STEYR. Beim Jubiläum „100 Jahre Vorwärts Steyr“ spielte Innsbruck den Partycrasher. Trotz der 3:4-Niederlage feierten rund 2500 Fans im Stadion die Rot-Weißen, als wären sie gerade eben Meister geworden.
An einem runden Geburtstag wie diesem sollte die Wahrheit nicht zu kurz kommen: Aus eigener Kraft wird Vorwärts Steyr den Klassenerhalt nicht mehr schaffen, auch wenn es rechnerisch weiterhin möglich ist. Zweitens: Auch wenn der SKV nach dieser historischen 3:4-Niederlage Tabellenletzter ist – die Mannschaft verdient Respekt, kämpft großartig und verlangt Woche für Woche den gutbezahlten Fußballern der Profiteams so ziemlich alles ab. Drittens: Es waren zumindest zweieinhalb tausend Zuschauer, die einen würdigen Rahmen für dieses Jubiläum bildeten und die ihre Rot-Weißen auch nach dem Spiel noch frenetisch anfeuerten. Alleine aufgrund dieser Fans könnte sich die Bundesliga glücklich schätzen, wenn Vorwärts Bestandteil dieser Liga bleibt.
Fix im Herzen der Fans verankert und Bestandteil der „Vorwärts-Ewigkeit“ sind jene elf Spieler, die nach dem Match als Jahrhundertelf präsentiert wurden: Reinhard Großalber im Tor, Zeljko Vukovic, Kurt Hochedlinger und Anton Hauser, Thomas Himmelfreundpointner, Daniel Madlener, Rudolf Jetzinger und Erwin Hilber, sowie Ladislav Petras, Oleg Blochin und Rudolf Strittich.
Einer dieser elf wird häufig genannt, wenn es um die Nachfolge von Gerald Scheiblehner als Trainer geht. Ja, es habe Kontakt mit dem Vorstand gegeben, bestätigt Madlener: „Vorwärts ist natürlich mein Herzensverein. Wenn ich zurückkomme, dann müssen die Voraussetzungen zu 100 Prozent passen. Aktuell aber bin ich Trainer des FC Lustenau.“
Man sei in Gesprächen mit mehreren sehr interessanten Kandidaten, verrät Vorwärts-Vize Michael Obermair: „Es wird eine gute Lösung für den verein geben, aber wir machen uns da keinen unnötigen Druck.“ Aktuell betreue Adnan Kaltak die Mannschaft, dies werde möglicherweise auch kommende Woche noch so sein.
Kurz zum Spiel: Die Rot-Weißen knüpften gegen Innsbruck nahtlos an die Rückschläge der vergangenen Wochen an. Waren es gegen Amstetten vier Tore eines Ex-Steyrers, die schmerzten, und davor in zwei Spielen die Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit, so war es diesmal eine Notbremse von Sebastian Dirnberger in der 6. Minute, die das Spiel auf eine schiefe Ebene gleiten ließ. Schiedsrichter Ouschan, der trotz seines Vornamens Felix den Steyrern kein Glück brachte, kannte kein Geburtstags-Erbarmen und entschied sich für die Rote Karte. Dass es nach nur 23 Minuten dann 0:3 stand, war dem in Auflösung befindlichen Mannschaftsgefüge der Steyrer geschuldet.
Gnadenlose Unterstützung des Anhangs und das Anschlusstor durch Dribblanski Christian Lichtenberger brachten den SKV zurück ins Spiel. Mit Treffern von Thomas Himmelfreundpointner und Yusuf Efendioglu sowie einer Vielzahl an Chancen bewiesen zehn Steyrer, dass es den legendären Vorwärts-Kampfgeist tatsächlich gibt. Elf Innsbrucker retteten mit Mühe den Sieg über die Zeit.