19 Tote bei Schulmassaker auf der Krim
KERTSCH. Bei einem Amoklauf in einer Schule auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind gestern mindestens 18 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Die russischen Behörden gingen zunächst von einem Terroranschlag aus. Später wurde aber ein Schüler der Berufsschule in der Hafenstadt Kertsch als mutmaßlicher Täter identifiziert.
Der 18-Jährige soll in der Schule um sich geschossen und in der Kantine einen Sprengsatz gezündet haben. Dann habe er sich umgebracht, teilten die Ermittler mit. Seine Leiche sei in der Bibliothek der Schule gefunden worden, sagte der moskautreue "Regierungschef" Sergej Aksjonow. "Die Motive und der Hergang werden sorgsam untersucht", sagte der russische Staatschef Wladimir Putin.
Die meisten Opfer waren jugendliche Schüler des berufsbildenden Kollegs. Sie starben nach Angaben der Ermittler vor allem an Schusswunden. Schuldirektorin Olga Grebennikowa sprach davon, dass vor der Explosion im Gebäude geschossen worden sei. Sie hatte die Schule kurz vor dem Vorfall verlassen. Später wurde ein zweiter Sprengkörper gefunden.
Kertsch liegt ganz im Osten der Halbinsel. Von dort führen eine Fährverbindung und seit diesem Jahr auch eine Brücke auf das russische Festland. Russland reagiert nervös auf alle Vorfälle auf der Krim, denn die Annexion der Halbinsel ist international nicht anerkannt. Die EU kritisiert sie als Bruch des Völkerrechts. Moskau fürchtet vor allem Unruhe unter den Krimtataren, die loyal zur Ukraine standen. Die Ukraine erhöhte ihrerseits die Sicherheit an den wenigen Übergängen von und zur Krim.