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Brexit-Rebellen vertagen Aufstand auf Ende Februar

Von nachrichten.at/apa, 13. Februar 2019, 19:16 Uhr
Yvette Cooper Bild: (REUTERS)

LONDON. Im Ringen um den Brexit-Kurs muss die britische Premierministerin Theresa May wohl erst Ende Februar mit einem Aufstand der EU-freundlichen Abgeordneten im Parlament rechnen.

Eine parteiübergreifende Gruppe um die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper will Medienberichten zufolge erst am 27. Februar versuchen, eine No-Deal-Notbremse gegen den Willen der Regierung durchzusetzen.

Der Plan sieht vor, May zum Verschieben des Brexits zu zwingen, sollte sie bis Mitte nächsten Monats keinen Erfolg mit ihrem Austrittsabkommen haben. Großbritannien will die Europäische Union am 29. März verlassen. Eine Gelegenheit am Donnerstag, wenn das Parlament über die weiteren Brexit-Schritte abstimmt, wollen die Rebellen demnach verstreichen lassen.

Das Votum am 27. Februar wäre bereits die dritte Abstimmungsrunde über den Brexit seit das Parlament den mit Brüssel ausgehandelten Austrittsvertrag Mitte Januar mit überwältigender Mehrheit ablehnte. Bei der ersten Runde hatte das Unterhaus May den Auftrag gegeben, das Abkommen nachzuverhandeln. Ein erster Versuch, der Regierung die Kontrolle über das Verfahren zu entreißen, scheiterte.

Nur sechs Abkommen abgesichert

Für den Fall eines ungeregelten Brexits ist die Regierung einem Medienbericht zufolge weit hinter dem Plan bei den Verhandlungen zur Übernahme von EU-Freihandelsabkommen zurück. Das berichtete die Boulevardzeitung "The Sun" unter Berufung auf ein ihr zugespieltes Regierungsdokument. Demnach sind von rund 40 EU-Freihandelsabkommen mit Drittländern, von denen Großbritannien bisher profitiert, nur sechs auch im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen gesichert. Bei vielen weiteren scheinen die Verhandlungen zu stocken.

Das Handelsministerium in London wollte den Bericht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren. Regierungsquellen zufolge gibt der Bericht jedoch nur ein Teil des Bildes wieder. Rund elf Prozent des britischen Handelsvolumens sei von den EU-Freihandelsabkommen betroffen.

Den bevorzugten Zugang zu diesen Märkten würde Großbritannien ebenso auf einen Schlag verlieren wie den zum Europäischen Binnenmarkt, sollte bis zum Austrittsdatum am 29. März kein Brexit-Abkommen in Kraft treten. Dazu droht Chaos in vielen Lebensbereichen, weil EU-Recht in Großbritannien abrupt seine Gültigkeit verlieren würde.

Scharfe Kritik von der britischen Handelskammer

Scharfe Kritik an den Unsicherheiten für die Unternehmen übte die britische Handelskammer BCC (British Chambers of Commerce), die 75 000 Mitglieder hat. Generaldirektor Adam Marshall beklagte, die Firmen würden im Regen stehen gelassen. Die Unternehmen bräuchten endlich "Informationen und Klarheit".

Im Brexit-Streit werfen Kritiker wie Labour-Chef Jeremy Corbyn inzwischen May zunehmend vor, nur Zeit zu schinden. Sie wolle das Parlament Ende März kurz vor dem EU-Austritt vor eine Friss-oder-stirb-Abstimmung über ihr leicht verändertes Brexit-Abkommen stellen, heißt es.

Beobachtern zufolge droht May am Donnerstag zwar keine Gefahr von den EU-freundlichen Rebellen. Doch es gibt Berichte, dass die Brexit-Hardliner ihr eine symbolische Schlappe beibringen könnten. Demzufolge weigern sich Teile der konservativen Abgeordneten, die Beschlussvorlage der Regierung zu unterstützen. Denn diese bestätige indirekt das nicht bindende Votum der vergangenen Abstimmungsrunde gegen einen No-Deal-Brexit.

Ärger über TV-Bericht

Für Ärger bei den Brexit-Enthusiasten innerhalb der Regierungspartei sorgte am Mittwoch auch ein Bericht des Senders ITV. Demzufolge will May die Abgeordneten Ende März nicht vor die Wahl zwischen ihrem Deal oder einem No-Deal-Brexit stellen. Stattdessen werde sie mit einer langen Verschiebung des Brexits drohen. Das habe der britische Spitzenbeamte Olly Robbins in einer Bar in Brüssel ausgeplaudert, berichten ITV-Journalisten, die angeblich zufällig am Nebentisch saßen. Brexit-Minister Stephen Barclay wies den Bericht zurück.

