"Wie ist das mit dem Brexit, Herr Botschafter?"

Sie nahmen sich kein Blatt vor den Mund, plauderten frisch drauf los und wollten alles ganz genau wissen: Bei einem Treffen in der Londoner Residenz des österreichischen Botschafters Martin Eichtinger beeindruckten die Viertklässler der NMS Naarn mit Neugier und Sachkenntnis. So wollten die Jugendlichen etwa wissen, was ein Austritt der Briten für die EU und Österreich bedeuten würde. "Der Herr Botschafter war hier sehr um Ausgewogenheit bemüht, ließ aber durchblicken, dass ein Brexit sehr weitreichende Folgen für beide Länder und ganz Europa hätte", sagt Schuldirektorin Johanna Luger.

Dass Österreichs Botschafter bei seinem Antrittsbesuch auch von der Queen empfangen wurde, dass anlässlich der Fußball-Europameisterschaft in der Residenz ein Public Viewing für die in London lebenden Auslandsösterreicher organisiert wird und wie sich der ausgeprägte Nationalstolz der Briten im Alltag äußert waren weitere Gesprächsthemen der Naarner Schulkinder und des offiziellen Vertreters Österreichs in Großbritannien. Sogar Privates aus dem Diplomatenleben, etwa die Tatsache, dass die Familie sich im Durchschnitt alle fünf Jahre in einem neuen Land findet und dort die Kinder zur Schule gehen, kam zur Sprache.

Dass die Naarner heuer politische Kontakte nach London knüpften, hat indirekt mit den Terroranschlägen in Paris und Brüssel zu tun. "Normalerweise verbinden wir unsere England-Sprachwoche immer auch mit einem Besuch der EU-Institutionen in Brüssel. Das haben wir heuer aufgrund der Gefahrenlage gestrichen und uns dafür nach Ersatz in London umgesehen", erklärt Direktorin Luger.

Spielen im Globe Theatre

Ihre Schauspiel-Erfahrung von der Kinderbühne Naarn durften die Schüler auch bei einem Workshop im berühmten Shakespeare Globe Theatre unter Beweis stellen, wo sie – natürlich in englischer Sprache – eine Szene aus "Romeo und Julia" auf die Bühne brachten.