Donald Tusk: Europa in "neuer Vorkriegszeit"
WARSCHAU. Die russische Invasion in der Ukraine vor gut zwei Jahren hat nach Einschätzung des polnischen Regierungschefs Donald Tusk ein neues, kriegerisches Zeitalter in Europa eingeläutet.
"Ich weiß, es klingt niederschmetternd, vor allem für die jüngere Generation, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass eine neue Ära begonnen hat: die Vorkriegszeit. Ich übertreibe nicht; das wird jeden Tag deutlicher", sagte er in einem Interview mit der "Welt". "Ich möchte niemandem Angst machen, aber Krieg ist kein Konzept mehr aus der Vergangenheit. Er ist real, und er hat schon vor über zwei Jahren begonnen."
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Am beunruhigendsten sei derzeit, dass buchstäblich jedes Szenario möglich sei, sagte Tusk. "Eine solche Situation haben wir seit 1945 nicht mehr erlebt." Tusk warnte vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs durch den Vorwand des kürzlichen Terroranschlags in Moskau, bei dem Kremlchef Putin bereits Behauptungen zu Verwicklungen der Ukraine geäußert hatte. Auch die in den polnischen Luftraum eingedrungenen russischen Marschflugkörper seien beunruhigend, erklärte der 66-Jährige. Schon zuvor hatte Polen Vorbereitungen für einen Krieg mit Russland eingeleitet. Der polnische Regierungschef sprach sich für mehr Verteidigungsausgaben aus: "Wir müssen bereit sein. Europa hat noch einen langen Weg vor sich."
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