30 Millionen "Arbeitnehmer" im Zentrum der Bienenzucht
OÖN begleiteten Delegation der Landwirtschaftskammer auf eine Info-Reise zum Bienenkompetenzzentrum Celle in Niedersachsen.
Nordöstlich von Hannover liegt Celle. 69.000 Einwohner leben in der Kreisstadt, berühmt für ihre Fachwerkhäuser. Wo das Ortsgebiet in die Lüneburger Heide übergeht, hat sich der größte "Arbeitgeber" der Stadt niedergelassen: 30 Millionen Arbeiterinnen "beschäftigt" das Institut für Bienenkunde in Celle. 1927 gegründet, gilt es heute als internationales Kompetenzzentrum für Bienenhaltung. Davon konnte sich eine oberösterreichische Delegation unter Leitung von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker überzeugen.
Petra Haslgrübler und Theresa Frühwirth vom Bienenzentrum OÖ hatten die Reise organisiert und für ihre deutschen Gastgeber "Bschoadbinkerl" mitgebracht. "Was is’n das?", fragte Institutsleiter Werner von der Ohe. Und freute sich über Schmankerl aus Oberösterreich. Natürlich auch über unseren Qualitätshonig. "Den kann man ohne Bedenken genießen", sagte von der Ohe. "Denn nirgendwo sind die Honigkontrollen so streng wie in Österreich und Deutschland." Ganz anders die Situation auf dem Weltmarkt: "Laut unseren Labor-Analysen sind 14 Prozent der Honige weltweit Fakes aus Mais- oder Rohrzuckersirup."
Der historische Treppenspeicher dient heute als Imkerei-Museum.
Eine App für die Imker
Gegründet wurde das Institut in der Zeit, als sich die Heide durch Drainage und Düngung in eine Agrarsteppe verwandelt hatte. Das Heidekraut, aus dessen Nektar die Bienen den berühmten Heidehonig erzeugten, war fast verschwunden. Landwirte und Imker an einen Tisch zu bringen und ihnen eine bienenfreundliche Ausbildung anzubieten, war die Absicht. "Und das ist ja heute auch bei uns dringlicher denn je", sagte Agrar-Landesrat Hiegelsberger.
Da kommt dem Kompetenzzentrum in Celle eine Vorreiterrolle zu. "Heuer haben wir eine App für Landwirte und Imker entwickelt, eine ,Bestäubungs- und Trachtbörse", sagte von der Ohe. So werden Landwirte und Imker zusammengeführt und tauschen sich über relevante Daten wie eine bevorstehende Fungizidbehandlung aus. Dann weiß der Imker, wann er Völker "ins Feld" stellen kann. Meist ins Rapsfeld, denn 60 Prozent des in Niedersachsen produzierten Honigs ist vom Raps. "Unsere Völker kommen besser aus dem Raps heraus, als sie hineingegangen sind, trotz chemischer Belastung", sagte von der Ohe. Und betonte: "Beim Raps wäre auch die Beize durchaus akzeptabel."
Gruppenbild am Portal (v. l.): Max Hiegelsberger, Josef Scheinast (oö. Imkereiverband), Petra Haslgrübler, Werner von der Ohe, Theresa Frühwirth, Franz Reisecker.
Die heimische "Heidebiene" ist längst verschwunden und wurde von unserer Carnica-Biene ersetzt. Sie kommt auch hier gut zurecht. Doch es bleibt ein Problem, und das sind laut von der Ohe "nicht die Insektizide, denn wir sehen keine großen Verluste im Vergleich zu Kontrollvölkern." Was ihnen zu schaffen mache, sei vielmehr der Lebensraumverlust. Deshalb seien große Blühflächen so wichtig. Und was die umstrittenen Neonics betrifft: Da plädiert von der Ohe für eine "differenzierte Sichtweise". Zwar könnten sie das Orientierungsvermögen der Bienen beeinträchtigen, "aber das passiert genauso beim Einsatz der zugelassenen Pyrethroide."
Dann hatten die "Ösis" ein Date mit Institutsimker Arthur Wolfram. 50 Völker sind in ihren grünen Styropor-Kästen auf dem von Heidekraut umgebenen Gelände in Überwinterungslaune. Mit dem "Smoker" blies er ihnen Rauch von brennendem Hanf auf die Fühler: Schon schwirrten sie träge um den Torbogen aus rotbraunen Backsteinquadern. 27 Tonnen Honig haben die über ganz Niedersachsen verteilten geflügelten Arbeitskräfte des Instituts heuer produziert. Eine Rekordernte.
@Strachelos:
Mehr als 70 Linzer Immer bewirtschaften ca 300 Bienenvölker.
Die nicht nur durch Pensionierten, auch sehr viele junge Menschen, auch viele Frauen nehmen sich darum an. Vorrangig zum Wohl der Bienen, denn der finanzielle Ertrag hält sich gegenüber dem Aufwand an Material und Zeit sehr in Grenzen. In diesem Zusammenhang die Bitte, Honig beim lokalen Imker zu kaufen, nur dadurch wird die Bestäubungsleistung direkt in Ihrem Wohnumfeld gefördert. Lesen sie auch über die Höhe Fälschungsquote von Hinten aus fernen Ländern. Wenn am Glas steht "aus EU und Nicht-EU Ländern", so stammt er zwar nicht vom Mars, aber jeder Winkel der Welt kommt dafür in Frage. Die hygienischen und lebensmittelrechtlichen Vorschriften - so es sie überhaupt gibt - sind eher nicht mit den unsrigen vergleichbar. Die 13 unterschiedlichen, aus Supermärkten stammende Honige hatten alle obigen Ursprung, also nicht vom Mars.
Unterstützen Sie bitte die lokalen Imker!
Sorry für die vielen Tipfehler, es ist noch früh am Morgen und ich hab mein Honigbrot noch nicht genossen!
😉
Doch es bleibt ein Problem, und das sind laut von der Ohe "nicht die Insektizide, denn wir sehen keine großen Verluste im Vergleich zu Kontrollvölkern." Was ihnen zu schaffen mache, sei vielmehr der Lebensraumverlust. Deshalb seien große Blühflächen so wichtig. Und was die umstrittenen Neonics betrifft: Da plädiert von der Ohe für eine "differenzierte Sichtweise". Zwar könnten sie das Orientierungsvermögen der Bienen beeinträchtigen, "aber das passiert genauso beim Einsatz der zugelassenen Pyrethroide."
Mann muss nur wissen wo man hinfahren muss, um das zu hören, was man hören will.
und sie reisen und reisen - und wundern sich über den Klimawandel.
Das wäre doch eine sinnvolle Beschäftigung für Linzer pensionisten