Qualitätsmanager und Gewerkschafter zum Chef der Bildungsregion Wels ernannt
WELS. "Menschlich und gerecht" – Direktorin gibt neuem Leiter Bernd Langensteiner Bestnoten.
Die Bildungsregion Wels-Grieskirchen-Eferding hat einen neuen Leiter. Rückwirkend mit 1. Mai wurde Bernd Langensteiner zum Chef über 138 Schulen und 3048 Lehrer bestellt.
Der 46-Jährige tritt die Nachfolge von Karin Lang an, die Ende März in den Ruhestand getreten ist. In der Bildungsregion war der in Pfarrkirchen bei Bad Hall lebende Pädagoge bisher einer von vier Schulqualitätsmanagern. Das Nachsehen im Bewerbungsverfahren hatte die stellvertretende Leiterin Doris Aflenzer.
"Wir wussten von der Bewerbung des jeweils anderen und sind damit immer offen umgegangen", sagt Langensteiner. Mit Problemen bei der künftigen Zusammenarbeit sei nicht zu rechnen. Langensteiner und Aflenzer durchliefen ein Hearing. Die Bewerbungsfrist endete am 11. Dezember. Das Ergebnis der Anhörung und die Reihung der Kandidaten wurden dem Bildungsministerium übermittelt. Ob Minister Martin Polaschek der kommissionellen Empfehlung folgte, ist nicht bekannt.
Rücktritt als VCL-Obmann
Im heimischen Schulsystem ist Langensteiner kein Unbekannter. Als Landesobmann des Vereins christlicher Lehrer (VCL) setzte er sich für die Anliegen des Personals an den höheren Schulen ein. Beide Funktionen sind unvereinbar. "Aus diesem Grund lege ich meine Aufgabe in der Lehrergewerkschaft zurück, sobald die Nachfolge geklärt ist", kündigt Langensteiner an.
Nach einem Lehramtsstudium in Mathematik und Physik an der JKU wechselte der aus Garsten stammende Pädagoge an die TU Graz, wo er ein Doktoratsstudium im Maschinenbau absolvierte.
Erste Erfahrungen als Lehrer sammelte Langensteiner am Ennser Gymnasium und später an der HTL Wels, ehe er nach Enns zurückkehrte, um dort den Posten des Schulleiters zu übernehmen. 2021 übernahm der ledige und kinderlose Gymnasialdirektor in der Bildungsregion Wels den Job eines Schulqualitätsmanagers.
Seine erste Aufgabe sieht Langensteiner darin, das Team in der Bildungsregion neu aufzustellen: "Uns fehlen aktuell ein Qualitäts- und ein Diversitätsmanager. Wir sind derzeit noch auf der Suche."
Lehrermangel in den Städten
Die Hauptaufgabe der Bildungsregion als verlängerter Arm des Ministeriums sei die Ressourcenplanung in den Schulen. "Eines unserer größten Probleme ist der aktuelle Lehrermangel. Da versuchen wir, die betroffenen Bildungsanstalten so gut wie möglich zu unterstützen."
Wie hoch der derzeitige Personalbedarf sei, zeige sich erst nach Ende der Ausschreibungsfrist (24. Mai). "Lehrkräfte zu finden, ist in Ballungszentren wie Wels schwerer als in ländlichen Gebieten. Doch dort wie da wird sehr gute Arbeit geleistet."
Viele Vorschusslorbeeren
Mit Wohlwollen wurde die Personalentscheidung des Bildungsministeriums in Lehrerkreisen aufgenommen. "Langensteiner ist menschlich, gerecht und er kommuniziert mit den Pädagogen auf Augenhöhe. An erster Stelle stehen für ihn aber die Jugendlichen und deren Bedürfnisse", skizziert ihn eine Schuldirektorin.
Wenn der bisherige VCL-Obmann Bildungsdirektor wird, ist sicher gestellt, dass sich am reaktionären Schulsystem nichts ändern wird.
Wunsch: Rückkehr zum Ständestaat von 1933, oder ?
Seine einzige Qualifikation: getreuer ÖVP-Parteisoldat ?