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Karriere mit Lehre nach Matura

"Handwerk hat goldenen Boden" ist nicht nur eine alte Weisheit, sondern Realität in der Lehrlingsausbildung.

Von Michaela Schmidinger (Sonderthemen-Redaktion), 19. September 2016 - 00:04 Uhr

Unter dem Motto "Lehre nach Matura" soll Jugendlichen die Möglichkeit einer Topausbildung ermöglicht werden. Immer mehr junge Menschen stehen vor der Herausforderung "Matura, was nun?". Wenn nach der AHS-Matura kein Studium oder Kolleg angestrebt wird oder beispielsweise ein Einstieg ins Berufsleben durch fehlende Praxis nur schwer möglich ist, ist eine gute Alternative gefragt.

Die Möglichkeit, nach der Matura eine Lehrausbildung zu machen, ist ein Berufsweg, der sich sehen lassen kann und immer beliebter wird. "Handwerk hat goldenen Boden lautet eine alte Weisheit und sie entspricht immer mehr der Realität. Gut ausgebildete Handwerker sind rar. Damit gilt es zu handeln und die Lehre aufzuwerten, denn die Lehrlinge sind unsere Zukunft", sagt Michaela Billinger, Leiterin des Arbeitsmarktservice Rohrbach.

Chantal Leimbach lernt in der Tischlerei Thaller in Hofkirchen im Mühlkreis

Klare Vorteile für Maturanten

Schon jetzt ist die Lehre mit Matura sehr verbreitet. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, für beide Seiten. Es ist kein Geheimnis, dass durch Demografie und Wertewandel in den Generationen in Zukunft die Ausbildungsplätze nur mehr schwer besetzt werden können. Es gilt, neue Wege zu gehen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Im Mühlviertel sind beispielsweise Handwerker gefragt, darum soll mit innovativen Ideen Jugendlichen die die Lehre schmackhaft gemacht werden. Die Unternehmerin Claudia Kneidinger von der Tischlerei Thaller in Hofkirchen setzt auf ein gut qualifiziertes Team, um auch in Zukunft die hohen Erwartungen ihrer Kunden realisieren und Möbel mit Wohlfühlfaktor produzieren zu können.

"Wir sind ein Topausbildungsbetrieb und bildeten schon mehr als 140 Lehrlinge aus", sagt Kneidinger. Dazu zählt auch Chantal Leimbach, die sich nach der Matura entschloss, eine Lehre zu beginnen. Ihre Begründung leuchtet ein: "Sich etwas handwerkliches Können vor zusätzlichen akademischen Ausbildungen anzueignen und dieses Ziel mit einer verkürzten Lehrzeit zur erreichen. In der Berufsschule bin ich aufgrund der Matura in einigen Fächern vom Unterricht befreit und kann mich auf die fachspezifischen Fächer konzentrieren. Und mein Alter ermöglicht es mir, in der Fertigung auf allen Maschinen arbeiten zu dürfen."

Derzeit nimmt sie in der Berufsschule im Unterrichtsfach "Kreatives Gestalten" an einen Wettbewerb zum Thema BARmöbel teil. "Von der Idee zum Design in die Umsetzung lassen wir hier in einer engagierten freiwilligen Gruppe von sechs Personen Möbel entstehen. Mich hat man zur Teamleitern gewählt", freut sich Chantal Leimbach. Ihr Lehrlingsausbildner Tischlermeister Christian Höglinger erklärt: "Maturanten bringen ein großes Engagement für diese Ausbildung mit und sind zielstrebig im Lernprozess. Ein großer Vorteil beim Umsetzen ist auch das sehr gute mathematische Können. Chantal arbeitet verantwortungsvoll an den Arbeitsaufträgen und selbstständig in den Fertigungsschritten."

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