Franz Hupf ist der Garant für einen würdigen Abschied
ZELL AM MOOS. Der frühere Sägewerksbesitzer Franz Hupf (68) aus Haslau ist seit mehr als 20 Jahren Begräbnisvorbeter in der Gemeinde Zell am Moos.
Keine normale Tätigkeit ist das, eher eine Herausforderung, denn der Begräbnisvorbeter ist das organisatorische Herz eines jeden Begräbnisses und quasi das Bindeglied zwischen Priester, Bestatter und Angehörigen. Es braucht auch Einfühlungsvermögen und Empathie. Beides hat Hupf. Und dazu noch eine Stimme, die beim Wachten den sakralen Raum mit der dem Anlass gebotenen Stimmung erfüllt.
Dass jedes Begräbnis seinen eigenen Ablauf hat, macht die Organisation für den Begräbnisvorbeter nicht gerade leichter. Sonderwünsche der Verstorbenen, Anregungen der Hinterbliebenen, Verabschiedungen mit oder ohne heilige Messe, schließlich auch Erdbestattung oder Urne. "Letztere werden immer mehr", berichtet Franz Hupf.
Friedhof als Arbeitsplatz
Wer in diesen Tagen vor Allerheiligen abends einen Friedhof besucht, wird von dem Lichtermeer der brennenden Kerzen beeindruckt sein. Sie sind das Zeichen dafür, dass Hinterbliebene ihre Verstorbenen nicht vergessen haben.
Für Franz Hupf ist der Friedhof von Zell am Moos so etwas wie ein Arbeitsplatz geworden. Schon in der Aufbahrungshalle gibt er den Zeremonienmeister, begleitet anschließend den Trauerzug mit Gebet zur Kirche, hilft den Sarg in das Gotteshaus zu bringen, während seine Ehefrau Maria vor der Kirchentür die Erinnerungsbilder verteilt. Nach dem Begräbnis lädt der 68-Jährige im Auftrag der Hinterbliebenen zum Kondukt. Suppe und Totensemmel gab es früher, danach Rindfleisch mit Semmelkren. "Heute ist man da flexibler", sagt Hupf.
Der letzte Akt bei einem Begräbnis ist das so genannte Abbeten. Fünf Vaterunser sind Brauch in Zell am Moos. "Das ist das Vergelt’s Gott für das Essen. Und der Gelt’s-Gott-Geber ist der Verstorbene." Spricht’s und ruft mit der Handglocke zum Gebet.