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Signa: Keine Geldspritze von Investoren, aber Sanierungen laufen weiter

Von nachrichten.at/apa, 15. Jänner 2024, 16:23 Uhr
Signa Holding Freyung Wien
Zentrale der Signa Holding auf der Freyung in Wien 

WIEN. Für die Signa Prime sowie die Signa Development dürfte die Zukunft – zumindest für den Moment – gesichert sein. Laut den jeweiligen Insolvenzverwaltern sind die Kosten für die Fortführung des Betriebs jeweils gedeckt.

Die Eigenverwaltung bleibt dementsprechend auch bei beiden Sanierungsverfahren aufrecht. Sowohl Insolvenzverwalter als auch Gläubigerschützer sprachen von einer positiven Zusammenarbeit mit dem Signa-Management.

"Der weiteren Unternehmensfortführung der SIGNA Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen", sagte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Montag laut einer Aussendung. Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime sei mit dem aktuellen Finanzplan gesichert. Um Mittel für den Sanierungsplan zu lukrieren, könnten Immobilien-Portfolios verwertet werden. "Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben", schreibt der KSV. 

Wie berichtet, hatte Sanierer Erhard Grossnigg die Investoren aufgefordert, 350 Millionen Euro nachzuschießen, um die Sanierungen ohne Notverkäufe zu schaffen. Grossnigg sagte am Montag gegenüber Ö1, er habe das Geld von den Investoren nicht erhalten, jetzt müsse er es „anderswie bekommen“.

"Offene und konstruktive Gesprächsbasis"

Zur Signa Development hieß es von der Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer: "Die Schuldnerin verfügt derzeit über ausreichend liquide Mittel, um die Kosten des laufenden Fortbetriebes zu decken, was die vorläufige Fortführung des Unternehmens bis zum Ende des Sanierungsverfahrens sichert."

Fruhstorfer sprach von einer "offenen und konstruktiven Gesprächsbasis" mit dem Signa-Vorstandsteam um Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg sowie seinen Mitarbeitern und dem Beraterteam. In den letzten Wochen habe man sich einen Überblick über die komplexen Firmenstrukturen bei Signa verschafft. Nun liege der Fokus vor allem auf der Stabilisierung des Unternehmens, so die Insolvenzverwalterin der Signa Development. Auch rund um die Signa Prime verwiesen der Insolvenzverwalter Norbert Abel sowie die Gläubigerschützer auf die gute und transparente Zusammenarbeit mit dem Signa-Management.

Nicht auszuschließen sei jedoch, dass es noch zu weiteren Insolvenzen einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften aus dem Signa-Reich kommen könnte, sagten Abel als auch Fruhstorfer in ihren jeweiligen Aussendungen. Das könnte notwendig werden, um die Signa-Gruppe zu restrukturieren oder den Fortbestand der Gruppe zu sichern. Generell gelte für Abel aber der Grundsatz "Unternehmenssanierung vor Zerschlagung", sagte er laut Aussendung.

Eigenverwaltung bleibt aufrecht

Alles in allem gebe es aber keine Gründe, die Eigenverwaltung im Verfahren der Signa Prime oder der Signa Development zu entziehen - diese bleibt daher aufrecht. Laut Karl-Heinz Götze vom KSV1870 ist ein Entzug der Eigenverwaltung aber weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich. Weiters wurde sowohl für die Signa Prime als auch für die Signa Development jeweils ein Gläubigerausschuss eingerichtet. Ein solcher Ausschuss sei wichtig, um das Sanierungsverfahren transparent abwickeln zu können, vor allem weil das Unternehmen in Eigenverwaltung saniert werden soll, hieß es von Gläubigerschützern.

Im Hinblick auf das Sanierungsverfahren bei Signa Prime ist Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer optimistisch. "Stand heute ist eine Sanierung weiter auf Schiene und plausibel", sagte Weinhofer. "Problematisch gestaltet sich die Liquidität der deutschen Projektgesellschaften." Die Signa Prime sei "daher bemüht, durch Investorengespräche die Projekte zu stabilisieren, um die bestmögliche Erhebung der Vermögenswerte zu sichern", so der Kreditschützer.

Mit der angestrebten Kapitalspritze für die Signa Prime könnte es demnächst konkreter werden. "Da laufen weiterhin Gespräche, man rechnet alsbald mit einer Lösung", sagte Weinhofer weiter. Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg hatte bei den Investoren für eine Kapitalspritze von 350 Mio. Euro geworben. Bisher hatte lediglich Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Geldspritze zu unterstützen.

Laut der Creditreform haben bisher 16 Gläubiger der Signa Prime Forderungen in Höhe von rund 463,7 Millionen Euro angemeldet. Das entspricht in etwa einem Zehntel der gesamten Passiva des Unternehmens, die bei Insolvenzeröffnung mit 4,5 Milliarden Euro beziffert wurden. Die Forderungen für die Signa Development belaufen sich laut Fruhstorfer auf rund 470,3 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten der gesamten Signa-Gruppe belaufen sich laut aktuellen Creditreform-Informationen auf rund 12 Milliarden Euro.

