Weiterreise mit Komplikationen
Der Kollege von der Austria Presse Agentur (APA) ist ein pflichtbewusster Journalist und extra nach Southampton gereist, um die weiteren Kontrahentinnen des österreichischen Fußball-Nationalteams in der Gruppenphase der Frauen-EURO, Nordirland und Norwegen, im direkten Duell unter die Lupe zu nehmen.
Norwegen hat ungefährdet 4:1 gewonnen – ohne Verlängerung. Die gibt es in diesem Stadium des Turniers nicht. Trotzdem hat sich der Redakteur eine gefühlte Ewigkeit im Dunstkreis des St. Mary’s Stadium, das die Heimstätte des österreichischen Trainers Ralph Hasenhüttl ist, aufgehalten. Unfreiwillig.
Weil die UEFA kein Parkticket zur Verfügung stellte, musste der APA-Mann in Eigeninitiative einen Abstellplatz aufsuchen. Das war nicht ganz billig. Man hat ihm 20 Pfund berechnet – mit dem Hinweis, dass die Anlage um 23 Uhr dicht mache. Was im Umkehrschluss bedeutet: nicht trödeln, schnell schreiben. Das ist auch passiert.
Um 22.45 Uhr tauchte der rasende Reporter wieder bei seinem Mietwagen auf, der Parklpatz-Wächter hatte aber schon vorher seinen Dienst beendet. Ziemlich blöd, wenn es kein Entrinnen gibt. Der arme Kollege hat also die Nacht im Auto verbracht und punkt 8 Uhr früh, als die Schranken hochgingen, geradezu fluchtartig seine Herberge verlassen. „Ich hab gar nicht so schlecht geschlafen“, erzählt er zur Mittagszeit beim ÖFB-Training im Team-Basislager „Pennyhill Park“. Er sieht tatsächlich ziemlich fit aus.
Hätte er nicht für sein Hotel bezahlt, wäre das mit 20 Pfund eine ziemlich günstige Nacht gewesen. Im mondänen „Pennyhill Park“ wäre der Kollege damit nicht weit gekommen. Um diesen Betrag hätte er ein halbes Haustier in dieses luxuriöse Spa-Hotel-Resort mit erstklassigen Herrenhäusern aus dem 19. Jahrhundert einschleusen dürfen. Ein ganzes kostet 40 Pfund – das ist der Aufpreis.
Nicht nur der APA-Mann hatte seine Schwierigkeiten, um von Manchester nach Bagshot – rund 45 Kilometer südwestlich von Central London – weiterzureisen. Am besten dran waren diejenigen, die mit dem Schnellzug nach London reisten. Das funktioniert in gut zwei Stunden. Wer das Flugzeug wählte, befand sich in etwa genauso lang in der Warteschleife auf dem Boden und kassierte nach einstündigem Flug noch 45 Minuten Verspätung, weil Personalmangel die Gepäckauslieferung entschleunigte.
Jetzt sind aber alle angekommen und bereit für den nächsten Auftritt der österreichischen Frauen – am Montag um 18 Uhr in Southampton gegen Norwegen. Keine Angst: Für dieses Match hat der APA-Kollege einen Parkschein. Er ist ihm zu gönnen.