Konservative gewinnen Parlamentswahl in Kroatien
ZAGREB. Ministerpräsident Andrej Plenkovic steht aber vor einer schwierigen Regierungsbildung
Nach der Parlamentswahl in Kroatien liegt die Partei von Ministerpräsident Andrej Plenkovic an der ersten Stelle. Eine absolute Mehrheit verfehlte die Partei allerdings.
Die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) von Plenkovic kam nach Auszählung der Stimmen in 99,7 Prozent der Wahllokale auf 61 der 151 Mandate, während das linksliberale Oppositionsbündnis um Staatspräsident Zoran Milanovic 42 Mandate erreichte.
Drittstärkste Kraft wurde laut Teilergebnissen die rechtsextreme Heimatbewegung (DP) mit 14 Mandaten, gefolgt von der bürgerlichen Partei Most (Brücke) mit elf Mandaten und Moemo mit zehn. Weitere fünf Mandate gingen an kleinere Parteien. Die bisher mit Unterstützung von Minderheitenvertretern regierende HDZ wird künftig einen Partner aus den Reihen der Oppositionsparteien brauchen.
Tatsächlich könnte sich die Regierungsbildung für die HDZ, die bisher 66 Mandate hatte, schwierig gestalten. Eine Schlüsselrolle dürfte die Heimatbewegung spielen. Ihre Vertreter hielten sich am Wahlabend bedeckt, betonten aber ihre Ablehnung einer Zusammenarbeit mit Moemo und auch der serbischen Minderheitenpartei SDSS, die bisher die HDZ-Regierung gestützt hatte.
In Medien wurde daher bereits über mögliche Überläufer aus den DP-Reihen in Richtung der Premierspartei spekuliert. Die frühere HDZ-Chefin und Ex-Ministerpräsidentin Jadranka Kosor bezeichnete dennoch eine "3P"-Koalition als möglich, in Anspielung auf die Nachnamen der Parteichefs von HDZ (Andrej Plenkovic), DP (Ivan Penava) und SDSS (Milorad Pupovac).