Wie es jetzt weitergeht

Die Berichts- und Prüfungstagsatzung für die beiden Signa-Töchter findet jeweils am 26. Februar statt. Für den 18. März ist überdies eine Sanierungsplantagsatzung inklusive einer geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan anberaumt.

Signa Prime und Signa Development bieten ihren Gläubigern jeweils eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an. Ob die Sanierungspläne auch angenommen werden, ist unklar. "Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt wie bei der Signa Holding GmbH sowie der Signa Development Selection AG eine Herkulesaufgabe", sagte Götze vom KSV1870. Auch der AKV zeigte sich skeptisch. Eine seriöse Einschätzung zur Angemessenheit oder Erfüllbarkeit des Sanierungsplans könne aktuell noch nicht getroffen werden.

Oberösterreichische Banken

Die deutsche Zeitung „Bild“ veröffentlichte am Montag eine Liste von Gläubiger-Banken und wie hoch die Schulden der Signa-Gruppe bei ihnen sein sollen. Neben bekannten Gläubigern wie Raiffeisen Bank International (755 Millionen Euro), UniCredit (zu der Bank Austria gehört, 600 Millionen), Erste Group (129 Millionen) und Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (182 Millionen) kommen demnach noch einige Banken aus Österreich dazu, auch weitere oberösterreichische: Raiffeisenbank Wels (elf Millionen), Oberbank (48 Millionen), Sparkasse Oberösterreich (22 Millionen) und Hypo Oberösterreich (13 Millionen).
Woher diese Zahlen stammen und ob sie aktuell sind, wird von dem deutschen Medium nicht erklärt. Viele Banken dürften laut Informationen aus Aufsichtskreisen gut besichert sein.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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kronikarl (881 Kommentare)
am 16.01.2024 09:11

Frage mich nur, sind hier die gesetzlichen Rahmenbedingungen völlig ausser acht gelassen worden? Jetzt stellt sich heraus, dass lt. Liste sogar Banken in entlegensten Winkeln Österr. obligiert sind! Es war fasst ein MUSS, Benko Kredite geben zu dürfen! Zu den Kreditausfällen bemerken die Vertreter der Institute, dass bereits Vorsorge getroffen worden ist - auf unser aller Kosten!!! Konsequenzen gibt es keine!?
MM hat vieles versagt, die Bankenaufsicht, die Kontrollorgane wie AR, Revision etc.
Es wird nicht einmal die Haftungsfrage angedacht...

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kirchham (2.262 Kommentare)
am 15.01.2024 18:57

Gusi ist sich keiner Schuld bewußt, und sowas war unser Bundeskanzler.

Hauptsache Millionen abgecasht jaja die Welt verändert sich.

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2020Hallo (4.354 Kommentare)
am 15.01.2024 15:39

Na warum tun sich die Gesellschafter so schwer ??? 👎👎👎

Beim Abcashen haben sie sich auch nicht schwer getan 💰💰💰!!!

Also nur wenn die Kuh Milch gibt wird sie geliebt, ansonsten ............ 🙈🙈🙈

Soll das den Charakter zeigen? 🤷‍♂️

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dalli18 (2.854 Kommentare)
am 15.01.2024 15:42

Es ist ja ähnlich einem Pyramidenspiel. Wer zuletzt investiert hat verloren. Daher will jetzt keiner mehr investieren....
Ich glaube den größten Verlust haben die Araber, die haben speziell in 2022 noch fleissig investiert.

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Peter1983 (2.292 Kommentare)
am 15.01.2024 14:58

Benko selbst will ja in Summe ganze 3 Mio in den Topf werfen - also nicht einmal 1 Prozent der aufgerufenen Summe. Sagt eigentlich alles aus..

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dalli18 (2.854 Kommentare)
am 15.01.2024 15:39

Benko hat sich in der Vergangenheit auf Kosten der anderen Gesellschafter (und des Staats, etc.) bereichert, indem er seine privaten Wohnsitze etc. den Firmen verrechnete.
Welcher Gesellschafter will da nochmals Geld nachschießen? Da würde ich das Geld besser gleich beim Fenster rauswerfen als es in so ein betrügerisches Konstrukt zu stecken.
Interessant finde ich dann noch den Gusi, der sich keiner Schuld bewusst ist. Ist er wirklich so dumm? Jedenfalls fehlt es ihm an relevanter Erfahrung für so einen Aufsichtsratsvorsitzenden. Er hat überhaupt keine Ahnung wie seriöse Firmen arbeiten - wie wollte er da den Vorstand kontrollieren oder steuern?

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dalli18 (2.854 Kommentare)
am 15.01.2024 14:32

Bin gespannt inwieweit die Gesellschafter hier noch bereit sein werden, Geld nachzuschießen......

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.618 Kommentare)
am 15.01.2024 15:22

Es braucht nur eine gute Erzählung, wie so das ansonsten verlorene Kapital gerettet werden kann...

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dalli18 (2.854 Kommentare)
am 15.01.2024 15:34

Das liest sich so, als wenn ein Casino-Besucher glaubt das gerade verloren gegangenen Geld zurückgewinnen zu müssen.
Das funktioniert auch eher in den seltensten Fällen.

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