Steyrer Waffenschmiede am Limit, Investitionen in den USA geplant
KLEINRAMING. Heuer will Steyr Mannlicher - künftig Steyr Arms - 40 Millionen Euro Umsatz erzielen.
Stacheldrahtzaun, ein Drehkreuz beim Eintritt, nur mit Spezial-Chips kommt man von einer Abteilung zur anderen, auch Mitarbeiter dürfen nicht alle Hallen betreten. Jeder kann nur dorthin, wo er eine Sicherheitsfreigabe hat. Ein Unternehmen mit vielen sensiblen Bereichen.
Die Rede ist von der Traditions-Waffenschmiede Steyr Mannlicher. Aktuell stößt sie an ihre Produktionsgrenze. In Oberösterreich findet sie zu wenig Personal und investiert hier vor allem in Forschung & Entwicklung (F&E). In den USA wird die Produktion erweitert.
Waffen töten. Steyr Arms, so der neue Name von Steyr Mannlicher, unterliegt strengen Gesetzen. Militärwaffen dürfen nur in Länder exportiert werden, die vom Außenministerium freigegeben sind, das Innenministerium kontrolliert jede Charge. Exporte von Jagd- und Sportwaffen überwacht das Wirtschaftsministerium.
"Unsere Gesetze sind im Vergleich zu den Mitbewerbern in EU-Nachbarländern sehr restriktiv. Das ist ein großer Standortnachteil für uns", sagt Firmenchef Gerhard Unterganschnigg. Er fordert Änderungen: "Dazu kommt, dass wir wegen der Konkurrenz der Betriebe in Steyr für die Produktion zu wenig Mitarbeiter finden."
Dicht an dicht stehen in den Hallen modernste Maschinen. Drehbänke, Kaltschmiede und Bohrmaschinen sind schallgedämmt, kein Hammerklopfen, Schweißen oder Flexen ist zu hören.
Überall sieht man Gewehrläufe, gedreht, kaltgewalzt, fertig gefräst, Teile aus Kunststoff, Visiere, Magazine. In einer Abteilung werden sie zusammengebaut, in einer anderen getestet, dann gelagert: Waffen für die Jagd, Waffen für Exekutiven und Heere dieser Welt. So lange sich die Rahmenbedingungen für Waffenexporte nicht verbessern, werde man nicht in Erweiterungen in Kleinraming investieren, sagt Unterganschnigg. Im Gegensatz zu den USA: Dort werde die Produktion ausgebaut. Derzeit sind dort 20 Mitarbeiter beschäftigt. Von insgesamt 180 Mitarbeitern arbeiten 16 in der F&E-Abteilung in Kleinraming.
Ein Produkt, das gute Gewinne abwerfen soll, ist der Monobloc – ein "Jagdgewehr aus einem Teil". Dadurch sei es bis zu 50 Prozent präziser.
Ab Jahreswechsel dürfen Jäger in Österreich Schalldämpfer verwenden. Steyr Arms hat sich darauf eingestellt. Leichter, kürzer, schmäler sollen sie sein. "Das ist für uns strategisch wichtig", sagt Unterganschnigg: "Wir sind führend in dieser Technologie, weltweit."
Werndls Waffenfabrik
1864 Firmengründung: Am 16. April gründete Josef Werndl mit seinem Bruder die „Josef & Franz Werndl Company“, Waffenfabrik und Sägemühle in Oberletten.
1867 Hinterlader: Das Werndl-Holub‘sche Hinterladergewehr wird zur Standardwaffe von Österreichs Armeen.
1916 Kfz-Produktion: Weil das Werk nach 1918 keine Waffen mehr bauen darf, wird ganz auf Kfz umgerüstet.
1926 firmiert die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft (ÖWG) in Steyr-Werke AG um. 1934 wird daraus die Steyr-Daimler-Puch AG.
1938 Eingliederung in die Hermann-Göring-Werke.
1987 Filetierung der Steyr-Daimler-Puch A.G., die einzelnen Sparten gehen getrennte Wege. Mannlicher übersiedelt 2004 nach Kleinraming.
2007 Neue Besitzer: Ernst Reichmayr und Gerhard Unterganschnigg kaufen das Unternehmen.
Es gibt leider schlechte Nachrichten für die Rüstungsindustrie.
Die Zahl der Kriegstoten, der Morde und Tötungen aller Art ist in den letzten 500 Jahren kontinuierlich und drastisch gesunken, leider werden daher Waffen in Zukunft nicht alle ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugeführt werden können.
