"Nicht lustig": Brauerei Grieskirchen wieder pleite
GRIESKIRCHEN/KORNEUBURG. "Unser Geschäftsmodell Bier funktioniert, aber das nützt nichts, wenn kein Geld in der Kassa ist." Das sagte Marcus Mautner-Markhof, Eigentümer der Grieskirchner Brauerei, vor vier Wochen. Er suchte nach Investoren, um eine Insolvenz zu verhindern. "Aber das hat nicht funktioniert", sagt der Brauerei-Chef nun.
Am Montag wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet – am Landesgericht Korneuburg, weil die Grieskirchner-Eigentümergesellschaft MM in Klosterneuburg ansässig ist.
Es ist die zweite Pleite nach jener 2020. 39 Dienstnehmer (26 Arbeiter, 13 Angestellte) sind betroffen. Die Passiva betragen laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 zwischen 1,8 und 3,8 Millionen Euro, die Zahl der Gläubiger liegt zwischen 165 und 212. Diese Zahlen werden Thema der Gespräche von Mautner-Markhof mit der Wiener Insolvenzverwalterin Ulla Reisch.
Natürlich hinterfrage er sich auch selbst, sagt Mautner-Markhof auf Anfrage: "Es ist nicht lustig, aber Teil des Geschäftslebens." Es stelle sich auch die Frage, wie es langfristig mit der Eigentümerschaft weitergehe. Mautner-Markhof ist 65.
Im Insolvenzantrag wird laut Creditreform erklärt, dass es voriges Jahr zu einem massiven Anstieg der Strom- und Gaskosten gekommen sei. Zudem seien die Kosten für Verpackungsmaterial und Rohstoffe um 470.000 Euro gestiegen. Die Brauerei habe vor diesem Anstieg einen Auftrag zur Produktion von Flaschenbier bei Hofer angenommen. Die Glasflasche dafür seien dann – teuer – von Drittanbietern bezogen worden. Man bietet den Gläubigern 20 Prozent Quote an – mit einer möglichen "Aufbesserung". Der Betrieb läuft weiter. Mautner-Markhof sagt, er habe im Vorjahr Geld eingeschossen, noch einmal wolle er "eher nicht", aber auch das sei noch offen. (az)