Die Zwei und eine Zille namens DoLiSu
2135 Kilometer trennen Linz von Sulina in Rumänien. Patrick Rohrauer und Josef Kröll suchen heuer im Sommer das Abenteuer. Auf der Donau. In einer Zille.
Noch wird beim Zillenbauer Witti in Wesenufer geschraubt und gehämmert, werden die letzten Handgriffe erledigt. "Wir sind in der Zeit", sagt der 30-jährige Patrick Rohrauer. "Wir haben auch noch Zeit", ergänzt Josef Kröll (50). In zwei Wochen legen die beiden Freunde in Linz ab. Die Original-Zille, Baujahr 2000, 1,8 Meter breit und acht Meter lang, Name DoLiSu (kurz für Donau, Linz, Sulina), wird dann über einen Aufbau verfügen, der Sonnen- und Regenschutz wie auch Schlafplatz auf ihrer Reise sein wird.
Seit April arbeiten sie praktisch jede freie Minute an ihrer Zille, die ab Mitte Juli für drei bis vier Wochen ihr Zuhause sein wird.
"100 bis 150 Kilometer wollen wir jeden Tag zurücklegen." In gemütlichem Tempo. Mit rund 20 km/h wollen Rohrauer und Kröll auf der Donau dem Schwarzen Meer, ihrem Ziel, näherkommen. Nach mehreren Probefahrten wissen sie: Das ist die Geschwindigkeit, mit der man das Motorgeräusch noch aushält. Ganz abgesehen davon, dass es auch einer ruhigen und kräftigen Hand bedarf, um den Außenbordmotor auf Touren zu halten.
"Aber wir werden auch die natürliche Strömung für uns nützen, denn wir sind nicht auf Rekordjagd", sagt Rohrauer beim OÖN-Besuch. Steuern dürfen die Zille beide. Dafür haben sie das Schiffspatent machen müssen. "Das braucht man für alles, was mehr als sechs PS hat."
"Zuerst war das Abenteuer"
Wie sind die Arbeitskollegen – Kröll ist Niederlassungsleiter, Rohrauer Produktionsleiter bei der Firma Emuge in Wolfern – auf die Idee gekommen, mit einer Zille von Linz bis zur Mündung ins Schwarze Meer, nach Sulina zu fahren? "Zuerst war das Abenteuer, dann erst die Zille."
Die Affinität zur Donau ist ihr gemeinsamer Nenner. Die Freude an Fahrten mit dem Motorboot hat sie schon zuvor aufs Wasser gebracht. Ein Fernsehbericht hat Kröll dann auf die Zille aufmerksam werden lassen. "Ich habe mir gedacht, damit zu fahren, muss ein geiles Gefühl sein." Das Gefühl wollte getestet werden.
So stießen sie auf den Zillenbauer Witti, liehen sich wiederholt eine Zille aus und waren begeistert. "Wir sind sogar über Nacht mit der Zille unterwegs gewesen und haben diese Form von Freiheit genossen", erinnert sich Rohrauer. So war der Weg vorgezeichnet, dass es auf der Donau nur ein Ziel mit einer Zille geben kann: eine Fahrt bis zur Mündung.
Am 15. Juli wird es losgehen. Im Linzer Winterhafen werden die beiden nach einem Abschiedsfest gegen Mittag aufbrechen. Das ist ihr Plan. Danach folgen 2136 Stromkilometer, bei denen sie sehr wenig geplant haben. "Wir wissen nicht wirklich, was auf uns zukommt, nur, dass wir viel Benzin brauchen werden und wo die Tankstellen sind." Vom Rest wollen sie sich ohnedies überraschen lassen.
Entsprechend vermischt sich im Moment die Spannung mit der Vorfreude auf das Abenteuer. Auf eines vertrauen beide: "Wir verbringen beruflich wie privat viel Zeit miteinander, kennen uns sehr gut und wissen, worauf wir uns einlassen." In rund sechs Wochen wird sich das überprüfen lassen.
In Bristol auf den Spuren von Banksy
Gutes Karma in Laos und Kambodscha
Inselwege rund um Veli Losinj
Camping für Anfänger: Was erlaubt ist - und was nicht
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.