grenze mit – zum Nachbarn, zum Rest der Welt. Ja, man darf stolz darauf sein, was die Vorfahren auf die Bretter stellten, die die Welt bedeuten. Auf der anderen Seite ermöglicht nur die Außensicht eine vernünftige Reflexion des eigenen Tuns. Man muss ja nicht soweit gehen wie der französische Kulturphilosoph Claude Lévi-Strauss (1908–2009), der meinte: Nur ein Außenstehender könne die der "Kultur zugrunde liegenden Regeln und Strukturen erkennen und interpretieren". Das kann man schon auch selbst; aber ohne Scheuklappen. Eine Volkskultur, die sich ausschließlich als Ausdruck einer Abstammungsgemeinschaft sieht, trägt die Einengung am und im Kopf, sie retardiert unweigerlich.

Im Dschungel der Kultur

Viel reizvoller ist es, auszugrasen von den bekannten Pfaden des Kulturdschungels, abzuweichen, neue Wege zu gehen, neues Wissen zu sammeln. Nichts hindert, die Schere aufzumachen zwischen echter Volksmusik und moderner Oper, zwischen Realismus und Abstraktem. Das eine bloß auszuhalten und im anderen fast aufzugehen – warum nicht? Aber ausprobieren sollte man beides. Wobei diese neugierige Haltung eines voraussetzt: das Wissen um die Existenz der Bandbreite von Kultur.

Das Wissen an sich ist längst unübersichtlich geworden, und doch bleibt es Basis des Seins. Offensichtlich stellen die Zeitläufe vieles im bisherigen Wissenskanon in Frage. Der Eindruck verstärkt sich, dass, was weiland in Stein gemeißelt schien, heute heillos unterminiert ist. Dr. Google und Wikipedia mit all ihren Wissensdatenbanken helfen nicht aus solch grundsätzlicher Ratlosigkeit heraus. Basiswissen ist vonnöten als Orientierung im Wald des Wissens.

Wissen vermittelt Sicherheit. Es nimmt die Angst vor der zunehmenden Komplexität des Lebens, die unumkehrbar ist, festgeschrieben im Naturgesetz der Entropie. Unter den Schlagzeilen des Unabwägbaren – des Klimawandels etwa oder der Künstlichen Intelligenz – schmerzt und verunsichert das Nichtwissen mehr als das Wenigwissen, das sich bei Bedarf auffetten ließe. Fehlt es im Kopf am Regal, in welches sich neues Wissen einordnen ließe, entstünde ein ungeordneter Haufen von Erlebnissen, ein Hirnmessie-Syndrom. Dieses hoffentlich ausziehbare Regal gilt es ausnahmslos jedem jungen Menschen durch Bildung zur Verfügung zu stellen, zumindest als Bausatz – Imbusschlüssel inklusive. Denn Wissen ist die Basis unseres Zusammenlebens, unserer Demokratie. Nur wer über ihre Wirkweise Bescheid weiß, weiß sich einzubringen, kann Bürger werden – ohne Wut.

Wechselspiel mit dem Heute

Zu lernen und zu wissen, wie der Mensch tickt, ist nicht nur eine Frage von Neurologie und Psychologie. Wenig ließe sich von einem Menschen sagen ohne dessen Zugang zur Kultur, zur Philosophie und zur Kunst. Was den Menschen ausmacht, ist die Ausübung von Kultur, um sie zu erhalten und fortzusetzen. Und gerade dadurch können neue Zusammenhänge entstehen, die überholten mit Recht abschleifen und ein Wechselspiel zwischen dem Gestern und Heute befruchtend zulassen. Neues entsteht nicht aus ängstlicher Selbstbezogenheit und ausgelutschten Überlieferungen, sondern aus dem Zufälligen und zuweilen auch aus dem Ungewollten – ohne den kritischen Abstand und ohne den Zweifel auszuschließen.

In diesem Sinne versammeln wir auf den folgenden Seiten Empfehlungen, wie ein zeitgemäßer Kulturkanon aussehen könnte. Sehen wir das Empfohlene nicht als Punkte eines Leitbilds, sondern als Garten der Vielfalt – voller Blumen, Sträucher und Bäume –, in dem hinter jeder Ecke ein Pflänzchen aufs Gießen wartet. Oder wie sagte der griechische Philosoph Heraklit an der Wiege der europäischen Kultur: "Pantha rhei." Alles fließt.

 

Literatur

Von Christian Schacherreiter. Der ehemalige Direktor des Peuerbach-Gymnasiums ist OÖN-Literatur-Kritiker.

 

Klassiker

  • Die Bibel
    Kein anderes Buch hat die europäische Kulturgeschichte mehr bestimmt als die Bibel, die auch aus literarischer Sicht großartig ist.
  • Tausendundeine Nacht
    Scheherazades Märchen und Geschichten sind ein bewundernswertes Denkmal „morgenländischer“ Erzählkunst.
  • Die Odyssee von Homer
    Unter den vielen Kostbarkeiten, die uns die griechisch-römische Antike hinterlassen hat, kommt Homers Epos ein herausragender Rang zu.
  • Parzifal von Wolfram von Eschenbach
    Wolframs Epos rund um den heiligen Gral ist ein bleibendes Dokument ritterlicher Kultur in Europa.
  • Faust I und II von Johann Wolfgang von Goethe
    Goethes tiefsinnige, symbolreiche und stilistisch unerreichte Dichtung eignet sich auch als Lesedrama.
  • Verbrechen und Strafe von Fjodor Dostojewski
    Die Geschichte vom Mörder Raskolnikow ist einer der stärksten Romane des europäischen Realismus im 19. Jahrhundert.
  • Der Zauberberg von Thomas Mann
    Manns großes Sprachkunstwerk vermittelt die Atmosphäre vor der Selbstzerstörung Europas im Ersten Weltkrieg.
  • Ulysses von James Joyce
    Kein anderer Roman repräsentiert den Anbruch der mittlerweile „klassischen“ Moderne im 20. Jahrhundert eindrucksvoller.
  • Die Verwandlung von Franz Kafka
    Die Meistererzählung des Expressionismus beziehungsweise Surrealismus verdanken wir einem Versicherungsjuristen aus Prag.
  • Reclams Buch der deutschen Gedichte
    Tausend Jahre deutschsprachige Lyrikgeschichte beweisen die poetische Kraft der Gedichtform.

