Ein Viertel für Veltliner
Hans Setzer setzt neue Maßstäbe für die beliebteste Rebsorte
Burgund, Bordeaux, Kalifornien, Weinviertel. Hans Setzer, Winzer aus Hohenwarth und Vorsitzender des regionalen Weinkomitees Weinviertel, bereiste die Welt, um das Potenzial der Heimat zu erkennen.
"Ich war mit Önologen in den unterschiedlichsten Weingärten unterwegs und wollte wissen, was meine Berufskollegen machen", sagt der Weinviertler Weinmacher, der sich auf die Suche nach den Stärken von Hohenwarth machte. "Durch die Reisen erkennt man diese und kann sie ausbauen", sagt Setzer.
Großes Gewächs
Ein Schlüsselereignis war Anfang der 90er-Jahre eine Blindverkostung von zehn internationalen Topweinen. Bei genau einem, Corton-Charlemagne 1979 von Louis Latour aus dem Burgund, wurde Setzer schwach. "So muss Wein riechen und schmecken." Der Winzer besuchte das Weingut und ließ sich von der hohen Stockdichte in der Grand-Cru-Lage beeinflussen. Kurz darauf pflanzte er in der Toplage Laa Grünen Veltliner aus.
Wie im Burgund stehen 8000 Reben auf einem Hektar – eindeutig knapper als gewohnt (siehe Wein der Woche unten).
Vorbei scheinen die Zeiten, als Zweigelt in die Toplagen gesetzt wurde, nur weil Rotwein en vogue war. "In Zukunft wird das Weinviertel qualitativ und imagemäßig noch besser werden und mit seinen Lagen international Profil zeigen", sagt Setzer. "Man sehnt sich weltweit aber auch nach autochthonen Rebsorten, die in kleinen Gebieten beheimatet sind. Und da gehören Österreich und das Weinviertel dazu."
INFO
Die Weinviertler Winzer machen auf ihrer Tour durch Österreich und Deutschland in Linz halt.
Im Design Center wird der neue Weinviertel DAC Jahrgang präsentiert.
Wann und wo? Donnerstag, 28. Februar, Linz, Design
Center, 15 bis 20 Uhr (Einlass bis 19 Uhr)
Allgemeines: Je Kostglas wird ein Pfand von fünf Euro
verrechnet. Das Geld wird im Tausch gegen das intakte Glas und Bon zurückerstattet.
Eintritt: Abendkassa: 15 Euro, Vorverkauf bei Ö-Ticket:
12 Euro.
WEIN DER WOCHE
Weinviertel DAC Reserve
„8000“, Grüner Veltliner, 23 Euro
8000 Rebstöcke auf einem Hektar zu pflanzen,
entspricht ungefähr dem Zweifachen dessen, was normalerweise üblich ist. Die Arbeit verdoppelt sich, die Reben wachsen langsamer, dennoch hat die Dichte der Bepflanzung ihren Vorteil: Die Wurzeln müssen sich tiefer im
Boden ihren Weg suchen und holen mehr Mineralstoffe aus dem Untergrund als locker gepflanzte Reben. In Zeiten des Klimawandels ist das tiefere Wurzelsystem von Vorteil, da die Pflanzen wesentlich trockenresistenter sind. Beim Grünen Veltliner „8000“ wurden die Reben ins Filet der Toplage „Laa“ gesetzt. Setzer lässt den Wein, wie all seine Lagenweine, spontan vergären. „Das Flaggschiff des Hauses“ wird im Stahltank ausgebaut und zeigt klar und transparent seinen Lagencharakter. Der Grüne Veltliner präsentiert sich in der Nase und am Gaumen mit einem schönen Wechselspiel an Fruchtnoten, ist sehr kraftvoll, ohne die geschmeidige Eleganz zu verlieren. Eignet sich perfekt zu Krustentieren und Fischen.
www.weingut-setzer.at