Feuerwehr: Franz Baier (51) aus Roßbach ist neuer Bezirkskommandant Braunau
ROSSBACH, BEZIRK BRAUNAU. Franz Baier ist seit wenigen Tagen Chef aller 79 Feuerwehren im Bezirk Braunau.
Der 51-Jährige wurde vergangenen Dienstag zum neuen Bezirksfeuerwehrkommandanten gewählt. Vor welchen Herausforderungen die Feuerwehr steht und über das Wertvollste, das für kein Geld der Welt käuflich ist, darüber spricht der Roßbacher mit den OÖN.
Franz Baier ist in der Geschäftsführung des Maschinenrings Innviertel, verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ist länger als sein halbes Leben Feuerwehrmann. Seit gut 35 Jahren ist er Mitglied bei der Feuerwehr Fraham mit 55 Aktiven. Die Bezeichnung "klein" vermeidet Baier im Zusammenhang mit "seiner" Feuerwehr, denn "es gibt keine kleinen, sondern nur schlagkräftige Feuerwehren. Dass wir jede einzelne brauchen, haben wir zuletzt im Dezember beim Schneechaos gesehen", sagt der neue Feuerwehr-Chef, der sämtliche Karrierestufen durchlaufen hat: erst stellvertretender, dann sechs Jahre Kommandant in Fraham und die vergangenen fünf Jahre bis jetzt war er Mauerkirchens Abschnittsfeuerwehrkommandant. Seine Nachfolge in diesem Abschnitt wird am 9. April gewählt.
Starke Jugend am Start
Er selbst hatte bei der Wahl des Bezirksfeuerwehrkommandanten einen Gegenkandidaten, das ist selten. Im Grunde gibt es bei der Feuerwehr kein Gegen-, sondern nur ein Miteinander, auch nach der Wahl. "Bei der Feuerwehr kann es keine Spaltung geben, weil wir schon am nächsten Tag wieder gemeinsam für Einsätze bereitstehen müssen", sagt Baier. Einsätze gibt es mehr als genug, im Jahr 2023 sind sie – wie berichtet – um 50 Prozent gestiegen. Auch das Einsatzspektrum erweitert sich kontinuierlich, nicht zuletzt durch Photovoltaik, E-Mobilität und Klimaveränderungen. Eine eigene Waldbrandeinheit wurde für Wald- und Flurbrände installiert, denn von denen werde es, so Baier, in Zukunft mehr geben. Der Bezirk Braunau sei generell gut aufgestellt, verfüge über eine "umfassende Palette" an Spezialstützpunkten: gefährliche Stoffe, Höhenretter, Drohnen-Stützpunkt, Taucher, Experten bei Katastropheneinsätzen und mehr.
Anspruchsvoller werden nicht nur die Einsätze, sondern auch die Bevölkerung. Das Freiwilligenengagement nimmt ab, gleichzeitig erwarte sich jeder die beste Hilfe und zwar rasch. Grund zur Freude gibt es beim Nachwuchs: Die Jugend im Bezirk Braunau engagiert sich eifrig bei der Feuerwehr. Gut ein Drittel aller jungen Wehrler sind Mädchen. Auch der Frauenanteil ist so hoch wie nie, wenngleich er unter zehn Prozent liegt. "Schon langsam kommt hier der Stein ins Rollen. Wir werden zukünftig im Feuerwehrwesen auf alle Fälle weitere Frauen für die Mannschaftsstärke brauchen, sie sind ein wichtiges Bindeglied", sagt der Roßbacher.
Finanzierung trotz Teuerung
Was die Feuerwehr auch braucht, ist wieder mehr Finanzstärke, denn die Teuerung ist auch in der Körperschaft öffentlichen Rechts spürbar. "In enger Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern ist man dabei, Lösungen zu finden, um die Finanzierung des Feuerwehrwesens trotz Teuerung und steigender Herausforderung nachhaltig zu sichern", sagt der neue Kommandant zuversichtlich, außerdem sei das Allerwichtigste sowieso nicht käuflich: "Die Feuerwehr ist schon eine besondere Vereinigung. Bei uns sind alle Schichten vertreten, jeden Alters und jeden Berufes. Diese Kameradschaft, diese Vielfalt in der Mannschaft, ist unbezahlbar."