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Digitaler Wandel - wo Jobs sicher sind

Management-Experte Franz Kühmayer bietet im "Leadership Report 2016" konkrete Strategien an.

Von Michaela Schmidinger (Sonderthemen-Redaktion), 03. August 2016 - 00:04 Uhr

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Unternehmen, Mitarbeiter und Führungskräfte? Der Management-Experte Franz Kühmayer gibt im "Leadership Report 2016" (102 Seiten, ISBN: 978-3-945647-03-5) nicht nur Antworten, sondern bietet auch konkrete Strategien für den Umgang mit der digitalen Disruption an.

Mensch-Maschine-Arbeitswelten sind die Zukunft und die Unsicherheit wächst. Welche Jobs sind künftig noch sicher – und rütteln Roboter bald sogar an Chefsesseln und Managergehältern? Franz Kühmayer, einer der gefragtesten Vordenker der neuen Arbeitswelt, schafft es, in seiner Analyse ein klares Zukunftsszenario für eine digitale Wirtschaft von morgen zu zeichnen – ohne Effekthascherei und ohne Panikmache.

Digitale Revolution

Disruption ist das Buzzword dieser Tage. Doch was darunter zu verstehen ist, bleibt oft unklar. Der Autor beschreibt hierfür die drei Stufen der digitalen Revolution. In der ersten Phase werden Abläufe in Unternehmen und Produkte von der analogen in die digitale Form überführt.

Die Stufe der Transformation beschreibt die Entwicklung, dass die bisher gültigen Erfolgsfaktoren in einer Branche durch Informations- und Kommunikationstechnologie obsolet werden. Die Disruption stellt als letzte Phase des digitalen Wandels ganze Geschäftsmodelle auf den Kopf: Neue Marktteilnehmer tauchen wie aus dem Nichts auf, Wertschöpfungssysteme verändern sich grundlegend.

Arbeitsmarkt der Zukunft

Aktuell kreisen die Diskussionen und Untersuchungen zur digitalen Arbeitswelt vor allem um die Frage, welche Jobs in Zukunft durch Computer ersetzt werden. Forscher der Oxford Universität ordnen 47 Prozent der untersuchten Berufsgruppen in den USA der Kategorie "High Risk" zu, die Volkswirte der ING-DiBa kommen für Deutschland gar auf 59 Prozent. Dabei wird nicht bedacht, dass die Berufsbilder im Laufe der Zeit einem Wandel unterliegen und somit nicht komplett verschwinden, so der Autor. Doch die "digitale Revolution trifft ins bürgerliche Herz der Gesellschaft, denn sie betrifft nicht nur einzelne Berufsfelder, sondern alle". Aus diesem Grund fordert Franz Kühmayer einen politischen Diskurs darüber, wie die digitale Revolution für die Gesellschaft in eine positive Zukunft gelenkt werden kann.

Zur Chefsache erklärt

Um Disruptionen in Unternehmen als Chance zu nutzen, muss die Digitalisierung zur Chefsache erklärt werden. Digital Leadership hat zum Ziel, die Kompetenzen von Mitarbeitern zu stärken und eine digitale Unternehmenskultur zu etablieren. Smart Data kann zwar zur Entscheidungsfindung herangezogen werden, doch muss sie in einer Balance zur subjektiven Intuition stehen – nur so können visionäre Entscheidungen getroffen werden. Künftig muss jeder Mitarbeiter digitale Kompetenzen vorweisen – Big Data wird zur Kulturtechnik für alle. Leadership von morgen bedeutet, eine digitale Ethik zu entwickeln. Denn nicht alles, was technisch machbar ist, ist auch gesellschaftlich akzeptabel. Letztendlich liegt die Verantwortung nicht bei der Technologie, sondern bei der Führungspersönlichkeit.

Der Autor lenkt den Blick auf drei wichtige Leadership-Trends:

1. Crazy Responsibility: Immer mehr innovative Querdenker werden von Unternehmen gesucht. Damit Zukunft gelingen kann, ist weniger Struktur- und Sicherheitsdenken und mehr Mut zur Freiheit vonnöten.

2. Enabling Leadership: Führungsarbeit hat künftig mehr mit Navigieren als mit Steuern zu tun: Das Ermöglichen steht im Mittelpunkt.

3. Antiwork ist ein Trend, der als eine moralische Alternative zu unserer gegenwärtigen Job-Obsession zu verstehen ist. Antiwork stellt das Prinzip der Arbeit von Grund auf in Frage.

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