Weiter gesperrte ÖBB-Strecken, Lawinengefahr hoch trotz Wetterbesserung
WIEN. Der Schneefall klingt in den nächsten Tagen ab und damit werden auch einige Sperren aufgehoben. Die Lawinengefahr bleibt aber hoch.
Gegen Ende der Woche können die Bahnreisenden in Salzburg allmählich mit einer Normalisierung der Lage rechnen. Aus heutiger Sicht soll nach Informationen das Landes zunächst am Donnerstag der Abschnitt zwischen Hochfilzen und Saalfelden wieder freigegeben werden. Die ÖBB-Strecke war gesperrt worden, nachdem viele Bäume unter der Schneelast knickten und auf Gleise und Oberleitungen stürzten.
Am Freitag soll dann die wegen Lawinengefahr gesperrte Ennstalstrecke zwischen Bischofshofen und Schladming wieder geöffnet werden. Ein weiteres Nadelöhr im Bahnverkehr, der ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrte Pass Lueg zwischen den Bahnhöfen Golling-Abentau und Bischofshofen, wird vermutlich am Samstag wieder freigegeben. Auf allen betroffenen Streckenabschnitten waren von den Bundesbahnen Schienenersatzverkehre eingerichtet worden.
Schneefall klingt ab, Lawinenrisiko weiter beträchtlich
Die Neuschneemengen der vergangenen 15 Tage kommen nur alle zehn bis 100 Jahre vor, vereinzelt gab es sogar neue Rekorde berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Dienstag. Ein Überblick über die Schneesituation in Österreich:
In den vom Schnee betroffenen obersteirischen Landesteilen waren noch 580 Personen von gesperrten Straßen betroffen, Hunderte Einsatzkräfte kämpften gegen die Schneemassen. Hubschrauberflüge waren wegen des starken Windes laut Landeswarnzentrale nicht möglich. Am Mittwoch sollte die Temperatur in der nördlichen Obersteiermark auf 2.000 Meter Seehöhe von minus 15 Grad Celsius auf plus 3 Grad Celsius steigen. Dadurch sei laut Warndienst mit weiteren Lawinenabgängen zu rechnen.
Die Lawinengefahr in Tirol wurde von den Experten verbreitet mit "groß", also Stufe 4 der fünfteiligen Skala eingestuft. Nach dem Ende der Schneefälle nehme die spontane Lawinenaktivität zwar deutlich ab, einzelne sehr große spontane Lawinen seien aber immer noch möglich. Mehrere Lawinen gingen am Montagabend bzw. in der Nacht auf Dienstag auf Straßen ab.
Fernpass ab Mittwochfrüh wieder offen
Der Fernpass in Tirol wird ab Mittwoch um 6 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Diese Entscheidung fiel nach Rücksprache mit der Lawinenkommission, teilte das Land Tirol Dienstagabend mit. Damit wird der Bezirk Reutte über die wichtige Transitroute Fernpass-Ehrwald-Garmisch-Steingaden-Füssen wieder erreichbar sein.
Der Fernpass war Sonntagabend wegen Lawinengefahr gesperrt worden. Weiterhin nicht befahrbar bleibt aber die Fernpass-Straße (B179) zwischen Bichlbach und Lermoos.
Video: Arlberg-Bahnstrecke weiter gesperrt
Die Lawinengefahr in Vorarlberg ist am Dienstag auf 4 (große Gefahr) zurückgestuft worden. Einige Straßensperren wurden nach Lawinensprengungen bereits am Vormittag wieder aufgehoben, weitere Verbindungen sollten am Nachmittag frei gegeben werden. Damit war etwa Schröcken (Bregenzerwald) wieder erreichbar, St. Gallenkirch und Partenen (Montafon) folgten um 13.00 Uhr. In Lech wurde am Dienstag auch mit der Suche nach dem vierten vermissten Tourengeher von Samstag begonnen. Die OÖN haben berichtet. Ein Polizei- und ein privater Hubschrauber versuchten, den Lawinenpiepser des Verunglückten zu orten. Bei dem Lawinenunglück auf der gesperrten Skiroute "Langer Zug" waren am Samstag drei deutsche Skifahrer ums Leben gekommen.