 

Moderne

  • Der Fremde von Albert Camus
    Der französische Philosoph des Existenzialismus erzählt von Verlorenheit und Sinnkrise des Individuums im 20. Jahrhundert.
  • Die Brücke über die Drina von Ivo Andric
    Die Aktualität des Werks besteht darin, dass Andric eine multiethnische Vision vertrat, ohne deren Konfliktpotenzial zu verdrängen.
  • Die Blechtrommel von Günter Grass
    Mit seiner Geschichte vom Trommler Oskar schrieb Grass den besten NS-kritischen Roman der Nachkriegszeit.
Günter Grass
Günter Grass Bild: Reuters
  • Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel García Márquez
    Dieser Liebesroman aus Kolumbien repräsentiert die reiche lateinamerikanische Literatur.
  • Menschenkind von Toni Morrison
    Der Roman der afroamerikanischen Autorin erzählt von Rassismus, Sklaverei und ihren psychischen Folgen über Generationen.
  • Der menschliche Makel von Philip Roth
    Eine literarisch beeindruckende Bestandsaufnahme der US-amerikanischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jhs.
  • Galeerentagebuch von Imre Kertész
    Sprachlich souverän und mit bewundernswerter Reflexionskraft schreibt der ungarische Autor über das zerrissene Europa des 20. Jahrhunderts.
  • Der stumme Schrei von Kenzaburo Oe
    In seinem Roman über rivalisierende Brüder ermöglicht Oe erhellende Einblicke in die japanische Gesellschaft der Moderne.
  • Die Auslöschung von Thomas Bernhard
    Die Lebensthemen des österreichischen Autors in konzentrierter, episch ausgereifter Form: Kindheit, Kälte, Nationalsozialismus und Tod.
Bernhards Leben in der entgegengesetzten Richtung
Thomas Bernhard (1931–1989) Bild: APA
  • Atemschaukel von Herta Müller
    Die deutsch-rumänische Autorin erzählt in beklemmender Sprache von den stalinistischen Verbrechen.

 

Oberösterreich

  • Helmbrecht von Wernher dem Gärtner
    Eine sozialhistorisch aufschlussreiche Verserzählung aus dem mittelalterlichen Innviertel.
  • Brigitta von Adalbert Stifter
    Stifters stärkste Frauenfigur in einer berührenden Geschichte über Schönheit, Liebe, Kränkung und Versöhnung.
  • Nachschrift von Heimrad Bäcker
    In seinem Hauptwerk dekonstruiert der Mentor der oberösterreichischen Avantgarde Sprache und Ideologie des Nationalsozialismus.
  • Die Wand von Marlen Haushofer
    Haushofers moderne, rätselhafte Robinsonade einer Frau fordert immer wieder zu neuen Interpretationen heraus.
  • Zu Lasten der Briefträger von Alois Brandstetter
    In diesem frühen Roman setzte der Autor erstmals den gebildeten, über Gott und die Welt räsonierenden Erzähler ein, der sein Markenzeichen wurde.
  • Ein nützlicher Idiot von Walter Wippersberg
    Der zweite Band aus Wippersbergs Österreich-Trilogie erzählt von Methoden und Auswirkungen des Rechtspopulismus.
  • Die Annäherung von Anna Mitgutsch
    Einer der besten Romane über zwischenmenschliche Beziehungen im Zeichen von Alter und Vergänglichkeit.
  • Abschied von Sidonie von Erich Hackl
    Die Erzählung über das Schicksal eines Roma-Mädchens im Nationalsozialismus ist Teil des informellen Schulkanons geworden.
  • Atlas eines ängstlichen Mannes von Christoph Ransmayr
    Außergewöhnliche Reiseliteratur von großer stilistischer Schönheit.
  • Heißt lieben von Margit Schreiner
    Lebenskluge Variationen über das Ur-Thema Liebe im abgründig-ironischen Schreiner-Stil.

Kunst

Von Hemma Schmutz. Die Klagenfurterin leitet seit eineinhalb Jahren das Lentos Kunstmuseum in Linz.

 

International

  • Fresken in der Villa dei Misteri, 1. Jahrhundert
    Pompeji Einzigartiger Freskenzyklus mit Lebendigkeit.
  • Dom zu Gurk, 12. Jahrhundert
    Der Gurker Dom ist als Gesamtkunstwerk anzusehen.
  • Leonardo da Vinci, Dame mit dem Hermelin, 1489-1490, Krakau
    Herausragende Darstellung von Haut, Haar, Fell und Textilien sowie die scheue und doch selbstbewusste Wiedergabe der jungen Dame Cecilia Gallerani.
Da Vincis „Dame mit Hermelin“ ist bei Hemma Schmutz im Kanon. Bild: Wikipedia
  • Artemisia Gentileschi, Judith mit dem Haupt des  Holofernes um 1612, Neapel
    Artemisia Gentileschi brachte es als Frau zu Weltruhm. Ihre Schilderung der biblischen Szene ist von äußerster Dramatik.
  • Vermeer van Delft, Junge  Dame mit Perlenhalsband, 1662-65, Berlin
    Überzeugt durch spannende Komposition des lichtdurchfluteten Raumes und die Darstellung einer intimen Szene der Vorfreude.
  • Henri Matisse, La Blouse Romaine, 1940, Paris
    Spätwerk von Matisse. Dank formaler Reduktion von unübertroffener Leichtigkeit und Eleganz.
  • Maria Lassnig, Selbstbildnis mit Telefon, 1973, Linz
    Das Werk der österreichischen Ausnahmekünstlerin erzählt von einem nie abgeschlossenen Prozess der Selbstfindung als Frau und Künstlerin.
  • Tapp- und Tastkino, VALIE EXPORT, 1968
    Die gebürtige Linzerin hat mit ihren radikalen feministischen Aktionen Weltruhm erlangt.
Valie Export mit dem Tapp- und Tastkino Bild: Werner Schulz
  • Martha Rosler, Bringing the War Home, 1967-72, LENTOS, Linz
    Die Verbindung von heiler Welt und Kriegsgeschehnissen hat nichts an Radikalität eingebüßt – ab im Herbst im Lentos.
  • Gelitin, Hase, 2005, Artesina
    Der überdimensionale Stoffhase stellt die Antithese zu gängigen künstlerischen Strategien im Freiraum dar.

