Otto Jungbauer starb mit 95 Jahren

Der aus Böhmen stammende Selfmade-Millionär kam nach dem Krieg praktisch mittellos nach Linz, um hier eine glänzende Karriere als Uhrmachermeister zu machen (seine ertragreichsten Juwelen sind Immobilien). Als Juwelier war der Linzer seit 15 Jahren im Ruhestand. Aus der Öffentlichkeit hatte er sich komplett zurückgezogen, auch zu seinem 90er vor fünf Jahren lehnte er Interviews ab. Als er nach seiner ersten, höchst erfolgreichen Präsidentschaft beim LASK in den 1960er-Jahren mit Meistertitel und Cup-Sieg Anfang der 1990er-Jahre eine zweite folgen ließ, lag es nicht daran, dass sich der Juwelier offensiv in den Vordergrund gedrängt hätte. Ihm wäre ein Platz in der zweiten Reihe als LASK-begeisterter Gönner vermutlich viel lieber gewesen, aber der scheidende Langzeit-Präsident Rudolf Trauner hatte seinen ehemaligen Gegenspieler bei der Generalversammlung am 13. März 1991 mit den Worten „Otto, dann mach‘ du es halt“ kurzerhand für eine Präsidentschaft eingeteilt. Damals war keine andere Persönlichkeit bereit gewesen, den finanziell schwer angeschlagenen Traditionsverein aus der Krise zu führen.

Jungbauer tat dies recht resolut, er bekam dafür aber nie den verdienten Applaus. Im Gegenteil, am Ende seiner Präsidentschaft stand 1995 sogar der Vereinsausschluss. Dass er zum schwarz-weißen Sündenbock gestempelt wurde, tut ihm lange weh. Schilling-Millionen hatte Jungbauer in den 1990er-Jahren in den LASK gebuttert, hängen geblieben im öffentlichen Bewusstsein sind allerdings nur seine etwas grotesken Sparmaßnahmen wie die Demontage von zwölf Pissoirs und einigen Glühbirnen beziehungsweise die Schrumpfung des Kaders (Jungbauer damals über die LASK-Aufstellung: „Elf Spieler werden wir schon zusammenkrieg‘n“).

Jungbauer war nie der Geizkragen, als der er damals dargestellt wurde. In Restaurants und Kaffeehäusern war er beliebt für seine lockere Hand beim Verteilen von Trinkgeldern. Obwohl seine Freigiebigkeit mitunter ausgenützt wurde, ist Jungbauer bis zu seinem Lebensende immer ein edler Spender geblieben.

Das Begräbnis fand heute, Freitag, im engeren Verwandten- und Familienkreis statt.