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Ein Panther im neuen Kunst-Revier

Von Nora Bruckmüller, 11. April 2024, 12:20 Uhr
Ein Panther im neuen Kunst-Revier
Eine Raubkatze aus Draht und Kanülen: Künstlerin Ulrike Asamer mit ihrer Skulptur "Panther" Bild: Wolfgang Spitzbart

Das Kunstforum Salzkammergut lädt erstmals ins Papiermachermuseum in Laakirchen

"Bitte! Rettet uns vor uns selbst": Unter dieses Motto stellt das Kunstforum Salzkammergut seine erste große Mitgliederschau im Jahr der Kulturhauptstadt.

Aber hat ein Kollektiv, das seit 1928 aktiv ist und den zweitältesten Kunstverein des Bundeslands stellt, nicht längst bewiesen, dass es sich ob dieser Beständigkeit stets selbst retten kann? Natürlich! In diesem Fall sei es aber um einen Impuls gegangen, der "auf den Zustand der Welt" abziele, der immer komplexere und tiefgreifendere Anforderungen an die Gemeinschaft und jeden einzelnen Menschen stellt, wie Michael Wittig sagt. Der Gmundner Fotograf ist der neue Obmann des Forums.

"Man darf sich nicht verkaufen"

Ironischerweise erzählt die große Schau auch in ihrer Organisation von einer Art Rettung, vielleicht sogar vor eigenen Routinen: Da es im Jahr von Salzkammergut 2024 "ausnahmsweise einmal schwierig" wurde, aufgrund des dichten Kulturkalenders in Gmunden wie sonst im dortigen K-Hof (Kammerhof-Museum) auszustellen, fragte man erstmals in der 96-jährigen Geschichte in Laakirchen an.

Seit Dienstagabend drückt deshalb das in allen Belangen – von Technik bis Medien – überraschend vielfältige Schaffen von 27 Forumsmitgliedern dem Papiermachermuseum Steyrermühl-Laakirchen seinen Stempel auf. Eingebettet in das frühere Produktionsgebäude der Papierfabrik Steyrermühl, führt der Weg in die Galerieräume, die bei der Vernissage fast zu eng wurden, durchs Druckereimuseum und die Lithografiewerkstatt. Die Atmosphäre? Wie in einem New Yorker Loft. Der Geruch? Werkstatt trifft Maschinen.

Die weißen Wände und weitläufigen Betonböden sind Bühne für Arbeiten aller Couleurs geworden, ob wuchtig oder filigran, zwei- oder dreidimensional. Zur Attraktion wird dabei eine Skulptur von Ulrike Asamer: der Panther (großes Foto), geformt aus Draht. Kanülen, wie sie etwa in der Medizin verwendet werden, um Flüssigkeiten in menschliche Körper einzubringen, verleihen ihm Struktur. Raubkatzen wie der Panther würden die Menschen durch ihre Geschmeidigkeit und Eleganz in ihren Bann ziehen, sagt die Künstlerin und Anästhesiefachkraft.

"Keine Scheu vor der Vielfalt"

Aber zeigen sie – ganz im Sinne des Mottos der Selbstrettung – auch einmal die Zähne? "Natürlich ist das Weiche, das sie repräsentieren, zu bevorzugen", das für sie sinnbildlich für Einendes, Gemeinschaftliches stehe. "Aber man darf sich auch nicht verkaufen." Daran, rechtzeitig Grenzen zu ziehen, erinnert ebenso das flache Wandobjekt "Druckausgleich" des Vorchdorfers Markus Moser: Konturen aus verschweißtem Eisendraht formen den Torso eines Mannes, sein Mund ist weit aufgerissen. Kein Wunder, steckt doch ein Regenschirm in seinem Kopf.

Entlastung findet man im Papiermachermuseum weitaus genussvoller – etwa in den grazilen Strichen, mit denen Andrea Penz die Serie "Dancers" (Acryl auf Papier) geschaffen hat. Aber nicht nur Malerei, auch Linolschnitt und Zeichnung, Materialien von Blech, Stahl, Holz, Glas bis Transparentpapier vereinen facettenreiche Positionen zu einem anregenden Querschnitt des Kunstforums, das sich "noch nie vor der Vielfalt gescheut hat", wie Rieke Reiter, Obfrau von 2009 bis 2014, den OÖN mitgibt. Vielleicht ist der gelungene Auftritt im neuen "Revier", dessen Anbahnung sich auch nahtlos in das Kunstforum-Jahresmotto "Plan B" schmiegt, der Auftakt für noch mehr bildende Kunst im Papiermachermuseum.

Der bunten Szene im Salzkammergut, in dem es kein eigenes explizites Haus für Kunst gibt, würde das auch nach 2024 guttun.

Info: "Please! Save us from ourselves", bis 3. Mai, Papiermachermuseum, Museumsplatz 1, Laakirchen (Di.–So., 10–16 Uhr), www. kunstforumsalzkammergut.com

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller

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