ESC-Organisatoren verurteilen "gezielte Kampagnen" gegen Teilnehmer
GENF. Die Organisatoren des Eurovision Song Contests (ESC) haben "gezielte Kampagnen" gegen teilnehmende Künstler als "inakzeptabel" verurteilt.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den ESC organisiert, erklärte am Dienstag, sie verstehe, dass die Menschen ihre Ansichten über die Ereignisse im Nahen Osten zum Ausdruck bringen wollten. Sie sei jedoch besorgt über "gezielte Kampagnen in sozialen Netzwerken gegen einige unserer teilnehmenden Künstler".
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In der EBU-Erklärung wird betont, dass die Meinungsfreiheit und das Recht auf Meinungsäußerung in einer demokratischen Gesellschaft nachdrücklich unterstützt würden. Die EBU wende sich jedoch entschieden gegen jede Form von Beschimpfungen im Internet, Hassreden oder Belästigungen, die sich "gegen unsere Künstler oder Personen richten, die mit dem Wettbewerb in Verbindung stehen". Künstler des ESC ins Visier zu nehmen, sei "inakzeptabel und völlig unfair".
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Morddrohungen auf Instagram
In der Erklärung wurde kein bestimmter Künstler genannt. Sie wurde jedoch zu einer Zeit veröffentlicht, zu der die 20-jährige Eden Golan, die Israel in diesem Jahr vertreten wird, Morddrohungen auf ihrem Profil im Onlinenetzwerk Instagram erhalten hat.
Die EBU erklärte, der israelische Rundfunk sei Mitglied der Rundfunkunion und könne daher am ESC teilnehmen. Die EBU hatte Israel jedoch aufgefordert, den Text von Eden Golans Lied "October Rain" (auf Deutsch: Oktoberregen) zu ändern, da er als zu politisch angesehen wurde - dies verstößt gegen die Regeln des Wettbewerbs. Das ursprüngliche Lied galt als Anspielung auf die Opfer des beispiellosen Großangriffs der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste.
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Im vergangenen Monat akzeptierte Eurovision die Teilnahme der israelischen Künstlerin mit einem anderen Lied, "Hurricane" (auf Deutsch: Hurrikan). Es handelt sich um die gleiche Musik, jedoch um einen anderen Text.
Der ESC ist in diesem Jahr im schwedischen Malmö. Die beiden Halbfinale finden am 7. und am 9. Mai statt, das Finale am 11. Mai. Deutschland geht mit dem 29-jährigen Sänger Isaak und seinem Lied "Always On The Run" an den Start.
Man sollte sich gegen gezielte Kampagnen GEGEN ebenso wie FÜR einen Künstler einsetzen. Beides ist unfair, letzteres eben unfair gegenüber den anderen. Man sollte nicht vergessen, dass eine gezielte Bevorzugung einer Person einer Benachteiligung aller anderen gleichkommt, aber hier endet oft der gute Vorsatz der Gleichbehandlung.
Jemanden aus rein weltpolitischen oder nachbarschaftlichen Gründen zu benachteiligen oder zu bevorzugen geht gar nicht, ist aber leider üblich und ein traditioneller Bestandteil des ESC.
Ich bin für Frieden und Gleichberechtigung. Wenn man Israel antreten lässt sollte man dies auch bei Palästina machen!!!
Palästina hat das Problem der internationalen Anerkennung, und nach dem Terror und den immer noch nicht frei gelassenen Geiseln wird es auch eine Zeit so bleiben.