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Lehre ist beliebter Ausbildungsweg

Nach Abschluss der Pflichtschule entscheiden sich zahlreiche Jugendliche für eine Ausbildung in einem Betrieb.

Von Julia Berger (Sonderthemen-Redaktion), 08. Oktober 2016 - 00:04 Uhr

Oberösterreich ist Österreichs Lehrlingshochburg: 21,51 Prozent aller österreichischen Lehrlinge werden in Oberösterreich ausgebildet. Anders gesagt: 7.962 junge Frauen und 15.698 junge Männer haben in einem von 5.766 oberösterreichischen Betrieben eine Lehrstelle.

Die beliebtesten Lehrberufe 2015 waren dabei Metalltechnik (3.302 Lehrlinge), gefolgt vom Einzelhandel (2.656 Lehrlinge) und dem Modullehrberuf Elektrotechnik (1.851 Lehrlinge). Die Top-3-Lehrberufe der Mädchen waren Einzelhandel, Bürokauffrau sowie Friseurin und Perückenmacherin (Stylistin). Mädchen in technischen Berufen zog es vor allem in die Bereiche Elektrotechnik/Elektronik, Maschinen/Fahrzeuge/Metall und Chemie/Kunststoff. Bei den männlichen Lehrlingen dominierten die Berufe Metalltechnik, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik.

Wie Lehrlinge ticken

Sicherheit, Stabilität und Planbarkeit der eigenen Biographie, das sind die Werte, die den Lehrlingen von heute ganz besonders am Herzen liegen, heißt es in der "Ersten österreichischen Lehrlingsstudie" des Instituts für Jugendkulturforschung. Lehrlinge wünschen sich eine kalkulierbare Zukunft, die Familiengründung zulässt. Auch beruflich sind ihnen übersichtliche Strukturen, klare Hierarchien sowie nachvollziehbare und nachdrückliche Anweisungen und Ansagen wichtig. Eine gewisse Routine, die Laufbahnen klar strukturiert, distinktive Kompetenzbereiche vorgibt, einheitliche Arbeitszeitregelungen aufweist und dem Alltag einen regelmäßigen Rhythmus verleiht behagt ihnen.

Ihre Arbeitsmotivation wird vom Selbsterhalt angetrieben: Es geht um die Befriedigung physiologischer Grundbedürfnisse und um Statussicherheit in Familie und in unmittelbaren sozialen Netzwerken. Für einen gerechten Lohn und einen vernünftigen Sozialstatus sind Lehrlinge also bereit, sich im Betrieb anzupassen.

Auch die Finanzierung eines interessanten Freizeitlebens spornt Lehrlinge in ihrem Beruf an. Immerhin identifizieren sie ihre Persönlichkeit über ihre Freizeitleistung, hier können sie sich selbst verwirklichen und Anerkennung finden. Ein Lehrling ist in erster Linie Bodybuilder, Metal-Head, Auto-Schrauber, Fashion-Blogger oder Fan einer Fernsehserie, während sich Schüler und Studierende eher über ihre Bildungs- und Berufsleistung definieren und sich beispielsweise als Banker, Rechtsanwälte, Künstler oder Werbetexter sehen. Materielle und symbolische Vorteile, die gebotene Erlebnisqualität der Ausbildung haben für Lehrlinge mehr Bedeutung als die emotionale Beziehung zum Arbeitgeber.

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