Moderne Altenpflege mit Hightech und Drohnen
Experten diskutieren ab heute bei einem Symposium in Linz über künftige Seniorenbetreuung
"Es ist Zeit für eine Änderung der Sichtweise des Alterns", sagte Regina Kickingereder, Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, gestern bei einer Pressekonferenz anlässlich des heutigen 5. Pflegesymposiums in Linz.
Denn es sei ein Widerspruch: Jeder wolle alt werden, aber niemand alt sein. Das rühre daher, dass ein hohes Alter von vielen Menschen mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit gleichgesetzt werde.
"Dabei haben Senioren enorme Potenziale, wenn sie durch konsequentes Lernen gefördert werden", sagt Kickingereder. Gebrechliche Menschen könnten ihren Lebensabend zudem dank neuer Pflegekonzepte immer öfter in den eigenen vier Wänden und mit hoher Lebensqualität und Selbstbestimmtheit verbringen.
Selbstfahrende Rollstühle
Das Symposium heute steht unter dem Motto "Das neue Alt". Wissenschafter und Pflegeexperten referieren und diskutieren über moderne technische und pflegerische Ansätze. So würde künftig künstliche Intelligenz mehr und mehr in der Altenbetreuung eingesetzt werden. Selbstfahrende Rollstühle und Krankenbetten sowie Online-Apotheken , die nach der morgendlichen Urinprobe gleich die richtigen Medikamente per Drohne nach Hause liefern, könnten bald Realität werden.
Die technischen Möglichkeiten sind vielfältig. "Natürlich ersetzen sie zwischenmenschliche Kontakte nicht, richtig eingesetzt können sie aber eine große Hilfe für Senioren darstellen, um länger selbstbestimmt zu bleiben", sagte Kickingereder.
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer stellte eine neue Wohnform für Senioren mit Pflegestufen von 1 bis 3 vor: "Wir planen bis 2025 in allen Bezirken zwei bis drei Wohnhäuser zu bauen, in denen jeweils etwa 30 Wohnungen zur Verfügung stehen." Neu an dieser Wohnform für Senioren sei, dass von Montag bis Freitag je zwölf Stunden Pflegepersonal zur Verfügung stehe, an Wochenenden je acht Stunden. Die Wohnungen sollen laut Gerstorfer für alle Pensionisten leistbar sein.
Zahlen und Fakten
In den vergangenen 100 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung der Österreicher verdoppelt.
Heute werden Frauen im Durchschnitt 83,3 und Männer 78 Jahre alt. 2030 werden etwa 23 Prozent der Österreicher älter als 65 sein.
Auch die Pensionszeit hat sich verlängert: bei Frauen um 27, bei Männern um 22 Jahre.