Wird OÖ-Liga-Titelkampf jetzt zur großen Farce?
LINZ. Oedt verzichtet, Wallern will auch nicht rauf – das ist die Chance für WSC/Hertha.
Dieser OÖN-Bericht vom Donnerstagnachmittag schlug hohe Wellen: Oedt-Boss Franz Grad hatte auf nachrichten.at verkündet, dass sein Klub auf den Aufstieg in die Regionalliga verzichten wird. Das könnte den Titelkampf in der OÖ-Liga jetzt zur Farce verkommen lassen.
Warum? Wallern liegt aufgrund des Oedt-Umfallers gegen Micheldorf (0:1) nach dem 5:0 gegen St. Marienkirchen bereits vorne und wäre gerne Meister geworden – in die Regionalliga wollen die Trattnachtaler aber auch nicht wirklich. "Wir fühlen uns in der OÖ-Liga mit den vielen Derbys eigentlich sehr wohl", sagt Sportchef Albert Huspek.
Oedts Aufstiegsverzicht stellt jetzt auch seinen Verein vor ein gravierendes Problem, denn: Während Oedt die Infrastruktur-Mindestanforderung für die dritte Liga nicht erfüllt und sich deshalb aussuchen kann, ob man aufsteigen will oder nicht, so ist das bei Wallern wahrscheinlich nicht möglich. "Wenn wir Erster werden, müssten wir aufsteigen, weil wir alles erfüllen", erklärt Huspek.
WSC/Hertha als Nutznießer?
Angestrebt wird das von Klub-Seite aber nicht. Als Meister alle Voraussetzungen zu erfüllen und trotzdem nicht aufzusteigen, würde den Zwangsabstieg in die Landesliga West als Konsequenz haben.
Oder wird Wallern jetzt absichtlich Zweiter? Dann würde bei einem tatsächlichen Oedt-Verzicht der Aufstiegsplatz zwar ebenfalls an das Team von Trainer Max Babler weitergehen – als Vize-Meister muss man laut Bestimmungen aber nicht zwingend aufsteigen, wenn man nicht will. Der Aufstiegsplatz würde an die nächstbeste Mannschaft gehen.
Ein Nutznießer im Aufstiegs-Theater könnte jetzt WSC/Hertha Wels sein: Das Team von Trainer Stefan Kuranda liegt nach dem 2:0-Derbysieg gegen FC Wels fünf Punkte hinter Wallern – und ist der einzige Verein, der unbedingt nach oben will.
Verband wartet Stichtag ab
Der OÖ-Fußballverband beschäftigt sich mit dem Oedt-Verzicht vorerst noch nicht. "Wir warten den Stichtag ab", sagt Direktor Raphael Koch. Das ist der 1. Juni. Bis dahin muss ein Verein schriftlich bekannt geben, wenn man auf den möglichen Aufstieg verzichten will."
Koch kennt das Regulativ – mit all seinen Schlupflöchern. "Wenn man als Verein wirklich nach oben will, dann würde es nicht an der Infrastruktur-Mindestanforderung scheitern. Die wäre machbar – auch für Oedt." Umgekehrt gilt das genauso, wie er den OÖN verrät: "Legt es ein Verein darauf an, nicht aufzusteigen, dann findet man immer etwas, das diesen Aufstiegsverzicht deckt. Dann würde man auch der Strafversetzung in die Landesliga entgehen." So werden bei der Infrastruktur-Mindestanforderung zum Beispiel die Spielfeldlänge (mindestens 90 Meter lang und 60 Meter breit), eine Flutlichtanlage mit einer Mindestleuchtstärke von 200 Lux und getrennte Eingänge für Heim- und Gäste-Fans verlangt.
Einfach zu umgehen
Noch viel einfacher zu umgehen: Hat ein Klub offiziell keine überdachte Ersatzbank für 12 Personen vorzuweisen, kann er ebenfalls den Nicht-Aufstieg beantragen. Die Letztentscheidung fällen die Mitglieder der Paritätischen Kommission.
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Eigentlich gäb's nur eine sinnvolle Lösung, nämlich die unsinnigen Regionalligen abschaffen. Die Aufsteiger könnten in einem Turnier der Landesmeister ermittelt werden.