"Bad Ried" hat ausgedient: Haltestelle soll umbenannt werden

Was ein aufmerksamer OÖN-Leser vor einigen Wochen schon angeregt hat, soll nun umgesetzt werden: Die Bahn-Haltestelle "Bad Ried" soll in "Messe Ried" umbenannt werden. Er finde schon seit längerer Zeit keinen Sinn für die Bezeichnung der Haltestelle, hatte OÖN-Leser Maximilian G. gesagt. Seine Frage: "Woher stammt die Bezeichnung? Es ist dort weit und breit kein Bad in Sicht!"

Die Recherche ergab einen durchaus schlüssigen Hintergrund: Auf den Riedwiesen, in unmittelbarer Nähe des früheren Gasthauses Mauthner, stand früher ein Badhaus (siehe dazu Infokasten). Der Name der ÖBB-Haltestelle ist grundsätzlich also gar nicht so kurios wie vom aufmerksamen OÖNachrichten-Leser angenommen. Er machte aber eine interessante Anregung: "Meines Erachtens wäre die Bezeichnung ‘Messe Ried’ super und zeitgemäßer." Aus seiner Sicht sei sie zudem Werbung für den Messeplatz Ried.

Die Frage war allerdings, ob sich eine Namensänderung so leicht durchführen lasse und wer dafür zuständig sei? ÖBB-Pressesprecher Mario Brunnmayr hatte dazu gesagt: "Grundsätzlich liegt die Namensgebung bei den ÖBB." Es werde dabei die Eignung (Anm.: er braucht einen Ortsbezug) und die Länge des Namens geprüft. Eine Änderung sei außerdem nur mit Fahrplanwechsel möglich.

Auch die Stadtgemeinde sieht das offenbar so: In der heutigen Gemeinderatssitzung soll die Umbenennung von "Bad Ried" in "Messe Ried" beschlossen werden.

Die Haltestelle Bad Ried war in den 60er-Jahren übrigens eine der am meisten frequentierten im Innviertel. Wie die "Rieder Volkszeitung" vom 14. Juli 1960 berichtet, wurden jährlich "rund 40.000 Fahrkarten ausgegeben, und gleich groß dürfte auch die Zahl der ankommenden Reisenden sein." Diese Verkehrsdichte sei damals kaum von einer anderen Haltestelle im Bereich des Innviertler Eisenbahnnetzes erreicht worden. Schon damals hieß es in diesem Bericht: "Dieser Umstand ist ein Anlaß, nicht nur neuerdings den so dringlichen Ausbau der Haltestelle zu urgieren, sondern auch den Vorschlag verschiedener Rieder aufzugreifen, die Haltestellenbezeichnung abzuändern oder zu ergänzen."

 

 

Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Ried ein Badhaus: Die Geschichte dazu

Im 19. Jahrhundert war das Heilbad St. Thomas, zwischen Neuhofen und Pattigham gelegen, ein Anziehungspunkt für die Rieder Sonntagsausflügler. Die Gemeinde suchte dafür einen Ersatz in der Nähe des Marktes.

Als der Kreisarzt Dr. Sauter ein günstiges Urteil für die Heilkraft des Wassers auf den Riedgründen abgab, wurde dort ein kleines Badhaus (siehe obiges Foto) errichtet. Das Heilbad „Bad Ried“ wurde am 1. Mai 1842 eröffnet, fand aber wenig Anklang.

Die Eröffnung der Eisenbahnhaltestelle „Bad Ried“ nächst dem Gasthaus Wiesbaden erfolgte am 5. Dezember 1887. Die Herstellungskosten der Haltestelle betrugen 646 Gulden 18 Kreuzer.

Vom 5. Dezember 1887 bis 24. Juli 1888 wurden zu „Bad Ried“ 5.482 Karten ausgegeben. Um den Gehweg zur Stadt zu beleuchten, errichtete die Gemeinde vier Laternen.

Am 5. Mai 1887 hatte der Gemeindeausschuss den Bau einer Restauration zu „Bad Ried“ beschlossen. 1897 wurde das Badhaus samt Restauration verkauft. (Quelle: Volkskundehaus Ried)