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"Es muss dröhnen, bis man aus den Ohren blutet"

Von Elisabeth Ertl, 04. Mai 2017, 12:04 Uhr
"Es muss dröhnen, bis man aus den Ohren blutet"
Bild: Ertl

KIRCHBERG BEI MATTIGHOFEN. Tourenwagen: Simon Reicher (17) ist der jüngste Tourenwagenfahrer Österreichs – Der ehrgeizige Innviertler hat seiner Karriere viel untergeordnet und startet dafür mit seinem Audi RS3 LMS Ultra durch.

Verbrannter Gummi, vor Hitze flimmernde Luft, ohrenbetäubender Lärm und der Geruch nach heißen Reifen – Für Simon Reicher ist das der perfekte Start in den Tag. Der 17-jährige Kirchberger hat als jüngster Tourenwagenfahrer Österreichs bereits eine Saison hinter sich (Renault Clio Cup Central Europe 2016) und nahm am Wochenende Nummer zwei in Angriff. Vor dem Auftakt zur ADAC TCR Germany, die der Innviertler heuer in seinem neuen Audi RS3 LMS Ultra bestreiten wird, sprach der Sportler mit der Braunauer Warte über den Rausch der Geschwindigkeit, Entbehrungen und (noch) relativ weit entfernte Ziele. Ein Leben zwischen Schulbank und Boxenstopp.

 

Rückblickend: Wie würden Sie Ihre erste Tourenwagen-Saison in drei Sätzen beschreiben?

Simon Reicher: Es war eine Lernsaison für mich, aber ich bin mit jedem Rennen besser geworden. Im Grunde bin ich ins kalte Wasser gesprungen und habe versucht zu schwimmen.

Untergegangen sind Sie trotz Ihres jugendlichen Alters jedenfalls nicht.

Nein, aber die eine oder andere brenzlige Situation hat es schon gegeben. Einmal war ich mit neuen Reifen unterwegs und habe sie völlig falsch eingeschätzt. Deshalb bin ich rückwärts in einen Reifenstapel geknallt. Aus solchen Fehlern lernt man und wird besser.

Ihre erste Saison war mehr als passabel. Steigt damit der Druck?

Natürlich verspüre ich Druck, aber das ist auch gut so. Für mich ist das nicht belastend – im Gegenteil: Unter Druck funktioniere ich am besten. Das habe ich wohl von meinem Papa geerbt.

Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?

Darüber mache ich mir kaum Gedanken. Das ganze Vorausplanen bringt in unserem Sport nichts. Du kannst schon beim nächsten Rennen einen schweren Unfall haben und dann sind alle Pläne hinfällig. Eines habe ich mir trotzdem für die Zukunft vorgenommen. Ich will unbedingt bei einem 24-Stunden-Rennen starten. Vielleicht schon 2018 in Spa. So etwas muss man als Rennfahrer erlebt haben.

Wollten Sie schon als kleiner Bub Motorsportler werden?

Nicht wirklich. Ich habe mir vor ungefähr zehn Jahren mit meinem Papa ein Rennen angeschaut. Direkt neben der Strecke war eine Kartbahn und die wollte ich unbedingt ausprobieren. Damals war ich sieben und schon schneller als mein Papa. Er hat mir dann ein Kart gekauft und wir sind so lange auf irgendwelchen Parkplätzen gefahren, bis wir verjagt wurden. Kurze Zeit später hat uns jemand den Tipp gegeben, dass es in der Nähe Kartstrecken gibt. Und dann nahm alles seinen Lauf. Wer einmal diesen Rausch der Geschwindigkeit und das Adrenalin erlebt hat, kommt nicht mehr davon los.

Ihr Vater Peter hat viel in Ihre Karriere investiert. Neben viel Zeit auch den Audi RS3 LMS Ultra im Wert von 130.000 Euro. Haben Sie das bei den Rennen im Hinterkopf?

Die Beziehung zu meinem Audi ist eine besondere. Er ist mein "Baby". Ich würde jedem den Finger abhacken, der ihn zerkratzt. Bei den Rennen kann ich darauf aber keine Rücksicht nehmen. Peter Reicher: Da würde er mit mir Probleme kriegen. Simon soll zwar nicht sinnlos riskieren, wie ein Softie darf er aber auch nicht fahren.

Als Tourenwagenfahrer müssen Sie nicht nur den rechten Fuß durchdrücken. Wie halten Sie sich fit?

Ich mache mindestens zwei Mal pro Woche Sport. Beim Fahren wirken Kräfte von etwa 1,5 G auf den Körper ein. Wenn du also einen Tag im Auto gesessen bist, dann fühlst du dich am Abend um zwei Zentimeter kleiner. Außerdem wird es in den Autos unglaublich heiß. Auf dem Red Bull Ring hatten wir im Vorjahr 65 Grad. Da muss man als Fahrer richtig fit sein, um noch ordentlich denken und handeln zu können.

