Beim Debüt in der deutschen Bundesliga an die Zeit beim LASK gedacht
LINZ/WOLFSBURG. Torhüter Pavao Pervan ist beim Vfl Wolfsburg derzeit der Mann der Stunde.
Die Länderspielpause kommt für Pavao Pervan (30) zur richtigen Zeit. Nach seinem überraschenden wie hervorragenden Debüt in der deutschen Bundesliga beim 3:1 des Vfl Wolfsburg bei Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende kann er die Zeit nützen, um das Erlebte zu verarbeiten. Den OÖNachrichten stand der langjährige LASK-Kapitän Rede und Antwort.
Haben Sie schon Zeit gehabt, um nach Ihrem Traumstart in die deutsche Bundesliga die Ereignisse zu realisieren?
Pavao Pervan: Noch nicht wirklich. Jedes Training hier ist so intensiv, da bekommst du nie die Möglichkeit, dich auch nur eine Sekunde auszurasten.
Sie sind als routinierter Ersatzmann geholt worden, jetzt hat es mit dem ersten Einsatz ganz schnell geklappt. Wie ist das vor sich gegangen?
Ich habe selber erst am Abend vor dem Spiel erfahren, dass unser Stammtorhüter wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes eventuell das Match verpassen könnte. Erst am Spieltag war es dann fix. Aber ich hatte schon Zeit, mich darauf einzustellen.
Sie sind ein Routinier, ist man da nervös?
Die Freude hat zwar überwogen. Aber ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Ich habe in der mentalen Vorbereitung dann einfach darauf vertraut, was mich hier hergebracht hat. Das waren meine guten Leistungen beim LASK. Dieser Gedanke hat mir auch während des Spiels irrsinnig geholfen. Nach den ersten ein, zwei Paraden habe ich das Spiel und die Atmosphäre im Stadion in Leverkusen dann einfach genossen.
Ihr Wechsel vom LASK nach Wolfsburg hätte ja auch kaum verrückter ablaufen können.
Das ist richtig. Ich hatte am Tag davor die standesamtliche Trauung mit meiner Gattin Jeanine. 24 Stunden später kam der Anruf, dass ich mich in den Flieger nach Wolfsburg setzen soll. Einen Tag danach war alles erledigt. Ich hatte nicht einmal Zeit, um richtig nachzudenken. Obwohl das bei einem solchen Angebot sowieso nicht notwendig wäre.
Die Kontakte nach Linz bestehen nach wie vor?
Natürlich, ich hab' mich auch wahnsinnig gefreut, dass mir so viele frühere LASK-Mitspieler und Linzer Freunde ihre Freude über mein gelungenes Bundesliga-Debüt mitgeteilt haben. Dafür habe ich am Sonntag beim 2:0-Sieg des LASK über den WAC hier in Wolfsburg live vor dem Fernseher mitgezittert. Auch die LASK-Europacupauftritte waren richtig toll.
Sind Sie schon richtig in Wolfsburg sesshaft geworden?
Rein emotional schon, aber es gibt organisatorisch noch einiges zu tun. Ich lebe noch bis Ende September in einer Übergangs-Wohnung, ehe ich dort einziehe, wo ich langfristig bleiben will. Da gibt es noch einiges zu erledigen.
Und sportlich?
Jedes Training hier ist enorm fordernd. Alles läuft natürlich viel schneller ab. Die Spieler sind top ausgebildet und spulen hier alles mit einer spielerischen Leichtigkeit ab, dass du glaubst, es gibt nichts Einfacheres. Dabei ist das einfach nur die individuelle Klasse. Vor allem die Ruhe am Ball imponiert mir immer wieder.
Beim 3:1-Sieg über Leverkusen wurde der gegnerische Torhüter, Ramazan Özcan, heftig kritisiert. Wie sind Sie damit umgegangen, nachdem Sie ja fast ,Nachbarn’ sind?
Wir haben beide in Lustenau einen wichtigen familiären Stützpunkt. Er hat lange für Austria Lustenau, ich für den FC Lustenau gespielt. Meine Gattin Jeanine stammt ebenso wie seine Frau aus Lustenau. Ich habe es nicht fair gefunden, wie er nach dem Match behandelt wurde. In der Woche zuvor war er in Top-Form, da hat keiner großartig darüber berichtet. Jetzt wurde er von allen Seiten massiv angegriffen. Das finde ich nicht fair, aber es ist anscheinend das Los der Torhüter.
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Beide Torhüter haben keine guten Kritiken bekommen.
Özcan hat obendrein noch seine Mannschaftskollegen "belehrt", was Teamgeist betrifft.
Pervan konnte ja gar keine überagenden Kritiken bekommen, da er viel zu selten ernsthaft geprüft wurde.