Musik

Von Markus Poschner. Er studierte Musik und Theater. Seit einem Jahr ist er Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz

 

  • Dichterliebe, Robert Schumann
    Ein Liederzyklus für alle, die wissen wollen, was es heißt, eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen glühender Leidenschaft und verheerenden Liebesqualen zu erleben.
  • Sketches of Spain von Miles Davis
    Eine magische und zeitlose Reise ins Innere der Seele jenseits von Sprach- und Genregrenzen und sonstigen Konventionen.
  • Tristan und Isolde von Richard Wagner
    Vier Stunden Musik gönnen einem keinen einzigen Moment, um ruhig durchzuatmen. Permanente Spannung löst die Zeit komplett auf.
  • Symphonie Nr. 9 von Ludwig van Beethoven
    Ein Werk, das uns hoffentlich immer Leitstern, Inspiration und Warnung zugleich sein wird. Ein Plädoyer für Respekt, Menschlichkeit und Toleranz, wie es stärker nicht sein kann.
  • Dark Side of the Moon von Pink Floyd
    Dem unergründlichen Geheimnis der menschlichen Seele und ihren Abgründen auf der Spur, mit Klängen und Texten, die immer treffen werden.
  • Symphonie Nr. 9 von Anton Bruckner
    Eine Reise zu einem anderen Sonnensystem, zu einem anderen Dasein, vielleicht zum „lieben Gott“ höchstpersönlich. Unbeschreibliche Mystik und Tiefen, wie sie sich nur Anton Bruckner ausdenken konnte.
Anton Bruckner
Anton Bruckner (1824–1896) Bild: APA
  • Symphonie Nr. 41 (Jupiter) von W. A. Mozart
    Es kann nur einen geben – ihn, den göttlichen Mozart. Herz und Verstand im absoluten Einklang. Unerreicht für alle Ewigkeit.
  • Three Places in New England von Charles Ives
    Schizophren und verstörend und dennoch aufgeladen mit tiefgründiger Wahrheit rütteln Ives Werke an unserer Wahrnehmung und unserem Selbstverständnis.
  • Wozzeck von Alban Berg
    Eine Partitur, so düster und schwarz wie das Weltall. Alles Innere ist nach außen gestülpt, leer und schwer. Zwei Genies, Büchner und Berg, vereinen sich hier zur Neuausleuchtung der ewigen seelischen Apokalypse. Sehr gefährlich.
  • Klavierimprovisationen von Keith Jarrett
    Nirgendwo begegnen sich Leichtigkeit und Tiefe so selbstverständlich wie in dem genialen Improvisateur Keith Jarrett.

Oberösterreich

Von Andreas Kump. Der ehemalige Sänger und Songschreiber der Linzer Band „Shy“ zählt zu den lokalen Legenden der Musik-Szene.

 

  • Eela Craig von Eela Craig (1971)
    Wer in dieser Zeit von Linz aus die Welt beschallen konnte, gehört auf diese Liste.
  • Ganz normal von Wilfried (1981)
    Der Goiserer Wilfried Scheutz verstreute seine Hits auf mehrere Jahrzehnte und Alben. Dieses hier enthält immerhin „Highdelbeeren“ und seine Interpretation des Kufsteinlieds.
  • Ich sprenge alle Ketten!/Stahlstadtkinder von Willi Warma (1981)
    Ohne Willi Warma wäre in Linz die Aufklärung nie passiert. Dafür reichte eine Single.
  • Most von Attwenger (1991)
    Punk und Volksmusik kreuzen, ohne sich einen Bruch zu heben – das Debütalbum von Hans Peter Falkner und Markus Binder ist darin unerreicht. Klassiker!
Attwenger Bild: privat
  • Song von Attwenger (1997)
    Nur wenigen Bands ist es vergönnt, sich zwei Mal zu erfinden. Attwenger gelang das mit überlangen, mäandernden Stücken wie „Wama Liaba“.
  • A Little Warning from the Pimps von Bruckmayr (2006)
    Punk, Ganzkörperperformer, zweifacher Doktor und Sänger bei diversen Bands und Projekten. Wenn Didi Bruckmayr in ein Album passt, dann in dieses.
  • XX von Texta (2013)
    Die Best-of-CD bzw. Doppel-LP der langjährigen Linzer Hip-Hop-Größen ist Pflicht.
  • Schick Schock von Bilderbuch (2015)
    Die satte Produktion, die Texte, der verhuschte Gestus – da passt einfach alles. Kremsmünster ist kein Schicksal.
  • Young Prophet von Mavi Phoenix (2017)
    Am Pop ist per se immer das Neue am anziehendsten. Darum gehört diese EP der einzigen Frau in diesem Kanon unbedingt dazu.
  • Verschiedene Interpreten: Oberösterreich-Salzburg
    Das Münchner Trikont-Label brachte diese Sammlung historischer Volksmusik-Schellacks (1910–1949) 1994 heraus.

Volkskultur

Von Klaus Huber. Der Obmann des Stelzhamer-Bundes ist oberster Hüter der oberösterreichischen Volkskultur und OÖN-Kolumnist.