Was ist für Sie das Besondere an Ihrem Sport?

Man spürt, wie das Adrenalin zeitgleich mit der Drehzahl in die Höhe schießt. Das Gefühl, wenn es dich in den Sitz drückt oder der Motor beim ersten Mal Anlassen laut brodelt, das alles fasziniert und begeistert mich. Das ist meine Welt.

Neben dem Sport sind Sie auch noch Schüler. Wie lassen sich Schulbank und Rennstrecke vereinbaren?

Ich muss gestehen, dass ich in der Schule kein Überflieger bin, aber ich bekomme alles hin. Der Sport steht für mich klar an erster Stelle, denn schließlich will ich irgendwann professioneller Rennfahrer werden.

Sport, Schule, Lernen und die zum Teil weiten Anreisen zu den Rennen: Bleibt da nicht ein Stück Ihrer Jugend sprichwörtlich auf der Strecke?

Ich habe einen richtig guten Freund in der Schule, der selbst viel unterwegs ist. Er versteht mich. Natürlich muss ich viele Dinge hinten anstellen, aber dafür werde ich belohnt. Das Gefühl auf der Rennestrecke entschädigt mich für alles.

Haben Sie eine Lieblingsplatz im Innviertel?

Nicht wirklich. Eigentlich sind wir Nomaden und so gut wie nie daheim. Die Tage, die ich im Vorjahr in meinem eigenen Bett geschlafen habe, kann man zählen. Seit zwei Jahren nehme ich mir fest vor, wieder einmal ins Kino zu gehen, aber auch das habe ich bis jetzt nicht geschafft. Auch wenn sich das stressig anhört, kann ich es nicht erwarten, dass die neue Saison endlich losgeht. Die Winterpause ist für mich das Schrecklichste, was es gibt.

Was würden Sie mit einem Lotto-Sechser machen. Oder besser gesagt: Welches Auto würden Sie sich kaufen?

Einen Teil würde ich sicher gut investieren, vielleicht in ein Start-up-Unternehmen. Und mir mein absolutes Traumauto kaufen: einen Rolls-Royce Phantom. Wobei ich auf der Straße ein ruhiger Autofahrer bin. Die Rennstrecke ist für mich ein Ausgleich.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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( Kommentare)
am 04.05.2017 18:49

........bis man aus den Ohren blutet.
Gibt es da keine kostengünstigere Variante ?

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Bluetiger (3 Kommentare)
am 04.05.2017 17:38

Superheld,
es scheint Du bist einer welcher Erfahrung mit dem Rennsport hat. Wer nie ein Rennauto bewegt hat kann eben nur über unkundige Kommentare alles ins Lächerliche ziehen. Ich bin mir sicher diese Fachleute würden es nicht schaffen das Auto überhaupt in Bewegung zu setzen, nicht eine Rennrunde zu fahren ohne von der Strecke zu kommen, bzw. konditionell über 10 Minuten Renndistanz zu kommen ohne körperlich total abzubauen!

Die Ohren werden nur im übertragenen Sinne bluten, Beruf Sohn - da spricht der Neid, denn muß man sich ja bekanntlich verdienen!

Mir gefällt das, ein junger Bursche der ein Ziel hat, Disziplin zeigt und scheinbar Talent hat! Sonst würde er nicht in einer Rennserie mit 43 Fahrzeugen und Fahrern aus 11 Nationen als 17 jähriger bestehen können. Immerhin nehmen auch Fahrer daran teil, welche bis zu 20 Jahre älter sind.

Schön das Medien immer wieder über junge Menschen berichten die noch Interessen haben und sich wohltuend von ihren Gleichaltrigen abheben.

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CTiefenthaler (542 Kommentare)
am 05.05.2017 07:30

Ich finde die ganze Sache höchst bedenklich!
Mit 17 hat man sich auf der Straße keinesfalls im Griff.
Das ist Ihr 1. Kommentar, sind Sie vielleicht mit dem Burschen verwandt oder bekannt, weil Sie so vehement auf die Meinung anderer losgehen?
Renn"Sport" ist kein Sport, das ist eine Umweltbelastung 1. Ranges, Gefährdung von Leben und in der heutigen Zeit absolut obsolet.
"Wohltuend von Gleichaltrigen abheben"?
Äußerst fragwürdige Aussagen, die Sie hier zum Besten geben.
An welcher Schraube wurde hier gedreht, dass der Artikel in den OÖN erscheint?

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Bluetiger (3 Kommentare)
am 05.05.2017 11:10

Was ist bedenklich? Sich im Griff haben ist hier keine Frage des Alters, es ist die Frage ob man dem was passiert folgen kann oder nicht. Beispiel öffentliche Straße, da stellt sich für ziemlich viele Menschen egal welchen Alters die Frage ob sie dem Straßenverkehr überhaupt folgen können!

