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Die Welt als Campus - Studieren im Ausland

Studentin Marion Haberl berichtet von ihren Erfahrungen im Rahmen eines Auslandssemesters in Tansania.

Von Tanja Simone Huber (Sonderthemen-Redaktion), 08. Oktober 2016 - 00:04 Uhr

Globalisierung und Internationalisierung haben längst auch den Bildungsbereich erfasst – viele Studierende überlegen heute, ein Semester oder länger im Ausland zu studieren.

Studieren in Tansania

Erfahrungen im Ausland konnte die 26-jährige Marion Haberl sammeln. Sie studiert Internationale Entwicklung in Wien und arbeitet derzeit an ihrer Masterarbeit. Im Zuge eines Auslandssemesters verbrachte sie sechs Monate in Tansania in Ostafrika und besuchte die Universität in Dar es Salaam.

"Ich nehme sehr viele wertvolle Erfahrungen aus dieser Zeit mit", so die junge Studentin. "Ich konnte mein gewohntes Umfeld gegen ein ziemlich unbekanntes tauschen. Das war abenteuerlich und aufregend, manchmal aber auch anstrengend und überfordernd."

Im Rahmen ihres Studiums war ein Auslandsaufenthalt zwar nicht verpflichtend, ein solcher wurde aber empfohlen. Als Spezialisierungsfächer hatte Marion Afrikanische Geschichte und Swahili belegt und war mit dieser Wahl sehr zufrieden. So entschied sie sich für eine Bewerbung an der Universität Dar es Salaam in Tansania. Bevor das "Abenteuer Ausland" beginnen konnte, gab es natürlich einiges abzuklären. "Möchte man als Studierende der Uni Wien ein Auslandssemester in Afrika absolvieren, so gibt es Partnerschaften mit drei Universitäten: in Tansania, Nigeria und Burkina Faso", erklärt die 26-Jährige.

So bietet sich einer begrenzten Anzahl Studierender der Uni Wien die Möglichkeit, ein Auslandssemester in Afrika zu absolvieren, beispielsweise an der Universität Dar. Marion bewarb sich um einen Platz in diesem Mobilitätsprogramm und erhielt schließlich die Zusage. Anfang Februar 2013 begann das Abenteuer Tansania.

"Ich war sehr aufgeregt und voller Ungewissheit, hauptsächlich aber neugierig und vorfreudig", erzählt Marion. Englisch ist in Tansania neben Swahili offiziell Landessprache. Im Bildungssystem ist es die primär verwendete Sprache. "Insofern waren alle meine Kurse auf Englisch", so Marion. "Im Allgemeinen sind die Englischkenntnisse der Tansanier aber sehr unterschiedlich. Ich konnte vor allem mein Swahili für das Alltägliche – Einkaufen, Small Talk – ausbauen. Sobald die Unterhaltung komplexer wurde und mir das Vokabular fehlte, sprach ich mit meinen tansanischen Freunden hauptsächlich Englisch."

Erfahrungsschatz

"Wir leben zwar in einer Zeit, in der aufgrund neuer Kommunikationstechnologien unglaublich viel an Wissen zugänglich ist, die eigene Erfahrung hat aber nochmal eine andere Qualität als dieses ,Schreibtischwissen‘", sagt Marion. "Ich hatte das Glück, dass ein Studienkollege aus Wien, der eigentlich aus Dar es Salaam stammt, gerade in Tansania war, als ich dort ankam. Auf diese Weise konnte ich viele Einblicke in das alltägliche Leben in Dar gewinnen, die mir sonst nicht möglich gewesen wären."

Neugierig sein, nicht naiv

Was Marion anderen raten würde, die ähnliche Bildungswege einschlagen möchten? "Vielleicht, dass Dinge ihre Zeit brauchen. Ich würde einen Auslandsaufenthalt für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten empfehlen. Setze dich mit dir selber auseinander. Versuche, die Sprache(n) zu erlernen. Egal, wo du deinen Auslandsaufenthalt machst: probiere, deine Erfahrungen zu diversifizieren, gehe "off-track", abseits von Unis und Gruppen von Austauschstudierenden. Sei neugierig, aber nicht naiv."

Inspiration

Das Austauschsemester in Tansania hat sich auch auf Marions weiteren akademischen Weg ausgewirkt.

Im letzten Jahr arbeitete sie an einem Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur Biografie des Künstlers Atakalo, den sie in Tansania kennen gelernt hatte. Im Fokus von Marions Forschungen steht das Thema Mobilität bzw. Immobilität – untersucht anhand Atakalos künstlerischer und persönlicher Biografie. Damit beschäftigt sich auch ihre Masterarbeit.

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