Facebook-Affäre: Wem gehören Daten?
Datenschutz: Hochrangiger Cisco-Manager erwartet, dass sich die Konsumenten die Herrschaft über ihre Daten zurückholen werden. "Facebook könnte daran zerbrechen"
"Die Facebook-Affäre ist nur der Anfang. In den nächsten Monaten wird noch mehr kommen." Wenn einer wie Jim Grubb so etwas sagt, hat das Gewicht. Der bärtige End-Fünfziger nennt sich "Chief Technology Evangelist" und ist beim Technologiekonzern und Netzwerk-Spezialisten Cisco im Silicon Valley so etwas wie eine graue Eminenz. Er erarbeitet mit den größten Kunden des Weltkonzerns an deren digitaler Strategie und ist seit Jahrzehnten bei technologischen Neuerungen vorne mit dabei.
Die illegale Nutzung der Daten von 87 Millionen Nutzern hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg erstmals auf die "Verhörbank" der US-Volksvertreter gebracht, weil sie die US-Präsidentenwahl beeinflusst haben könnte, so der Vorwurf. Aus diesem Grund interessiert sich die sonst diesbezüglich eher ignorante US-Öffentlichkeit plötzlich für das Thema Datenschutz.
Cisco-Manager Grubb sieht jedenfalls einen Paradigmenwechsel auf die Welt zukommen: Es geht um die Daten, die wir derzeit gratis und bereitwillig und oft ohne unser Wissen an Konzerne wie Facebook, Google, aber auch an Autokonzerne und an viele andere Hersteller intelligenter Produkte liefern.
"In Zukunft werden die Konsumenten sagen: Das sind meine Daten. Und sie werden diese verkaufen", sagte der Techniker beim Besuch einer österreichischen Delegation (auf Einladung des Telekomunternehmens Drei). So geht er davon aus, dass etwa die Autohersteller den Kunden ihre Bewegungsprofile oder Verbrauchsdaten abkaufen werden müssen. Wenn die Unternehmen nicht transparenter mit den gespeicherten Daten umgehen, als das gegenwärtig der Fall ist, so "kann das Konzerne wie Facebook zerbrechen", erwartet Grubb große Umbrüche. Es brauche internationale Regeln dafür, weil die Gesetzgebung der Praxis der Datennutzung – siehe Cambridge Analytica – hilflos hinterherhinke.
USA gespannt auf EU-Gesetz
Insofern blicken Amerika bzw. auch das sonst so fortschrittliche Silicon Valley momentan gespannt nach Europa, weil da am 25. Mai die Europäische Datenschutzgrundverordnung in Kraft tritt (Mehr dazu hier). "Wir hören hier von den Amerikanern, dass es positiv ist, dass die Datennutzung reguliert wird. Endlich gibt es klare Voraussetzungen, sagen sie, aus denen vielleicht sogar ein globaler Standard wird", umreißt Martin Rauchbauer von der rotweißroten Silicon-Valley-Anlaufstelle Open Austria die Stimmung. Vor dem Hintergrundgetöse der Datenschutz-Debatte versuchen derzeit 40 Gründer aus Österreich in der Bucht von San Francisco ihr Glück. "Erfolgsgeschichten wie Runtastic (Fitness-App aus OÖ) helfen uns enorm, unseren Ruf als innovatives Land hier zu festigen", sagt Rauchbauer. Österreich, und da vor allem Oberösterreich, würden im Bereich der Datensicherheit wahrgenommen.
Der aus Oberösterreich stammende Google-Sicherheitschef Gerhard Eschelbeck, erfolgreiche Gründer wie der Welser Daniel Mattes (Jajah) und auch das Linzer Ars Electronica Center sind den Techies aus dem Valley durchwegs ein Begriff. Sie dienen immer wieder als Türöffner für intensivere Kontakte. Zwar sei jetzt unmittelbar kein "zweites Runtastic" aus Österreich in Sicht, so Rauchbauer, doch "wir sind besser, als wir manchmal glauben".
Vier von zehn überleben nicht
Die Zeichen für ideenreiche Gründer, an Investorengeld zu kommen, stehen momentan sehr gut. "Ich bin schon alt. Aber es gab noch nie so eine spannende Zeit, weil es möglich ist, alles neu zu erfinden", beschreibt Grubb die Trends von Augmented Reality bis zum Internet der Dinge.
Er geht davon aus, dass "vier von zehn der derzeit führenden Unternehmen in jeder Branche in zehn Jahren nicht mehr existieren werden". Sein eigenes, Cisco, das weltweit 80.000 Mitarbeiter und im Silicon Valley rund 25.000 beschäftigt, zählt er freilich zu den Überlebenden.
Gestohlen oder nicht gestohlen?
Was weiß ich. Die meisten Benutzer haben überhaupt nicht nachgedacht.
Auch so einem kann etwas gestohlen werden (Mitschuld?)
Die Benutzer wollten Daten ihren Kontakten
(„Freunden“, und hier beginnt mmn der Kopf zu stinken!)
mitteilen.
Und sie FB anvertraut.
Dass sie in sicher falsche Hände gerieten, dafür hat Zuckerberg und die Leute sicher mehr als eine Mitschuld. Oder? Denn sie haben kassiert.
Wer fakebookt ist selbst schuld.
Die Unmoralischen sind die Pharisäer: "Seht her, dass ich nicht so bin wie dieser Zöllner da"
Hoffentlich zerbrechen unsoziale Medien wie Facebook an den Klagsfluten der User(innen) und Zuckerlzwerg muß hackln gehn.
Der Zuckerberg hat die Datenbank verwaltet, von mir aus auch "besessen" aber nicht gestohlen.
Im Verfahren ist keine Rede davon, dass FB die Dateninhalte verwendet hat. Wer hat die Daten verwendet --> entwendet, gestohlen?
Wie ich bereits an einer anderen Stelle gepostet habe ist die JuristenTicke dafür ungeeignet, die den Autodieb als verführtes Unschuldslamm hinstellt, wenn der Autobesitzer das Auto nicht versperrt hat.