Frauenfußball: Was bleibt vom Hype?
KLEINMÜNCHEN. Vor zwei Wochen litten fast 1,2 Millionen vor den TV-Geräten mit, als Österreichs Frauen-Nationalteam im EM-Halbfinale im Elfmeterschießen an Dänemark scheiterte.
Die Fußball-Fans ließen sich vom Einsatz und von der Spielfreude des ÖFB-Teams mitreißen, ein regelrechter Hype entstand. Was ist davon übrig, wenn an diesem Wochenende die heimischen Frauen-Meisterschaften angepfiffen werden?
"Ich befürchte, ganz wenig", sagt Andrea Binder, Sektionsleiterin in Kleinmünchen. Ihr Klub ist seit Jahrzehnten Oberösterreichs Aushängeschild in der Frauen-Bundesliga und war in den neunziger Jahren mit acht Meistertiteln das Maß aller Dinge.
Mehr Anfragen von fußballbegeisterten Mädchen sind seit der EM nicht eingegangen, vielleicht ändere sich das mit dem Ende der Ferien, meint Binder. Die Hoffnung ruht auf dem Mädchen-Fußballtag am 14. September, den Kleinmünchen zum vierten Mal im Doppelpass mit der Stadt Linz veranstaltet. 200 Schülerinnen und 100 Hortkinder sollen dann auf den Geschmack kommen.
Mitbringen müssen sie Enthusiasmus und Idealismus. Denn in Kleinmünchen passiert alles von der Kantine bis zum Platzsprecher ehrenamtlich. Neue finanzielle Unterstützer sind aus der Euphoriewelle nämlich auch nicht aufgetaucht. Binder: "Viele potenzielle Sponsoren wissen gar nicht, mit wie wenig Geld man im Frauenfußball viel erreichen kann."
Auch die Spielerinnen gehen leer aus – trotz dreier Trainings pro Woche und Reisen zu den Auswärtsspielen durch ganz Österreich an den Wochenenden. Das ist auch einer der Gründe, warum Kleinmünchen nicht mehr zur Bundesliga-Spitze zählt. Binder: "Wenn ein Klub mit Kreuzern wachelt, sind die Spielerinnen nicht zu halten."
Die Welle kommt nicht an
ÖFB-Präsident Leo Windtner bemüht sich, den Frauen-Fußball besser zu unterstützen. "Ich glaube, dass wir den Zugang zu Bevölkerungskreisen geschafft haben, die bisher mit dem runden Leder nicht so viel Kontakt hatten." Der ÖFB sei als koordinierende Initiative gefordert, daneben vor allem die Herren-Bundesligisten. "Sie sollen sich der Frauen annehmen."
Windtner sprach nach der EM von einem "Tsunami der Begeisterung". Die Welle ist aber bei den Klubs (noch) nicht angekommen. Einen Sponsor für die Bundesliga gibt es nach wie vor nicht, für die zweite Liga mit Geretsberg und Taufkirchen fanden sich nur noch sechs Klubs ...
Wo gibt's Infos zum Fußball-Tag am 14.9.?