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In jeder Hinsicht eine Meisterleistung

Von Alexander Zambarloukos, 17. Jänner 2022, 00:04 Uhr
 In jeder Hinsicht  eine Meisterleistung
Vincent Kriechmayr im Rampenlicht: Der 30-jährige Gramastettner war nicht nur wegen seines Wengen-Triumphs das Gesprächsthema. Bild: GEPA

Wengen-Sieger Vincent Kriechmayr ließ sich weder von der heftigen Kritik an seiner Starterlaubnis noch vom schweren Sturz seiner Freundin Michaela Heider bremsen.

Vincent Kriechmayr ist ein Mann für die besonderen Momente im Ski-Zirkus. Wo anderen Athleten die Nerven einen Streich spielen, läuft der 30-Jährige aus Gramastetten zur Höchstform auf. Je größer der Widerstand, desto stärker der Speed-Star aus der Energie-AG-Sportfamilie. "Der Vinc ist brutal stark im Kopf", betonte Österreichs Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher, nachdem sich der Doppel-Weltmeister am Samstag zum zweiten Mal nach 2019 zum Abfahrtskönig auf der längsten Strecke im Weltcup, dem Lauberhorn-Klassiker, gekrönt hatte.

Feingefühl und Intelligenz

Kriechmayr gilt nicht nur als einer der Kräftigsten und Fittesten in der Szene, sondern auch als einer, den komplexe Aufgabenstellungen beflügeln. Das war schon am 11. Februar 2021 so, als er im Super-G von Cortina d’Ampezzo zu seiner ersten WM-Goldmedaille raste. Vor ihm waren drei Ski-Asse ausgeschieden, weil sie die Schlüsselpassage mit dem Vertigine-Sprung nach 16 Fahrsekunden zu ungestüm in Angriff genommen hatten. Kriechmayr stellte sich blitzschnell darauf ein und bewältigte die markante Stelle mit Feingefühl und Intelligenz.

Bildergalerie: Kriechmayr gewann Abfahrtsklassiker in Wengen

Kriechmayr gewann Abfahrtsklassiker in Wengen
Kriechmayr gewann Abfahrtsklassiker in Wengen (Foto: GEPA pictures/ Patrick Steiner (GEPA pictures)) Bild 1/22
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Elf Monate später sollte Kriechmayr wieder die große Stunde schlagen – wieder unter speziellen Vorzeichen. Abgesehen von einem zweiten Rang zum Auftakt in Lake Louise wollte es in dieser Abfahrts-Saison nicht nach Wunsch laufen. In Beaver Creek war der Oberösterreicher Neunter, in Gröden 14., in Bormio Siebenter und im ersten verkürzten Wengen-Rennen Zwölfter gewesen. "Dass das dann so aufgeht, ist ein Wahnsinn. Ich habe mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität versucht, alles zu zeigen, was ich draufhabe", kommentierte Kriechmayr seinen zehnten Weltcupsieg. Emotionale Achterbahnfahrt inklusive.

Der Weg war aus mehreren Gründen steinig. Vor dem Start bekam Kriechmayr mitbekommen, dass seine Freundin Michaela Heider in der Zauchensee-Abfahrt schwer gestürzt war. Die 26-jährige Steirerin muss nach einem Seitenbandriss und einer Knochenprellung im rechten Knie sowie einer Fingerfraktur sechs bis acht Wochen pausieren.

 In jeder Hinsicht  eine Meisterleistung
Freundin Michaela Heider ist verletzt. Bild: GEPA

Das war nicht die einzige emotionale Belastung. Die Sondergenehmigung des Internationalen Skiverbandes FIS, der Kriechmayr das doppelte Abfahrts-Startrecht zugesprochen hatte, obwohl er wegen eines positiven Coronatests beide Trainings verpasst hatte, ließ die Wogen hochgehen. Vor allem die Schweizer sind mächtig sauer – wohl auch deshalb, weil "ihr" Beat Feuz bei einem Nein zu Kriechmayr gewonnen hätte.

"Eine der größten Sauereien"

"Die FIS hat hier komplett versagt. Wenn man alles biegt, damit es für gewisse Personen passt, ist das einfach nicht in Ordnung", schimpfte Alpindirektor Walter Reusser. Urs Lehmann, Präsident von Swiss Ski, sprach sogar von "einer der größten Sauereien, die im Skirennsport passiert sind". Kriechmayr durfte sich nach fünftägiger Quarantäne freitesten.

Die Verschwörungstheorien gehen so weit, dass FIS-Chef Johan Eliasch medial zum Sündenbock gestempelt wurde. Der Brite mit schwedischen Wurzeln war bis Sommer 2021 Vorstandsvorsitzender der Firma Head, von der Kriechmayr ausgerüstet wird.

 In jeder Hinsicht  eine Meisterleistung
Champion Vincent Kriechmayr Bild: APA/AFP

Doch die "Maschine" ist nichts wert, wenn der Mensch auf ihr nichts Außergewöhnliches leistet. Kriechmayrs Fahrt fiel abgesehen vom oberen Streckenteil, der für ihn mangels Training quasi Neuland war, in die Kategorie brillant.

Das weiß auch Feuz. "Natürlich hat Vinc ganz klar ausgespielt, dass er mehr Kraft als wir anderen hatte. Aber du musst erst einmal ein Rennen so durchziehen", sagte der Vaterfreuden entgegensehende Wahl-Innsbrucker.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos
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