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Schuldenberatung: Anstieg der Fälle um 17 Prozent

Von Verena Mitterlechner, 06. Mai 2024, 15:10 Uhr
a stressed man about money
Im Durchschnitt hatten neue Klienten der Schuldenberatung 2023 54.600 Euro Schulden. Bild: colourbox

WIEN. Im Vorjahr wandten sich 21.600 Menschen zum ersten Mal an eine der 69 anerkannten Schuldenberatungsstellen.

Gegenüber 2022 sei das ein Anstieg von 17 Prozent und der höchste Wert seit zwölf Jahren, sagt Clemens Mitterlehner. Der Geschäftsführer von asb, der Dachorganisation der Schuldenberatungen, präsentierte gemeinsam mit Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) den aktuellen Schuldenreport. 

Fast jede dritte Person, die im Vorjahr zum ersten Mal Hilfe bei der Schuldnerberatung gesucht hat, ist aufgrund von Arbeitslosigkeit bzw. einer Verschlechterung des Einkommens in die Schuldenfalle geraten. Ein Fünftel gibt den eigenen Umgang mit Geld an.

Bei 18 Prozent war eine frühere Selbstständigkeit der Grund für die Überschuldung. Die gestiegenen Lebenserhaltungskosten nannten zwölf Prozent der Ansuchenden, 2022 betraf das nur fünf Prozent. 

Leben am Existenzminimum

Das Median-Einkommen von Klienten der Schuldenberatung liegt laut den Daten bei 1400 Euro. Rund ein Drittel der Klienten der Beratungsstellen lebe am Existenzminimum - das ist der Betrag, der nicht gepfändet werden darf und dem Schuldner bleiben muss. Derzeit  sind das 1217 Euro, für viele zu wenig zum Leben, sagte Mitterlehner.

Er fordert die Anhebung des Betrags auf rund 1700 Euro und eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Arbeitslose sollen demnach eine Netto-Ersatzrate von 70 statt wie bisher 55 Prozent erhalten. 33 Prozent der Klienten der Schuldenberatung sind arbeitslos, 46 Prozent sind trotz Erwerbstätigkeit verschuldet.  

Sozialminister Rauch, vor der Politik selbst in der Schuldenberatung tätig, machte auf die Folgen von Schulden aufmerksam. "Schulden machen krank, Betroffene stehen unter ständigem Druck". Schulden seien nicht nur ein individuelles Verschulden, es gebe auch strukturelle Ursachen - diese würden bei Privatpersonen aber oft unter den Tisch gekehrt. Die Bundesregierung habe als Maßnahme insgesamt mehr als 40 Milliarden Euro in die Hand genommen, Sozial- und Familienleistungen wurden an die Inflation angepasst.

Video: Am Montag wurde der aktuelle Schuldenreport präsentiert

Kritik am Koalitionspartner

Andere Projekte seien aber nicht umsetzbar, sagte Rauch, der den Koalitionspartner ÖVP wiederholt kritisierte. Es brauche eine bundesweite Mindestsicherung anstatt der bestehenden Sozialhilfe, Bundesländer wie Oberösterreich und Niederösterreich würden ihren Spielraum nutzen und weniger ausbezahlen. 

Das geplante Vorhaben, die Inkassobüros - die sich "dumm und dämlich verdienen mit verschuldeten Personen" - strenger zu regulieren,  würde der Regierungspartner blockieren. Konkret nannte Rauch hier die Wirtschaftskammer. 

Verbessern wird sich demnächst die Erhebung von Daten zur Schuldensituation. Künftig können Exekutionsdaten anonymisiert mit anderen Statistik- und Verwaltungsdaten verknüpft werden.

Die Zahl der Privatkonkurse stieg im Vorjahr um acht Prozent auf 8857 an, das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei 45 Jahren. "Viele können sich den Privatkonkurs aber nicht leisten", sagte Mitterlehner. Die Möglichkeit für Privatpersonen, die Entschuldung innerhalb von drei statt fünf Jahren zu bewältigen, ist gesetzlich bis Mitte 2026 befristet. Die Schuldenberatungen fordern, dass es diese Option weiterhin geben soll. 