 

Bräuche

  • Sternsingen
    Volkstümliche Nachahmung der biblischen „Heiligen Drei Könige“, ein Heischebrauch (Kinder sammeln dabei Geld).
  • Verkleidung im Fasching
    Hineinschlüpfen in andere Figuren, um Wunschträume auszuleben
  • Eierpecken
    Spielerischer Wettkampf um das „beste“ Osterei
  • Stiernacht, Unruhnacht
    Von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag, Walpurgis- oder Bosheitsnacht von 30. April auf 1. Mai. Möglichkeit, schlampigen Mitbürgern straffrei einen handfesten Streich zu spielen.
  • Braut stehlen
    Hochzeitsgäste entführen die Braut, der Brautweiser (mancherorts der Bräutigam) muss sie suchen und auslösen.
  • Weisat tragn
    Übergabe von Geschenken beim ersten Besuch nach der Geburt eines Kindes (Herkunft Weisat: von ahd. wisod = Geschenk oder von lat. visitare = besuchen).
  • Erntedankfest
    Gläubige danken Gott im Herbst für die Gaben der Ernte.
Erntedankkrone Bild: OÖN/Klemm
  • Nikolaus und Krampus
    Symbolfiguren für Gut und Böse, besuchen Familien, belohnen für gute Taten bzw. ermahnen nach „Sünden“ (pädagogisch umstritten).
  • Adventkranz, Christbaum mit Kerzen
    Christliche Natur- und Lichtsymbole der Vorfreude auf die Geburt Christi bzw. Ausdruck der Freude am Heiligen Abend.
  • Silvesterfeier/Neujahrwünschen
    Abschlussfeier eines gut verlaufenen Jahres / Ausdruck der Hoffnung auf ein gutes neues Jahr.

Volkslieder

  • A lustige Eicht
    Loblied auf fröhliche, unbeschwerte Zeit als Geschenk Gottes (Text von Franz Stelzhamer).
  • Auf d’ Wulda und Tief drin im Böhmerwald
    Ausdruck der Sehnsucht nach der verlorenen Heimat im Land an der Moldau (= Wulda).
  • Hoamatgsang
    Schon im frühen 20. Jahrhundert sehr beliebtes Dialektlied, wurde 1952 vom oö. Landtag zur Landeshymne erklärt.
  • Hans, bleib da
    Aus Franken stammendes, in Oberösterreich extrem populäres Lied, Aufforderung an einen Freund, noch nicht nach Hause zu gehen
  • Der Weg zu mein Dirndl is stoani
    Scherzlied, oft mit selbst geschriebenen Strophen und dem beliebten Refrain „Ja weil, ja weil i harb bin auf sie …“
  • Drum samma Landsleut, linzerische Buama
    Ausdruck der Freude, des Stolzes darauf – was immer auch geschieht –, Oberösterreicher zu sein.
  • Der Wildschütz
    Lied über die bis zum Tod führende Rivalität zwischen Jäger und Wilderer, schon vor 300 Jahren nachgewiesen
  • Mein Vadern sei Häuserl is mit Habernstroh deckt
    Scherzlied über Armut und Heirat („Jetzt hab i halt g’heirat, was hab i davon ...?“)
  • Waldhansl
    Tanzlied mit Paschen aus dem Salzkammergut, im ganzen Land verbreitet
  • Es wird scho glei dumpa
    Beliebtestes Weihnachtslied in oberösterreichischer Mundart aus der Feder des Krenglbacher Geistlichen Anton Reidinger (1839–1912).
Anton Reidinger Bild: OÖN

 

 

Film

Von Sabine Derflinger. Die gebürtige Welserin ist als Autorin, Regisseurin und Produzentin äußerst erfolgreich.

 

International

  • American Beauty
    Sam Mendes’ US-Familienfilm der etwas anderen Art, witzig, poetisch, unterhaltsam, traurig, politisch, berührend – unvergessliche ikonische Kinobilder
  • Einer flog über das Kuckucksnest
    Milos Formans Film, der von Widerstand und Anpassung an herrschende Verhältnisse handelt.
  • Un prophète
    Im Film von Jaques Audiard steigt ein junger arabischer Gefängnisinsasse zum einflussreichen Kriminellen auf – bildgewaltig und authentisch.
  • Visages Villages
    Regie-Ikone Agnès Varda reist mit Streetart-Künstler JR durch Frankreich: ein Film über Menschen in Dörfern und Fabriken, über das Sehen und über die Leidenschaft fürs Kino – skurril, spannend, verbindend.
  • Bright Star
    Großes Gefühlskino von Jane Campion vor historischem Hintergrund, der gänzlich entstaubt ist und dessen Charaktere herrlich heutig sind.
  • Let’s Talk about Kevin
    Lynne Ramsay erzählt von einer Kleinfamilie, in der ein Sohn zum Todesschützen wurde. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Ein erschütternder, so vieles in Frage stellender Film.
  • Detroit
    Actionfilm der Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow, der furchtlos auf das unbewältigte Problem der USA blickt: den institutionellen Rassismus der Staatsmacht.
  • Big
    Penny Marshall erzählt die Geschichte eines Zwölfjährigen, dessen Wunsch erfüllt wird, über Nacht erwachsen zu werden. Charmant und witzig – Durchbruch für Tom Hanks
  • Beasts of No Nation
    Unvergesslich, eindrücklich, verstörend und unfassbar berührend, der Film von Cary Joji Fukanaga über afrikanische Kindersoldaten in einer Welt, die die Hölle auf Erden bedeutet.
  • Schmetterling und Taucherglocke
    Nach einem Schlaganfall sieht ein Mann nur noch durch ein Lid – ein Film von Julian Schnabl über die Größe des menschlichen Geistes.