In Oberösterreich hat sich die Lage ebenfalls leicht entspannt. Die Lawinengefahr war in den Vor- und Nordalpen weiterhin groß, aber das Wetter erlaubte Flüge zur Erkundung und zur Lawinensprengung. Rund 450 Soldaten und 240 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz um vor allem in den Bezirken Gmunden und Kirchdorf schneebeladene Dächer abzuschaufeln. Wegen Lawinengefahr waren weiterhin zahlreiche Verkehrsverbindungen gesperrt, neben denen schneebedeckte Bäume umzustürzen drohten. Hallstatt und Obertraun waren auf dem Straßenweg abgeschnitten und nur per Zug bzw. Schiff erreichbar. Ab Mittwoch sollte die Verbindung nach Bad Goisern aber wieder geöffnet werden. Gosau blieb weiterhin nur von Salzburg aus erreichbar. Hier lesen Sie einen ausführlichen Artikel über die Situation in Oberösterreich.
Video: Im Mühlviertel oder auch im Kobernaußerwald ist in tieferen Lagen die Gefahr umstürzender Bäume weitgehend gebannt. Nach und nach können zahlreiche Straßensperren aufgehoben werden.
In Kärnten herrschte am Dienstag nur mehr direkt im Grenzbereich zu Salzburg große Lawinengefahr, in den Hohen Tauern wurde die Gefahr ansonsten nur mehr als "erheblich" (Warnstufe drei) eingestuft. Am Ankogel in Kärnten ist am Dienstag gegen Mittag eine Lawine abgegangen und hat zwei Personen verschüttet. Hier erfahren Sie mehr dazu. Für Mittwoch wurde laut Angaben des Lawinenwarndienstes Kärnten ganztags sonniges Wetter und sehr milde Temperaturen in den Bergen prognostiziert. Die Lawinengefahr soll allmählich weiter abnehmen. Abseits der Berge hatte das Wetter in der Nacht auf Dienstag zu Problemen auf den Kärntner Straßen geführt.
Große Lawinengefahr in Hochlagen in Niederösterreich
In den Hochlagen der Ybbstaler Alpen wurde die Lawinengefahr für Mittwoch weiterhin als "groß" beurteilt. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt oberhalb der Waldgrenze, darunter und in den übrigen Regionen Niederösterreichs wurde das Risiko als "erheblich" (Stufe 3) eingeschätzt. "Die Lawinengefahr nimmt deutlich ab", hieß es zur Tendenz. Für Donnerstag wurde ein Absinken auf Stufe 3 erwartet.
"Mit der zu erwartenden Sonneneinstrahlung und mit den im Tagesverlauf steigenden Temperaturen sind spontane Schneebrett- und Lockerschneelawinen aus den Hochlagen möglich", teilte der niederösterreichische Warndienst in dem am Dienstagabend veröffentlichten Lagebericht mit. Nass- und Gleitschnee könnten sich vor allem aus steilen Wiesenhängen oder dem Waldbereich lösen. Die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers könne zu einer Schneebrettauslösung führen, wurde gewarnt.
Die enorm niederschlagsreiche Phase mit ergiebigen Neuschneezuwächsen sei zu Ende. Durch den stürmischen Wind gebe es große Wechten. "Der erwartete Temperaturanstieg und die Sonneneinstrahlung begünstigen zwar den Setzungsprozess, können zunächst jedoch für eine erhöhte Spontanlawinenaktivität sorgen", wurde gewarnt.
Das Hochkar in den Ybbstaler Alpen galt indes nach wie vor als Katastrophengebiet. Nach den Flügen am Dienstag sei die Versorgung für alle Personen, die sich am Talboden befinden, "gesichert", teilte die Bezirkshauptmannschaft Scheibbs in einer Aussendung mit. Die Räumung der Hochkar Alpenstraße war am Dienstag im Gange, am Mittwoch sollen die Einsatzkräfte durch drei Katastrophenhilfsdienst-Züge - in Summe 120 Feuerwehrmitglieder - verstärkt werden. Für den öffentlichen Verkehr bleibe die Hochkar Alpenstraße weiterhin gesperrt.
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