Langfristig wird sich die Menschheit eine andere Art des Kräftemessens der Massen ausdenken müssen. Man lasse seine Phantasie oder seine Muskeln spielen.
Kein Pointballspiel, keine Werwolfsportübung ohne Steyr Gewehre. Hoch die Waffen und das Sportschützendumm!
Ein seriöser Artikel würde nicht als einzige "Kritik" schreiben "Waffen töten"; sondern würde auch die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (für Steyr sozialgeschichtlich sehr wichtig) und die Verwendung der Steyr Waffen im WK II. genauer beleuchten, wie auch den Umgang mit Waffen in den USA.
Hier sieht bzw. erkennt man, wie Steyr Gewehre von US-Amerikanern gegen blaue Tonnen eingesetzt werden --> https://www.youtube.com/watch?v=tPGjuiZTuKA
Blutgeld!
Es sind Präzisionswaffen, das klingt doch recht steril und sauber.
Jagdwaffen zu exportieren dürfte kaum auf ministerielle Einwendungen treffen - der Export von Militär- und Polizeiwaffen und auch Waffen fuer den Privaterwerb auszer Sportwaffen, hingegen muss streng geregelt sein und überwacht werden !
Oesterreich sollte nur verantwortlich produzieren und exportieren !
Firmen welche Waffen herstellen gehören dicht gemacht und eingeebnet.
Also um die Ferlacher wär' ewig schade !
Und auch um das weltweit begehrte
Steyr- Mannlicher "Sport" Schützengewehr,
mit dem man nur mit einer zusätzlichen Zielvorrichtung,
auf 600 bis 800 Meter noch voll in den Kopf trifft.
@betroffener - bist wohl eher ein Getroffener!
Die Gutmeinerei in allen Ehren (ich bin ja auch gegen Waffen) - aber, sobald wo ein Hersteller ausfälllt füllt ein anderer den Bedarf. Mit den Zigaretten ist es das gleiche und mit den Zuhältern auch.
Die Leute, die meinen, dass die Waffenhersteller die Kriege fördern, die meinen sicher auch, dass die Überschwemmungen am Regen schuld sind.
Ich dachte,
Österreich darf an kriegsführende Staaten
keine Waffen exportieren,
und natürlich schon gar nicht deren Produktion.
Der Name "Steyr" ist amerikanischen Waffennarren ohnehin ein Begriff - spätestens seit Tarantinos "Jacky Brown" und Samuel L. Jacksons Lobeshymne auf Steyr-Gewehre. Keine Rede von Mannlicher.
Schade, dass der Name Mannlicher verschwinden wird. Wieder eine Tradition weniger.
Und die strengen Gesetze passen schon so. Es werden sowieso viel zu viele Waffen, auch österreichische, in den Konflikten diese Welt verwendet. Das muss nicht noch einfacher werden.
ein Hoch der Waffenindustrie, ein Zweig der immer floriert
In den letzten 24 Stunden wurden zwei Dutzend Menschen von Unterganschniggs Waffen ermordet und 320 Millionen Menschen werden in diesem Augenblick erpresst, bedroht, bestohlen....
Klar der US Markt ist kein Vergleich zu dem hier. Das Potenzial ist dort riesig.
Deswegen die Namensanpassung? Nicht nötig.
Glock hat auch nicht seinen Namen geändert und ist dort höchst erfolgreich.
Ein wenig mehr Selbstbewusstsein schadet nicht. Mannlicher klingt viel besser.
Was für Werbefritzen haben das nun wieder vergeigt?
Die Steyrer Waffenschmiede kehrt zu einer ihrer Ursprünge in die USA zurück.
kratzfrei,
"Mannlicher" am US-Markt.
"Mannlicher" klingt im Amerikanischen ähnlich wie "Männlein". Glaubst du, dass so eine Waffe einen passenden Namen hat, den man beibehalten sollte.
Immer das Selber, je wenig Ahnung, desto gscheiter daherreden.
echt jett?
Wo haben sie denn das mit dem Männlein her ...
Hätte eher an die Aussprache "Man-licker" gedacht. Auch nicht so toll...
Mühlviertler Sprachkombinationsgabe. Wer Mühlviertlerisch kann hat z.B. auch mit Chinesisch keine Probleme.
Die Amerikaner haben halt Schwierigkeiten dieses “ch” in Mannlicher auszusprechen, klingt meist wie ein “k”. War in USA mit einem Freund aus einer shooting range, wo er mir sein Steyr Mannli k er Cal 6,5×57 mit einem ZF kurzzeitig überlassen hat.
Ach, und dann ist die Waffe im Spind der Putzfrau gefunden worden