Österreich

  • Nordrand
    Über eine Frauenfreundschaft und das Erwachsenwerden, das nicht so cool oder romantisch ist, wie es uns eingeredet wird.
  • Vollgas
    Über ein urösterreichisches Lebensgefühl von jungen Menschen, die am Limit feiern und unter prekären Arbeitsbedingungen funktionieren, die Rückseite des Spaßes in österreichischen Wintersportorten
  • Exile Family Movie
    Dokumentarfilm von Arash T. Riahi über seine Familie – hier und im Iran. Unsere individuellen Lebensgeschichten sind die Basis für das, was uns in der Schule als Geschichte vermittelt wird.
  • Macondo
    Authentischer Film über einen Elfjährigen, der in einer Siedlung für Asylwerber aufwächst und zwischen Gefühlen von Zuneigung und Eifersucht den Alltag bewältigt. Widersprüche in der Erzählung dürfen wir aushalten.
  • Jenseits des Krieges
    Ruth Beckermann und die Zerstörung des Mythos der anständigen deutschen Wehrmacht. Ein Muss.
  • Darwin’s Nightmare
    Wir leben in einer globalen Welt, es gibt nicht hier und dort, alles hängt zusammen – was wir kaufen, wer daran verdient, wer für uns arbeitet. Fordert zum politischen Handeln auf und rührt mit der Kraft seiner poetischen Bilder zum Nachdenken.
  • Der Knochenmann
    Die Verfilmung dieses Wolf-Haas-Romans ist besonders lustig und tiefgründig zugleich.
  • Lourdes
    Ein Film von Jessica Hausner über ein Wunder, das alle erwarten, die nach Lourdes reisen. Ergibt Glauben an Wunder Sinn, oder ist es eine Belastung?
  • Workingman’s Death
    Michael Glawogger zeigt Beispiele körperlicher Schwerstarbeit unter extremen Bedingungen. In der Betrachtung der gewaltigen Bilder begreifen wir, was Arbeit bedeutet.
  • L’Animale
    „Coming of Age“-Drama von Katharina Mückstein, Identitätsfindung von Kindern und Eltern gleichermaßen. Aktuell, gescheit und berührend.

Oberösterreich

Von Josef Pühringer. Oberösterreichs Alt-Landeshauptmann kennt das Bundesland wie kaum ein anderer.

 

Was man erlebt, gesehen und besucht haben sollte

  • Stadtführung durch Linz
    Das sind der Pöstlingberg, der Mariendom und die Lutherkirche, das Musiktheater und das Lentos sowie das Schoss.
Die Pöstlingbergkirche Bild: Weihbold
  • Reise entlang der Donau
    Einst Demarkationslinie, heute der Strom, der von der Grenze in Bayern bis zur nö. Landesgrenze fließt. Höhepunkt: die einzigartige Schlögener Schlinge.
  • Kulinarische Reise
    führt von der Linzer Torte zu den Gramastettner Krapferln, vom Bratl in der Rein im Hausruckviertel über die Innviertler Knödel, den Ischler Zaunerstollen und den stinkenden Schlierbacher Kas bis zum Leberkas-Pepi in die Linzer Altstadt.
  • Eine Reise durch die dunklen Kapitel unserer Geschichte
    nach Mauthausen und Gusen, nach Hartheim und Ebensee oder zum Frankenburger Würfelspiel.
  • Sportliche Reise
    zu einem LASK-Spiel, denn Schwarz-Weiß steht für Oberösterreich – natürlich gehören zum Fußballland auch Ried und Blau-Weiß Linz.
  • Reise zu den Seen
    zum Attersee, Mondsee, Traunsee, Hallstättersee, Almsee, um nur die größten zu nennen. Sie unterscheiden uns von anderen Bundesländern und prägen vor allem das Salzkammergut.
  • Das Bergland Oberösterreich
    lädt zu vielen Touren – etwa auf den Dachstein mit seinen Rieseneishöhlen, auf den Traunstein oder auf den Großen Priel.
  • Landeshymne Hoamatland
    nach Piesenham zum Geburtshaus von Franz Stelzhamer und nach St. Veit im Mühlkreis zum Grab von Hans Schnopfhagen
  • Klöster und Kirchen
    nach St. Florian, nach Kremsmünster mit dem weltberühmten Tassilokelch, Schlierbach, Lambach, Reichersberg, Wilhering, Engelhartszell und Schlägl, nicht zu vergessen die Flügelaltäre von Kefermarkt, Rauchenödt und St. Wolfgang, die Fischerkanzel von Traunkirchen, die Basilika von Mondsee oder die Dreifaltigkeitskirche von Stadl-Paura
  • Zu den Nationalparks
    Kalkalpen vom Ennstal bis ins Salzkammergut und in die Pyhrn-Eisenregion
  • Die Eisenstraße
    Das ist vor allem die alte Eisenstadt Steyr mit dem Werndlgraben, dem Bummerlhaus, dem Museum Arbeitswelt und den vielen Industriedenkmälern.
  • Die Museen des Landes
    Vom Schloss über das Karolinum, Lentos, AEC und Nordico zum Evolutionsmuseum nach Schmiding. Zur Arbeitswelt nach Steyr, zum Welios nach Wels.
  • Musikland Oberösterreich
    Vom Grab Anton Bruckners in St. Florian, den Florianer Sängerknaben, zu Bruckner Orchester und Bruckner-Uni, über 150 Musikschulen zum Musiktheater.
  • Markt- und Kirtage
    Vom Urfahranermarkt zum Färbermarkt in Gutau, zu den Goldenen Nächten von Adlwang, zum Laurenzi-Fest in St. Lorenz am Mondsee, zum Liebstattsonntag in Gmunden, zum Glöcklerlauf ins Salzkammergut, zum Liachtbratlfest in Bad Ischl oder zu den Leonardiritten.
Urfahrmarkt
Bild: Volker Weihbold
  • Volksfeste und Messen
    In Wels, Ried, Freistadt ...
  • Alkoholreise
    Zu über 30 privaten Brauereien, berühmten Schnapsbrennern, dem Engelszeller Likör und der Whisky-Herstellung im Mühlviertel; dem Land der Mosterzeugung und eines neu aufstrebenden Weinbaus.
  • Böhmerwald
    Zu Adalbert Stifter und zur Pferdeeisenbahn Linz-Budweis und zu jener Stelle, wo einst der Eiserne Vorhang unsere Länder getrennt hat.
  • Historische Städte
    wie zum Beispiel die Barockstadt Schärding, die Kaiserstadt Bad Ischl, die Braustadt Freistadt oder Enns, die älteste Stadt Österreichs.
Schärding
Schärding Bild: Stadtgemeinde
  • Auf den Spuren großer  Künstler
    Adalbert Stifter, Anton Bruckner, Franz Stelzhamer, Christian-Ludwig Attersee, Alois Brandstetter, Balduin Sulzer, Hans Eder, Marlen Haushofer, Fridolin Dallinger, Gottfried Frieberger, Augustinus Kropfreiter und viele andere.
  • Zu den Festivals
    von Burg Clam, zum Pflasterspektakel, zur Linzer Klangwolke oder zum Höhenrausch