Wann die Abgeordneten ein zweites Mal über den Brexit-Deal abstimmen sollen, ist noch unklar. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass das Votum erst nach dem nächsten EU-Gipfel am 21. März stattfinden könnte - nur wenige Tage vor dem EU-Austritt des Landes.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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NeuPaschinger (1.025 Kommentare)
am 14.02.2019 08:47

Seit Jahren stellt man sich nicht der Realität, wieso 43 Tage vor dem B-Day damit anfangen
.
stattdessen vertagt man sich, bzw beschließt das man gerne eine alternative Realität hätte ("alternative Solutions")
.
ändert aber alles nichts an der realen Realität mit 3 Optionen
1. kein Brexit (und damit den Wählerwillen "ignorieren")
2. der Deal (der ungeliebt ist)
3. harter Brexit (der UK ins politische und Wirtschaftliche Chaos stürzt)

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Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 14.02.2019 04:32

Wegen Nordirland ist der Brexit spektakulär, sonst wäre die Scheidung fad über die Bühne gegangen.

Da aber England selbst schuld hat am Nordirlandkonflikt, weil sie mit Gewalt versuchten, die Demos damals niederzuschlagen, so
ist England auch verpflichtet hier nachzugeben, indem sie diesen Backstop oder eine Zollgrenze in der irischen See akzeptiert.

Nordirland treibt die Kosten des Brexit massiv in die Höhe, weil die Unternehmen nicht warten, bis May einen Deal mittels Erpressung am letzten Drücker durchbringt.

Ein No Deal heißt ja Stress, weil die Wirtschaft Fakten macht, während GB und die EU ein Freihandelsabkommen aushandeln.

Wie sollen die ungestresst verhandeln können, dafür wären die 2 Jahre gewesen, die man mit Nordirland verplempert hat, weil GB keine Zollgrenze in der irischen See wollte.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 13.02.2019 20:24

Wann hört das Theater endlich auf?

Die Briten wollten mehrheitlich gehen und jetzt dürfen sie.

Baba und foits ned!

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NeuPaschinger (1.025 Kommentare)
am 14.02.2019 08:45

das Theater herrscht ja von britischer Seite weil sie angeblich gehen wollen aber gleichzeitig alle Vorteile behalten die man als Mitglied hat

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 13.02.2019 20:18

Das England Parlament hat noch immer nicht begriffen, dass die Briten, wenn sie aus der EU ausziehen, auch keinen Zugang mehr zu den Vorteilen der EU haben.
Die glauben in ihrer Überheblichkeit immer noch, dass Europa ohne Inseleuropa keine Zukunft hat.

Ein Reinigungsprozess, den die EU bei ihren überheblichen Mitgliedern unbedingt braucht, um eine Gleichheit aller Nationen herstellen zu können. Für die Briten tut halt dieser Reinigungsprozess sehr, sehr weh.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 13.02.2019 20:25

Das britische Parlament will derzeit den Reinigungsprozess ohne Wasser und ohne Seife durchführen.

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Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 14.02.2019 04:53

Es geht GB nicht um die Vorteile der EU, sondern um Nordirland, dessen Konflikt sich GB selber geschaffen hat.

GB verplempert hier Zeit, dabei ist klar, die technische Lösung funktioniert nicht.

Bei den Verhandlungen sitzen wahrscheinlich die Vertreter beider Seiten am Tisch, und wissen nicht, was sie noch reden sollen, es ist ja alles ausdiskutiert.

Entweder sie starren sich an, , sprechen über ihre Urlaubserlebnisse, spielen Mensch ärgere dich nicht, trinken irischen Whisky, oder sonst was.

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Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 14.02.2019 05:11

Die bekommen vor den Parlamentsitzungen alle Valium, das sie nicht die Nerven verlieren.

Bin gespannt, ob May ihnen dann im März erlaubt, das sie die Nerven verlieren zu dürfen.

Gerüchte schwirren ja genug herum, und manche Mitarbeiter Mays reden des öfteren lauter in Bars herum, damit Journalisten es ja mitbekommen.

Diese Schauspielereien zeugen von taktischen Spielchen. Eigentlich weiß fast jeder, es werden hier gewollt Gerüchte gestreut.

Ist das noch eines Parlamentes würdig?

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