WIEN/SAN FRANCISCO. Nach fast 20 Jahren wird im Sommer die Telekom-Marke Tele2 vom österreichischen Markt verschwinden. Die Übernahme des Festnetz-Anbieters Tele2 im vergangenen Herbst hat den zur chinesischen Hutchison-Gruppe gehörenden Mobilfunker Hutchison Drei Austria zum „vollwertigen Komplettanbieter“ gemacht, sagte Drei-Geschäftsführer Jan Trionow bei einer Tour mit Kunden und Journalisten durch das kalifornische Silicon Valley.
Ab dem Sommer trete man nur noch unter dem Namen „Drei“ auf und werde damit zu „einer gewichtigen Alternative zum ehemaligen Monopolisten“. Die Zusammenführung der beiden Unternehmen laufe gut. Die Übersiedelung der rund 240 Tele2-Mitarbeiter in die Drei-Zentrale in Wien werde demnächst erfolgen. Anfang Mai startet der gemeinsame Vertrieb von Mobilfunk, Festnetz und IT für Geschäftskunden.
Personal gesucht statt abgebaut
Die Fusion bringe keinen Jobabbau, im Gegenteil, man suche für einzelne Bereiche sogar noch Personal. Die 83 Drei-Shops bleiben erhalten und werden sukzessive in „wohnzimmerartige Erlebnis-Stellen“ umgebaut. Das Tele2-Servicenetzwerk und die Regionalbüros in den Bundesländern werden weitergeführt.
Mit dem Tele2-Kauf will Drei den Markt für Geschäftskunden aufmischen. Die Basis dafür ist der 12.400 Kilometer lange Tele2-Glasfaser-Ring. „Der einzige alternative österreichweite Backbone-Ring“, so Trionow. Alle wichtigen Städte und Business-Zentren in Österreich sind damit angebunden.
Mehr Geschäftskunden
Derzeit bringe das Geschäftskunden-Segment 22 Prozent des Umsatzes (von 812 Millionen Euro), vor dem tele2-Kauf waren es rund zwölf Prozent. Ziel sei eine Steigerung auf über 25 Prozent, sagte Trionow in San Francisco. Durch die Übernahme ist nun nach Unternehmensangaben jedes vierte heimische Unternehmen und jeder dritte Großbetrieb ein Kunde von Drei.
Man wolle Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung begleiten. „Zwei Drittel der heimischen Unternehmen haben keine Ahnung, wie sie an das Thema Digitalisierung herangehen sollen“, zitiert die Leiterin des Geschäftskundenbereichs von Drei, Elisabeth Rettl, eine von Drei in Auftrag gegebene Studie. Aus diesem Grund hat Drei auch fünf Unternehmer aus Österreich eine Woche lang ins Silicon Valley eingeladen, um so den kreativen Austausch mit führenden internationalen Technologieunternehmen zu fördern.
Rettl: „Wir bringen die Teilnehmer mit Menschen im Silicon Valley in Kontakt, die ihnen entscheidende Impulse für das eigene Unternehmen geben können.“ In den kommenden Monaten plant Drei Informationsveranstaltungen zur Digitalisierung für Unternehmen in ganz Österreich.
(uru)
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Keine Marke, der man nachtrauern muss.