 

 

 

 

 

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44  Kommentare
44  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Pickwick (3 Kommentare)
am 23.09.2018 11:16

Eine tolle Zusammenstellung!
Bitte in Musik korrigieren: Three Places in New England ist von Charles Ives, nicht von Alban Berg. Im Übrigen sehr empfehlenswert, danke.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 18:10

Josef Broz: Flugs befinden wir uns auf dem Weg Richtung Ein- und Ausgrenzung...
Das stimmt also sofort, wenn wir ‚unsere Kultur, unser Boden, unser Land‘ sagen.
Das hast du sehr gut angemerkt.

So soll und darf die Sache nicht verwendet werden.

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.09.2018 16:50

Wieso soll und darf _das_ so nicht angewendet werden?
.... zwinkern zwinkern zwinkern

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 23.09.2018 17:31

Wir hören gerne Landler
oder
Wir essen gerne Sauerkraut und tanzen gerne Polka
darf gesagt werden.
Auch, dass Leonfelden Pardon Bad Leonfelden, schön ist.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.09.2018 14:55

„Die angebotenen Listen sagen wenig über die kulturellen Leistungen der Menschheit auf den entsprechenden Gebieten - jedoch viel über die Autoren aus.“
———
Stehsatz. Werke, die die kulturellen Leistungen der Menschheit einigermaßen überschaubar umreißen wollen, machen das zB auf dem Gebiet der Malerei und es wird ihnen nicht unter viel weniger als 1000 Seiten gelingen.

Wer das ausführlicher Bericht will, kann sich in eine Bibliothek setzen. Wer es in einer Tageszeitung erwartet, äußert sich entweder unüberlegt oder ist überhaupt nicht ganz dicht.

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 22.09.2018 13:15

Was mir zu kurz kommt, ist der technische Aspekt. Dabei macht die Technik erst Kultur möglich. Ohne Buchdruck keine Verbreitung von Literatur. Ohne Kameras keine Filmkunst. Ohne Bühnentechnik kein Theater. Ohne Instrumente keine Musik und ohne Tonaufnahmen keine Verbreitung von Musik. Und dann vielen modernen "Kulturtechniken". Oder hat die abendländische Kultur mit der Einführung des PC geendet? Manchmal scheint es so. Wäre schlimm.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 14:38

Reibungslos, du kannst gerne Bücher zu *deinem Thema schreiben und wirst gelobt werden.
Mit dem Thema * hat deines nichts zu tun, mmn.

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 22.09.2018 12:54

Die angebotenen Listen sagen wenig über die kulturellen Leistungen der Menschheit auf den entsprechenden Gebieten - jedoch viel über die Autoren aus.

Notgedrungen sind sie kurz und per se subjektiv, und zeigen, dass ein (abschließender) Kulturkanon nicht nur schlicht unmöglich, sondern vermutlich gar nicht wünschenswert ist.

Trotzdem liest sich die Auflistung interessant.

Angeblich erscheint im Herbst ein Sammelband der Kulturabteilung des Landes mit namhaften deutschsprachigen Autoren zum Thema „Heimat“. Dort können an (der hiesigen) Kultur Interessierte weiterlesen.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 12:41

In der Literaturliste fehlen MIR auf jeden Fall Shakespeare, Molière, Montesquieue, Rousseau, Marx, Orwell, Brecht, Hašek, Bora Čosić….

In der Architektur fehlen der Bauhausstil, die Villa Tugendhat,…

Wo sind Mickey Mouse und Konsorten, Coca Cola, Bernstein, die ganze us-amerikanische Volks- und Unterhaltungsmusikkultur, …

Die Arbeiterkultur nicht nur der Zwischenkriegszeit…

Grünbaum, Bronner, Qualtinger, Kottan, Chris Lohner, Merkatz, Chaplin, Laurel & Hardy, das Kasperltheater,….

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 12:46

Ernst Gombrich kennst du?

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:17

Seit du ihn hier genannt hast. War aber kein Verlust. Der Mann ist ein erbärmlicher, reaktionärer Schwätzer, nach dem was ich in 15 Minuten über und vor allem von ihm gelesen habe.

Manche Menschen meinen, jemand sei ein Genie, wenn (weil) sie nicht kapieren, was er daherredet. Ich sage: Jemand ist ein Dummschwätzer, wenn ihn die Leute nicht kapieren; das liegt nämlich in der Regel daran, dass er (im besten Fall halbgaren) Schwachsinn von sich gibt.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 14:43

Brot, der Schwätzer bist du. Tröste dich, es gibt mehrere, ich durfte etliche kennenlernen.
Früher habe ich sie noch beobachtet, heute nicht mehr. Sie sind auch zumeist beratungsresistent.
Für sie ist zu hoffen, dass sie klüger werden, helfen kann Ihnen kaum jemand.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 12:50

Lesen (können) war auch einmal eine Kulturtechnik. Vor deiner Zeit, so schauts aus.

