Paradebezirk Grieskirchen kämpft mit hohem Anstieg der Arbeitslosigkeit
GRIESKIRCHEN / WELS. AMS-Leiterin Barbara Kundtner über die Gründe, die im Bau und in der Industrie liegen
Um fast 44 Prozent ist im Bezirk Grieskirchen die Arbeitslosigkeit im März im Jahresvergleich gestiegen, in keinem anderen Bezirk in Oberösterreich war der Anstieg so hoch. Barbara Kundtner, Leiterin des AMS Grieskirchen, begründet das mit der schwächelnden Baubranche und dem Abbau von Leasingkräften in den Industriebetrieben im Bezirk.
"Normalerweise waren in den vergangenen Jahren die Vorgemerkten mit Einstellzusage aus dem Bau- und Baunebengewerbe spätestens nach Ostern wieder in Beschäftigung, dieses Jahr haben wir noch 242 Personen bei uns", sagt Kundtner. Außerdem hätten die Industriebetriebe im Bezirk die Leasingkräfte abgebaut, dieser Trend sei schon seit mehreren Monaten zu spüren gewesen. "Die Betriebe schauen, dass sie ihr Stammpersonal halten können. Es gibt aber bei vielen einen Aufnahmestopp", sagt Kundtner. Sie relativiert aber auch den hohen Anstieg im Bezirk, der in den vergangenen Jahren immer zu den Topregionen mit geringer Arbeitslosigkeit gezählt hat. "Denn wir gehen von einem sehr niedrigen Niveau der Arbeitslosigkeit im März des Vorjahres von nur 2,4 Prozent aus", sagt Kundtner. Aktuell sind im Bezirk Grieskirchen 1053 Personen arbeitslos gemeldet, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent.
Einen Schwerpunkt legt das AMS Grieskirchen derzeit auf die unter 25-Jährigen. Aktuell gibt es 122 vorgemerkte Arbeitslose in dieser Altersgruppe. "Vom ersten Tag an unterstützen wir bei der Jobsuche und haben auch die Kursangebote aufgestockt", sagt Kundtner.
In Wels sind die Arbeitslosenzahlen um 22,8 Prozent höher als im März des Vorjahres, das ist etwas höher als der Landesdurchschnitt mit 20,8 Prozent. In Wels und Wels-Land sind 4257 Personen arbeitslos gemeldet, um 791 mehr als im Jahr davor. 1091 besuchen Aus- und Weiterbildungsangebote.
Besonders markant sind die Anstiege im Bau und im Bereich Metall/Elektro. Der Stellenzugang im abgelaufenen Monat liegt mit 1026 deutlich niedriger als im Vergleichszeitraum (minus 264). "Wir spüren die konjunkturelle Eintrübung und sehen keine Anzeichen für eine rasche Erholung des Arbeitsmarktes", sagt Othmar Kraml, Leiter des AMS Wels. Er rechne auch für zumindest das zweite Quartal mit deutlich höheren Arbeitslosenzahlen.
Männer (+26,7 Prozent) und Ausländer (+39,5 Prozent) sind deutlich stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist mit 511 fast gleich geblieben.