Nach Messerattacke auf Frau in Regau: 18 Jahre Haft
WELS. Von "beispielloser krimineller Energie" sprach die Staatsanwältin zum gestrigen Ende des Prozesses am Welser Landesgericht gegen einen 26-jährigen Israeli, der im vergangen Oktober eine Frau aus Regau überfallen und mit einem Messer schwer verletzt haben soll. Der Mann wurde wegen versuchten Mordes zu 18 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte die 34-Jährige durch einen tiefen Schnitt in den Hals zu töten versucht hat. Der Beschuldigte bestritt die Tötungs- und Verletzungsabsicht vor der Polizei und vor Gericht, er habe mit ihr "reden und Suizid begehen" wollen.
Der Schnitt am Hals des Opfers sei "aus Versehen" entstanden. Zuvor hatte er sie am Abend des 17. Oktober mehrere Stunden in ihrer Wohnung festgehalten und gequält. Der Mann hatte der Frau etwa eine mitgebrachte Isolierzange gezeigt und ihr gedroht, ihr damit "die Finger abzuzwicken". Er ist auch der schweren Nötigung und der Freiheitsentziehung schuldig, was er gestanden hat.
Beziehung über das Internet
Man habe der Frau in ihrer Einvernahme "die tiefe Verzweiflung angemerkt", sagte die Staatsanwältin. Das Verhalten des Angeklagten sei "ungemein grausam und qualvoll" gewesen. Sie forderte deshalb einen Schuldspruch wegen Mordversuchs, denn bei einem "Messer gegen den Hals, da gibt es keine Zweifel. In dem Fall will jemand töten oder nimmt es in Kauf."
Die Verteidigung berief sich auf Widersprüche in der Darstellung des Opfers sowie offenen Fragen bei den Aussagen des Gutachters. Auch fehlende Abwehrverletzungen würden auf die Version des Angeklagten hindeuten. "Natürlich trägt mein Mandant Schuld an den Verletzungen und der Tat, keine Frage, aber er wollte sie nicht töten", sagte der Anwalt des Beschuldigten.
Die 36-Jährige und der Angeklagte lernten sich 2022 auf der Online-Plattform Discord kennen. Sie hätten sich gut verstanden, ihre Hintergründe waren ähnlich und der Austausch wurde persönlich. Ihre Verbindung bestand rein im Internet, auch über Video-Telefonate.
Es entstand eine Art Fernbeziehung, obwohl sie sich nie direkt trafen. Doch wie die 34-jährige Niederländerin in ihrer Einvernahme angab, wurden ihr die Unterhaltungen mit dem 26-Jährigen, der auf dem Flughafen München als Security arbeitete, immer unangenehmer, worauf sie den Kontakt beendete.
"Versehen unmöglich"
Am 17. Oktober 2023 fuhr der Israeli von München nach Regau und lauerte der Frau mit einem Messer in der Hand auf und überfiel sie in der Tiefgarage. Schon hier kam es zu schweren Schnittverletzungen am Daumen des Opfers. Nach mehreren Stunden in der Wohnung der 34-Jährigen führte der Angeklagte sie zu einem nahe gelegenen Waldstück. Als Nachbarn und Polizei immer näher rückten, kam es zu der schweren Halsverletzung. "Dass so etwas aus Versehen passiert, halte ich fast für unmöglich", sagte das Opfer in seiner Einvernahme.
Festgenommen wurde der Mann schließlich einen Tag später, nachdem er bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei gegen einen Strommasten gefahren war. Durch Erste-Hilfe-Maßnahmen des Einsatzkommandos Cobra konnte dem 26-Jährigen, der noch im Wagen versuchte mit einem Messer Selbstmord zu begehen, das Leben gerettet werden.
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