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 22.09.2018 13:05

Wenn es aber schon um einen modernen Kulturkanon geht, darf man die amerikanische Kommerz-Bildkultur nicht weglassen. Denn diese bestimmt heute unser Leben und nicht das Lesen alter Bücher. Dies mag und sollte man sogar kritisch sehen, kann es aber nicht ignorieren. Ein Rückzug einer selbst ernannten Kulturelite in einen Elfenbeinturm der qualitativ hoch stehenden Literatur wird keinen Kanon hervorbringen, sondern nur eine selbstgerechte Sekte.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:37

Kommerz-Bildkultur nicht weglassen...: beruht übrigens auf Wilhelm Busch, falls Rufi den kennt...

Jeder Künstler freut sich über ein bisschen Geld. Zu recht: Nicht nur Kapitalisten, sondern auch talentierte Leute sollten reich werden können, am besten mit dem Geld von Kapitalisten.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:26

Es steht dir frei, meine Liste vollumfänglich geistig zu erfassen.

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klettermaxl (6.833 Kommentare)
am 22.09.2018 12:38

Wenn Herr Pühringer von Enns als "ältester Stadt Österreichs" spricht, so outet er sich als Politiker, der gewohnt ist, am Rande des Möglichen zu operieren und gleichzeitig als glühender (oö.) Lokalpatriot, denn es gibt auch andere (vertretbare) Sichtweisen...

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84lteste_Stadt_%C3%96sterreichs

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 12:44

Wennst kritisierst, solltest irgendwann auch lesen lernen oder zuhören. Enns hat etwas, was andere nicht haben.

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 22.09.2018 13:07

Ein Streit um des Kaisers Bart. Nachdem es früher keine allgemein verbindliche Rechtsnormen gab, dürfen wohl viele aufgrund irgend einer Urkunde das Recht beanspruchen, sich älteste Stadt Österreichs zu nennen.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:34

Eines ist gewiss: Jedes heute nachvollziehbare Recht beruht auf einem Stückl Papier. Was eine Stadt ist, kann Rufi gerne definieren.

Die Definition dessen, was eine "Stadt" ist, war zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich. Aber selbst im Mittelalter gab es verschiedene Ausprägungen.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 18:04

Stadtrecht war überall ziemlich gleich gemeint.
Von anderen Städten ist das Stadtrecht aus der gleichen Zeit oder von früher bekannt, drum mußte sich Enns auf die vorhandene älteste Urkunde zurückziehen (mir egal, ich hab keine Verwandten dort).

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 22.09.2018 11:31

Kultur wurde immer durch Religion geprägt und da schauts für die Zukunft nicht sehr gut aus !
den eigentlich nur Bösen gibs nicht, es steckt in uns allen ! Und die Freiheit eines Individuums wird von den Vorgaben alten sinnlosen Bräuchen und Ritualen der Gesellschaft immer eingeschränkt
Der Umbruch, die digitale Vernetzung des ganzen Globus, die Auswirkungen des digitalen Zeitalters können noch gar nicht abgeschätzt werden.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 11:45

Religion steht mmn neben Kultur mit reichlich Austausch in jede Richtung.
Meine Konklusion: nicht drüber oder drunter. Glaube ist etwas anderes.

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 22.09.2018 11:27

Bildung ist Training für den Geist so wie Sport für die Muskeln. Die (selbsternannte) Bildungselite scheint Bildung aber umso höher einzuschätzen, je abgehobener, ja nutzloser sie ist.
Den Geisteswissenschaften mangelt es an der Verifizierbarkeit und das ist Ursache ihres Siechtums: Zu viele Thesen werden jahrzehntelang weiterverbreitet, weil sie von jemanden prominenten aufgestellt wurden, egal wie schwachsinnig und widersprüchlich sie sind. Die Postmoderne ist ein herausragendes Beispiel.
Ich halte eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung für eine gediegenere Bildung, als viele geisteswissenschaftliche Bildungen je sein können.
Man kann's auch im Artikel schön ersehen: Hr. Schacherreiter protzt mit seinem kulturhistorischen Wissen. Dass ein Innensechskantschlüssel ein INbus- und kein IMbusschlüssel ist, weiß er nicht.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 11:42

Imbiss ist das gleiche Ungetüm wie das Teller oder der Marmelade - wird bald als akzeptabel im Duden stehen. Obwohl billyboy gefördert nicht unbedingt ALLGEMEINWISSEN.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:45

"Den Geisteswissenschaften mangelt es an der Verifizierbarkeit" --> wie kannst du etwas verifizieren"? Ich unterstelle, man kann nur falsifizieren.

"... und das ist Ursache ihres Siechtums: Zu viele Thesen werden jahrzehntelang weiterverbreitet, weil sie von jemanden prominenten aufgestellt wurden, egal wie schwachsinnig und widersprüchlich sie sind."

Du widersprichst dir, guter Mann: Logik ist ein wissenschaftliches Prinzip. Schwachsinn kann also demaskiert werden.

Die meisten Wertungen dagegen nicht.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 13:55

Zu den letzten beiden Absätzen: Humbug.

1. Ob du einen Inbusschlüssel Imbusschlüssel oder Innbuschlüssel oder Ihnbusschlüssel nennst, ändert nichts an der verständlichen Aussagen.

2. Bloße, offenbar affektgesteuerte, Vermutung, den logischen Regeln widersprechend: Die plausibelste Erklärung ist, dass jemand in der Redaktion den Begriff falsch hineingetippt hat.

3. Der Unterschied zwischen einem linear und einem komplex denkenden Menschen ist, auf ein Beispiel verdichtet, jener, dass ein linear denkender Mensch außer bei einfachsten Sätzen keine sinnvolle Übersetzung zustandebringen wird. Das kann nur ein komplex denkender Mensch. Daher können Naturwissenschafter auch keine komplexen Roboter oder gar künstliche Intelligenz erfinden. Das könnten nur Geisteswissenschafter - aber die werden sich hüten...

