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An Schulen wird vieles anders

Wesentliche Neuerungen im Rahmen des Schulrechtspakets werden bereits im laufenden Schuljahr umgesetzt.

Von Julia Berger (Sonderthemen-Redaktion), 08. Oktober 2016 - 00:04 Uhr

Mit den im Rahmen des Schulrechtspakets beschlossenen Reformen will die Regierung den aktuellen Herausforderungen im Schulwesen begegnen und besser auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen. "Mit dem Beschluss des Schulrechtspakets im Nationalrat ist uns ein erster großer Schritt in Richtung mehr Autonomie und Gestaltungsspielraum für Schulen gelungen. Damit haben wir einen ersten Teil der Bildungsreform umgesetzt", freut sich Bildungsministerin Sonja Hammerschmid.

Sprache im Fokus

Ein wesentlicher Bestandteil des Pakets umfasst die Sprachförderung. Denn ohne die notwendigen Sprachkenntnisse können Schüler dem Unterricht nicht entsprechend folgen. Mit dem Schulrechtspaket wurden die Sprachstart- und Sprachförderkurse für außerordentliche Schüler nun auf die Sekundarstufe 2 ausgeweitet. Das heißt, neben Volksschülern und Schülern der Unterstufe können nun auch Schüler der Oberstufe (AHS, BHS, BMS), die als "Quereinsteiger" Sprachförderung benötigen, diese in Anspruch nehmen. Bei Bedarf sollen Schüler zudem vor dem vollständigen Eintritt in den Regelunterricht in diesen Gruppen intensiven Deutschunterricht bekommen (Sprachstartgruppen).

Mehr Schulautonomie

Direktoren und Lehrer kennen die Bedürfnisse der Schüler und wissen, was am Schulstandort gebraucht wird. An den Schulstandorten ist es nun möglich, schulpartnerschaftlich zu entscheiden, ob für einzelne Klassen oder auch die ganze Schule bis zur dritten Schulstufe eine alternative Leistungsbeschreibung (anstelle von Ziffernnoten) gelten soll. Um die Kinder je nach Interessen und Bedürfnissen miteinander lernen zu lassen und in ihrer individuellen Lernentwicklung fördern zu können, gibt es erstmals auch die Möglichkeit, schulautonom jahrgangs- und klassenübergreifenden Unterricht zu führen. Neu ist auch der "unterjährige" Wechsel der Lehrplanstufen bis zur dritten Klasse. Damit wird das "Sitzenbleiben" am Ende einer Schulstufe vermieden, aber auch das "Überspringen" einer Schulstufe ermöglicht.

Oberstufe neu gedacht

Verstärkte Individualisierung und Kompetenzorientierung stehen im Mittelpunkt des neuen pädagogischen Gesamtkonzepts. In der neuen Oberstufe soll die Motivation der Schüler angekurbelt werden, indem positive Leistungen immer – auch bei Wiederholungen – anerkannt werden. Das soll zu höheren Erfolgsquoten und einer Reduktion von Klassenwiederholungen führen.

Die flächendeckende Umsetzung der neuen Oberstufe erfolgt an mindestens 3-jährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe mit dem Schuljahr 2017/18. Schulautonom kann der Start auf das Schuljahr 2018/19 bzw. 2019/20 verlegt werden.

Starten bei den Kleinsten

Wichtig im Schulrechtspaket ist auch die Verbesserung in der frühkindlichen Förderung. Insbesondere die Nahtstelle zwischen Kindergarten und Volksschule arbeitet ab diesem Schuljahr besser zusammen. Das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten zwei Schuljahre werden nun als gemeinsamer Bildungsraum gestaltet. Bei der Schuleinschreibung geben Kindergärten Erkenntnisse über den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes weiter. Dadurch sollen bereits frühzeitig Talente erkannt und Schwächen gefördert werden können.

Es geht noch weiter

Weitere Reformen betreffen mehr Flexibilität der Länder bei den Schulsprengeln. Damit wird die Wahlfreiheit der Eltern bei der Suche nach einer Schule erhöht. Mit dem "Erzieher für Lernhilfe" wird ein neues Berufsbild geschaffen.

Ab 2021 soll es zudem auch an der AHS-Unterstufe einen einzigen Pflichtgegenstand "Technisches und textiles Werken" geben, in dem beide Lerninhalte vermittelt werden, um die beruflichen Perspektiven für Mädchen und Burschen zu erweitern. Generell misst man der bewährten Berufs(bildungs)orientierung weiterhin einen großen Stellenwert bei. Sie soll grundsätzlich allen Schülern ab der achten Schulstufe – ausgenommen Berufsschülern – im Ausmaß von bis zu fünf Tagen pro Unterrichtsjahr zustehen.

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