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Verena Mitterlechner
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12  Kommentare
12  Kommentare
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dachbodenhexe (5.700 Kommentare)
am 06.05.2024 21:32

Es passt alles zusammen, die Inflation ist so hoch wie schon lange nicht mehr und die Menschen in der unteren Einkommenschicht kommen mit dem Geld nicht mehr aus.

Das ist ganz normal wenn sich die Preise einige Jahre um 10% / Jahr erhöht haben, dass es immer mehr Menschen gibt welche dann nicht schnell genug richtig reagieren und der Schuldenberg wächst.

Schuld ist daran die Inflation mit den enorm steigenden Wohnungskosten. Wer die Inflation verursacht hat das ist ein anderes Thema. Nur dass Draghi schon im Jahr 2015 mit seiner Gelddruckerei ( es waren 1 Billion € / Jahr ) damit den Grundstein gesetzt hat, das ist wohl noch immer nicht klar. Diese Gelddruckerei kommt nun zeitverzögert bei den Verbraucherpreisen an. Und natürlich die Energiekosten welche uns durch die (sinnlosen) Russlandsanktionen beschert wurden und natürlich auch die sehr fragwürdige C - Politik welche uns vor allem viele gesundheitliche und nun auch finanzielle Probleme bereiten.

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teja (5.900 Kommentare)
am 06.05.2024 18:34

Unsere Regierung die beste aus 2 Welten Regierung macht es vor.

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Peter1983 (2.292 Kommentare)
am 06.05.2024 19:52

Ja klar - die Regierung ist an allem schuld, und eigentlich und überhaupt.

Es ist auch Fehler der handelnden politischen Akteure dass so viele Leute nicht mit Geld umgehen können…

Natürlich..

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2good4U (17.892 Kommentare)
am 06.05.2024 17:53

Ich finde den Menschen wird es heute viel zu einfach gemacht sich zu verschulden.

Jedes Möbelhaus, jeder Elektrohändler, jedes Autohaus, usw. Jeder vergibt Kredite in Form von Ratenzahlungen.
Wer möchte kann in kürzester Zeit zehntausende Euro Schulden machen.

Konsumkredite sind eine absolute Unart unserer Gesellschaft.
Man muss nicht immer alles gleich haben. Und man muss nicht mehr ausgeben als man hat.

Etwas mehr Bescheidenheind und auch mehr Finanzbildung wären dringend notwendig.
Ich denke der Großteil schlittert unnötig in die Schulden und nur wenige hatten wirklich Pech.

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Peter1983 (2.292 Kommentare)
am 06.05.2024 19:57

Volle Zustimmung.

Es gibt bei vielen Leuten nur noch ums „haben-wollen“ und nicht mehr ums „brauchen“.

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2good4U (17.892 Kommentare)
am 06.05.2024 17:43

Das Medianeinkommen der Betroffenen liegt bei 1400€.
Wurde da jetzt rein das Einkommen gerechnet, oder auch Kinderbeihilfe, Familien Bonus, Wohn- und Heizkostenzuschuss, Alimente, Unterhalt, etc.?

Ich habe nämlich den Eindruck, dass heute gerne mit halbwahren Zahlen gearbeitet wird, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

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sergio_eristoff (1.289 Kommentare)
am 06.05.2024 16:58

Oh wunder oh wunder. Inflation immer noch hoch, Reallohnverluste und neue Abgaben.

Danke liebe ÖVP und Grüne für eure tolle Politik!

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kirchham (2.262 Kommentare)
am 06.05.2024 16:45

Es gibt bestimmt sehr harte Fälle, Alleinerzihende Mütter oder Väter, Ältere Menschen mit sehr wenig Pension oder Menschen die keine Arbeit mehr machen können weil sie krank geworden sind und noch viele Fälle die sehr traurig sind. Und denen gehört sehr wohl geholfen nur sollte man da genauer hinschauen.