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 22.09.2018 11:09

Ja, ja, der Herr Schacherreiter. G'scheit daherreden und -schreiben kann er ja.
Als Direktor trug er Verantwortung für seinen Lehrkörper. Eine Englischlehrerin daraus fiel durch durch ausgeprägte mangelnde Motivation oder Unfähigkeit oder beides auf. Selbst die Schüler beschwerten sich, in ihrem Unterricht zu wenig zu lernen. Und was war dir Reaktion des Direktors auf Beschwerden der Eltern? "Da kann ich leider nichts machen."

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glindan (1.399 Kommentare)
am 22.09.2018 11:17

Und was hat das jetzt mit dem Artikel zu tun? Oder war ihnen der eh zu lang und zu kompliziert, äh ich meinte "G'scheit".

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 14:06

"Eine Englischlehrerin daraus fiel durch durch ausgeprägte mangelnde Motivation oder Unfähigkeit oder beides auf. Selbst die Schüler beschwerten sich, in ihrem Unterricht zu wenig zu lernen."

Also was jetzt? Man sieht, als begeisterter "Naturwissenschaftler" (s.o.) stehst du hier maximal an, kannst nicht einmal die Sprachqualitäten der Lehrerin ergründen, und daher auch nicht sagen, ob sie unfähig oder faul war.
Ehrlich gesagt, kann das sogar ein Naturwissenschaftler begründen, dazu braucht er sich keine Aufsatzkorrektur hernehmen, sondern einfach nur das Gelehrte mit dem Lehrplan vergleichen.

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( Kommentare)
am 22.09.2018 09:43

Versuch eines Umrisses von Kultur, die sich nie vollständig einfangen lassen wird, wenn sie für die umfassende Entwicklung und Vielfältigkeit des Mensch-seins offen bleiben will.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.09.2018 09:11

Eine Aneinander Reihung von Werken ist noch lange keine Kultur. —- Hat auch niemand behauptet (auf so eine verschrobene Idee muss man erst kommen).

Nicht die Liste macht die Kultur aus,
der Inhalt,
dann das Tun.

Was mache ich anstatt etwas anderem - das ist meine Kultur!

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 22.09.2018 08:58

Eine Aneinander Reihung von Werken ist noch lange keine Kultur.

Kultur ist was die Umgebung Situation Eindrücke,
wo Du Dich gerade befindest,
empfindest und was Sie in Dir auslösen.

Das kann auch Ekel sein.
Wie die derzeitige Politik in Österreich.

Oder Unverständnis wie oberflächlich Bildung in Österreich ist
und einfach Menschen in Österreich gestrickt sind.

Jedoch auch Freude und Schönheit,
wenn Du etwas siehst was Dir gefällt.

Darum ist für jeden Kultur etwas Anderes.
Darum kann Kultur Alles sein oder Nichts.

Für Mich ist Kultur dort,
wo Du Dich angenommen und Zuhause fühlst,
ohne irgendwem, irgendwas entsprechen und
beweisen zu müssen.

Also auch nicht gezwungen wirst.
Diese Werke sind lesenswert oder nicht.

Meistens wird Kultur genannt,
wo Genau Gegenteil ist - keine Kultur.

Kultur ist Entwicklung - Befreiung - Gefühle.
Kultur ist Stimmung - Schwingung kein Leid Schmerz
mehr zu fühlen
und im Jetzt zu leben.

Darum ist Artikel umsonst.

Hat der Mensch Kultur? mM

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hn1971 (2.004 Kommentare)
am 22.09.2018 08:55

Ein sehr guter Artikel!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 22.09.2018 08:31

und - es sind keine Unkenrufe.
Ansonsten kein schlechter Versuch der Erklärung.

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 22.09.2018 07:11

kultur + tradition: der sachverständige autor des obigen artikels kommt löblicherweise ganz ohne damit aus,
nur die OÖN geben ihren dumpfbackenen ALK-senf, z.b. mit einer "alkoholreise" unterhalb dazu...ein graus.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 07:19

Ich sehe iPhones und Schaumrollen, hast du getrunken oder eine andere Zeitung?

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CarlCarlson (1.919 Kommentare)
am 22.09.2018 08:10

Eine Brauerei gehört halt nunmal zu Oberösterreich. Mehr als so verbitterte Poster wie Sie welche damit ein Problem haben.

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glindan (1.399 Kommentare)
am 22.09.2018 11:21

Sind Sie noch nicht so lange trocken??

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staatsbuergerin (2.279 Kommentare)
am 22.09.2018 06:23

Auf jeden Fall fehlt "Don Quixote".

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.09.2018 06:57

Welcher denn? Der vom Grillparzerhof (Rolf Rettberg, Karlheinz Schrödl, Josef Oberauer)?
Für mich fehlen dann Dante Alighieri und hunderte andere,
also eine Frage von Prioritäten.
Ich bin sicher, mit der geboteneren Liste,
die für mich ein „Arbeitsauftrag“ ist,
haben 40% der Oberösterreicher
für den Rest des Lebens zu tun.

In meinen Augen ist der Artikel ein Monumentalwerk.

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JosefBroz (4.500 Kommentare)
am 22.09.2018 14:16

Dabei nicht übersehen, welche Vorarbeiten schon andernorts geleistet wurden.

Der Artikel ist vielleicht ein wertvoller Versuch der Konzeption einer oö. Kultur - aber was ist überhaupt OÖ.? Soll der Raum gelten (was ist dann mit dem Innviertel) oder die Identität - und wenn ja, wessen....?. Flugs befinden wir uns auf dem Weg Richtung Ein- und Ausgrenzung...

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.09.2018 14:46

Brozilein,

Was erwartest du dir von einem Doppelseitenbericht?

Erst fragen, dann schießen.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.09.2018 07:03

Der Artikel stellt nirgends einen Vollständigkeitsanspruch.
Jeder wird mit eigenen Ideen
oder im Gedankenaustausch
unendliche Erweiterungen finden,
womit sein Ziel erreicht wird.

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