Man muß nicht bekannt oder verwandt sein um Meinungen anderer zu kommentieren, dafür gibt es diese Möglichkeit zu antworten, auch muß niemand meine Meinung teilen! Wer das nicht aushalten kann, sollte seine Meinung lieber für sich behalten!

Zum Thema Umweltbelastung sage ich nur Augenauswischerei, IGL auf der A1 um Linz und Salzburg, hoffentlich weiß die Luft ob sie Industrie - Haus - oder Autoabgase enthält.

Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, der sieht genügend Jugendliche die aus Langeweile alkohlisiert, rauchend und pöbelend herumhängen, ist das erstrebenswert? Deswegen erwähne ich dies ausdrücklich und es freut mich, dass viele junge Menschen sich von der anderen Gruppe abheben!

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CTiefenthaler (542 Kommentare)
am 05.05.2017 13:19

Ich halte, ob es Ihnen gefällt oder nicht, mit meiner Meinung nicht hinterm Berg.
Unfälle mit 17jährigen Möchtegernrennfahrern sind an der Tagesordnung.
Die Frage ist, wer hier mit geschlossenen Augen durch die Welt spaziert.
Ganz besonders prekär ist die Vorbildwirkung eines solchen Artikels, wie ihn auch nur die OÖN verzapfen kann.
Was der Umwelt 80er jetzt genau mit der Umweltbelastung eines "Rennfahrers" und seiner Tschäsn zu tun hat erschließt sich mir nicht ganz, denn hier ergeben sich durchaus mehrere umwelttechnische Aspekte.
Ebenfalls kenne ich Jugendliche, die weder rauchen, noch saufen, noch sinnlos "im Kreis" fahren, Ihre Aussage ist wohl eine Verallgemeinerung durch die rosarote, oder in diesem Fall eher anders gefärbte Brille gesehen.

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Bluetiger (3 Kommentare)
am 05.05.2017 15:29

Egal welche Farbe ihre Brille hat, wenn Sie meinen Beitrag richtig gelesen hätten, dann bräuchten Sie nicht erwähnen das Sie ihre Meinung hinter dem Berg halten, dafür kann man hier schreiben.

Oder fühlen Sie sich nur persönlich angegriffen?

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CTiefenthaler (542 Kommentare)
am 07.05.2017 17:46

Meine persönliche Befindlichkeit steht nicht zur Diskussion.
Hier geht' s unter anderem um Vorbildwirkung, dann um Menschenleben
und auch noch andere Kleinigkeiten wie Umwelt und Dummheit, nicht zwingend
in dieser Reihenfolge.
Wenn Sie dazu nix zu sagen haben, dann ist alles klar.

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sokolinz (375 Kommentare)
am 04.05.2017 15:35

da muss der Jüngling noch viel lernen, wenn er den höllischen Lärm auf so hohe Stufe stellt.
von Qualität ist noch nicht viel zu bemerken bei ihm....

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neptun (4.147 Kommentare)
am 04.05.2017 15:13

1,5g sind jetzt nicht wirklich bemerkenswert. Aber wenn man außer Autofahren nicht viel kann erscheint einem der Wert hoch...

Beispiel:
Ein Wagen durchfährt mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h eine Kurve mit einem Radius von 40 m, dann beträgt die Zentripetalbeschleunigung ca. 19,3 m/s2 was etwa 2g entspricht. Das passiert jedem Autofahrer.

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Superheld (13.154 Kommentare)
am 04.05.2017 15:21

Es kommt auf den gesamten Zeitraum an. Beim Autofahrer haben solche Beschleunigungen nur einen kleinen Anteil, es kommt also in Summe kaum was zusammen.

Beim Racing bist du fast ständig in irgendeiner einer Beschleunigungsphase für den Körper.

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neptun (4.147 Kommentare)
am 04.05.2017 15:32

Schon richtig. Aber bis zu 2g sind uneingeschränkt auszuhalten. Und die g Kräfte über eine Runde addieren sich nicht.

Aber abgesehen davon, das wirklich idiotische ist ja - ich zitiere - "bis es aus den Ohren blutet" - na super.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 04.05.2017 14:28

"Simon Reicher (17) ist der jüngste Tourenwagenfahrer Österreichs – Der ehrgeizige Innviertler hat seiner Karriere viel untergeordnet ..."

Was hat er denn seiner "Karriere" untergeordnet?

Einen Beruf zu ergreifen und anstelle dessen Berufssohn zu werden?

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Zonne1 (3.674 Kommentare)
am 04.05.2017 13:41

Ach komm , such dir doch ein sinnvolleres Hobby, als die Nachbarn mit Lärm und Gestank zu belästigen..

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( Kommentare)
am 04.05.2017 13:03

COOL !
Für die Invalidenrente
gibt es keine Altersgrenze -
und gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.

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neptun (4.147 Kommentare)
am 04.05.2017 12:33

Sehr tolle Überschrift für einen Adrenalinjunkie.

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