Aber wenn ich seh wie die Straßen voll sind mit Luxuskarossen die Resteraunts voll sind, Urlaube gebucht werden dann glaub ich das es noch vielen gut geht. Ob die auf Pump leben das kann ich nicht beurteilen aber das wird sich weissen wenn das Geld aus ist. Na ja so ist es halt im Leben.

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Peter1983 (2.292 Kommentare)
am 06.05.2024 16:31

Nicht wenige Fälle sind selbstverschuldet unter Zugzwang gekommen - viele Menschen haben jahrelang "auf Anschlag" gelebt & gerechnet - bereits vor Corona. (bevor jetzt gleich wieder reflexartig die Bundesregierung für alles herhalten muss)

Alles mögliche wird/wurde auf Pump gekauft - Auto (in einem übertriebenen Ausmaß), Handy, Möbel, Waschmaschine, Fernseher, Urlaube...

Kein Wunder dass es dann "eng" wird, wenn die Lebenserhaltungskosten plötzlich steigen..

Gibt natürlich auch Härtefälle, in der Regel lassen sich hier aber für eine gewisse Zeitspanne Lösungen finden. (beispielsweise ein klärendes Gespräch mit der Bank - auf Tauchstation gehen ist die denkbar schlechteste Vorgangsweise)

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Melinac (3.087 Kommentare)
am 06.05.2024 16:23

Existenzminimum 1212€, ist doch eine Verhöhnung! Leben von den Fingern im Mund!!
Herr Sozialminister Rauch, Sie sind entsetzt, dass die Armut in Österreich so stark steigt, dann muss etwas getan werden!🤔
Auch 1400€, sind zu wenig! Die Wohnungsbeihilfe gab es in O.Ö mit m2 Preis von 7€!Jetzt sind sie auf 8€ rauf gegangen, das ist immer noch falsch!
Wo gibt es noch so billige Wohnungen??

Wer also so eine Wohnung hat, wo der m2 mehr als 8€, ...9€ kostet, bekommt keine Wohnbeihilfe!
Für alles andere ist Geld da, aber für Kranke, Mindespensionen, wenig
Verdienst, wird weg geschaut!

Haben selber eine Situation eines sehr kranken jungen Mann erlebt, der sich selber nicht erhalten kann, der m2 seiner Wohnung mehr als 7€ kostet, gibt es keine WBH für ihn!😱😱

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Penetrant (40 Kommentare)
am 06.05.2024 16:10

Tja das liegt ja laut Statistik nur daran das die Leute zu Faul sind...

Ok spaß beiseite.

Es wird halt immer schwieriger sich eine Existenz aufzubauen und davon gut zu leben.
Preise steigen Enorm. Steuerbelastung wird immer größer.
Wenn man dann noch seinen Job verliert schaut es noch schlimmer aus.

Aber das kommt nicht von ungefähr.
Jahrelang hat man an Menschen Kredite verteilt die sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Es wurde so hingebogen das es irgendwie halbwegs passte.
Die Menschen wollen ihren Lebensstandard beibehalten.
Man will sich nach außen nicht die Blöße geben sich diverse Dinge nicht mehr leisten zu können.

Es ist ein ewiger Kreislauf. Es wird teurer, die Leute haben weniger, ein paar Jahre später passen sich auch die Löhne an, den Leuten geht's wieder gut, dann wird's wieder teurer usw..

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Peter1983 (2.292 Kommentare)
am 06.05.2024 16:39

@Penetrant
"Jahrelang hat man an Menschen Kredite verteilt die sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Es wurde so hingebogen das es irgendwie halbwegs passte."

Bei Immo-Krediten mag das nicht komplett falsch sein - nur ist da halt auch ein Gegenwert vorhanden...

Bei Konsumkrediten muss ich den Betroffenen sagen:
Sorry, in den den aller-allermeisten Fällen selber schuld, da habe ich kein Mitleid.

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