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Romeos Spur verlor sich am Traunstein

Von Gabriel Egger, 22. September 2018, 00:05 Uhr
Romeos Spur verlor sich am Traunstein
Romeo wollte durch die Nordseite des Traunsteins klettern. Bild: Egger

GMUNDEN. Heute vor 15 Jahren verschwand der damals 19-jährige Romeo Bachmayr. Die größte und intensivste Suchaktion in der Geschichte der Bergrettung Gmunden blieb erfolglos. Bis jetzt haben die Eltern keine Gewissheit.

Romeo war einfach anders, sagt sein Vater heute. Ein Freigeist, "blitzgscheit", aber immer auf der Suche nach seinem eigenen Weg. Handy, Computer, Fernsehen, Autos: Dinge, die Romeo nie interessierten. Den 19-Jährigen zog es in die unberührte Natur. Dort, wo er die Stille, die Ursprünglichkeit und sich selbst entdecken wollte. Seit 15 Jahren hat Franz Bayr nichts mehr von seinem Sohn gehört. 15 Jahre, in denen er gehofft, lange nach ihm gesucht, sich abgefunden, aber den Tag, an dem er ihn das letzte Mal sah, nie vergessen hat.

Montag, 22. September 2003, ein strahlend schöner Spätsommertag. Romeo hatte seinem Vater zum Frühstück Süßes aus der Bäckerei geholt. Am Abend hätte der frischgebackene Maturant seine Führerscheinprüfung ablegen sollen. Doch dazu kam es nicht mehr.

Aus brüchigem Gelände gerettet

Die Abendsonne hatte den Traunsee gerade in warmes Licht getaucht, als Romeo von einer Anrainerin das letzte Mal gesehen wurde. Er spazierte die Gmundner Traunsteinstraße entlang. Weiße Leinenhose, schwarzer Sweater, gut gelaunt. Wo er hinwollte, weiß niemand. Romeo hatte sich zu Hause nicht abgemeldet. Die Vermutung liegt nahe, dass er sich für eine Nacht auf den Traunstein zurückziehen wollte.

Bereits zwei Tage zuvor hatte der talentierte Basketball-Spieler versucht, über Umwege die Gmundnerhütte zu erreichen. Sein Vorhaben scheiterte. Er musste die ganze Nacht auf einem kleinen Felsabsatz in der brüchigen Westseite des Traunsteins auf seine Rettung warten. Bergretter Christoph Mizelli erinnert sich: "Eine Anrainerin hat um fünf Uhr früh seine Hilferufe gehört. Wir mussten zu ihm klettern und ihn abseilen, weil der Hubschrauber in dieses schwierige, unwegsame Gelände nicht vordringen konnte." Romeo war von dem Einsatz gezeichnet, brach aber nur zwei Tage später erneut Richtung Traunstein auf. Er kam nie zurück. Als Franz Bayr auch am Morgen des 23. September noch nichts von seinem Sohn gehört hatte, fuhr er mit einem Freund zum Traunstein. Intuitiv, wie er sagt. Die Suche auf der Ostseite des Berges brachte keinen Erfolg.

Romeos Spur verlor sich am Traunstein
Die OÖN berichteten im Oktober 2003 von der intensiven Suche nach dem jungen Gmundner.

"Auf dem Rückweg bin ich zum Gendarmerieposten gefahren und habe eine Vermisstenanzeige erstattet." Das Wetter hatte inzwischen umgeschlagen, auf dem Traunstein begann es heftig zu regnen. Einen Tag nach seinem Verschwinden wurde Romeos Kleidung in der Kaltenbachwildnis gefunden. Jetzt lief die Suche nach dem jungen Gmundner erst richtig an: 154 Männer und Frauen, 31 Hunde und drei Hubschrauber leiteten die größte Suchaktion in der Geschichte der Bergrettung Gmunden ein. Ohne Erfolg.

Die letzten Spuren

Eine Woche später fand man im Bereich des Gschliefgrabens eine selbstgebaute Laubhütte, in der ein Pullover und Wanderschuhe lagen. Es sollten die letzten Spuren von Romeo bleiben. Fünf Wochen lang war Franz Bayr jeden Tag stundenlang rund um den Traunstein unterwegs, hat das Gelände durchkämmt, resigniert und dann doch weitergesucht. Nichts. Mitte November gab er auf. "Ich hatte einfach keine Kraft mehr." Polizei und Bergrettung gingen im Laufe der Jahre vielen Hinweisen nach. Mehr als 500 Stunden lang suchten sie insgesamt nach Romeo.

Romeos Spur verlor sich am Traunstein
Mit Plakaten wurde im gesamten Traunsteingebiet nach Romeo gesucht. Bild: privat

"Es ist eine Situation, die für den Rest meines Lebens unbewältigt bleiben wird", sagt Bayr. Sein Sohn wäre heute 34 Jahre alt. "Ich glaube nicht mehr, dass er auf einmal in der Tür steht." Aber wissen könne er es nicht. Nur eines weiß er mit Sicherheit: Die Erinnerung an Romeo wird nie verschwinden.

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