Rechnungshof zur Post: Zu viele "Gelbe Zettel"
WIEN. Auf dem Briefmarkt ist die mehrheitlich staatliche österreichische Post weiterhin Monopolist.
Die Post hat zahlreiche Sendungen zur Abholung hinterlegt, obwohl die Kunden zu Hause gewesen wären. Diese Kritik übt der Rechnungshof in seiner jüngsten Prüfung der teilstaatlichen Post AG.
"Bei der Post AG ist die Zahl der ausgegebenen Zustellbenachrichtigungen (,Gelber Zettel‘) in den Jahren 2016 bis 2019 um 67 Prozent gestiegen und lag damit um zehn Prozentpunkte über dem Anstieg des Paketvolumens", schreibt der Rechnungshof. In Befragungen hätten 17 Prozent angegeben, eine solche Benachrichtigung erhalten zu haben, obwohl zum Zeitpunkt der Zustellung jemand im Haushalt anwesend war. Der Rechnungshof stellt in diesem Zusammenhang "Defizite bei der langfristigen Sicherstellung und zukunftsweisenden Ausrichtung der Grundversorgung mit Postdienstleistungen" fest. "Der Rechnungshof empfiehlt der Post AG, der ungerechtfertigten Ausgabe der ‚Gelben Zettel‘ mehr Aufmerksamkeit zu widmen."
Die Beschwerden stiegen übrigens auch bei der Paketzustellung – bei zunehmendem Paketvolumen: von 2016 bis 2019 um 28 Prozent. Im Jahr 2019 gab es rund 100.000 Beschwerden zu Briefen und mehr als 110.000 zu Paketen.
"Schnelle Zustellung"
Positiv beurteilt der Rechnungshof dagegen die Zustellgeschwindigkeit: "Gemäß einer europäischen Norm sollten 95 Prozent der Priority-Briefe im Inland innerhalb eines Werktags zugestellt sein, 90 Prozent der Pakete innerhalb von zwei Werktagen. Die Post AG erreichte diese Laufzeiten in den Jahren 2016 bis 2019 überwiegend oder übertraf sie sogar."
Zur Öffnung des Postmarktes, die mit der Privatisierung der Post angestrebt wurde, merkt der Rechnungshof an: "Mit einem Marktanteil von 99 Prozent hat die Post ihre Monopolstellung im liberalisierten Briefmarkt de facto beibehalten. Obwohl die Sendungsmengen zurückgegangen sind, blieb der Gesamtumsatz der Briefpost wegen Entgeltanpassungen weitgehend konstant. Im Paket-Bereich steht die Post AG hingegen im starken Wettbewerb, vor allem in Städten."
Ich kann das mit den gelben Zetteln nur bestätigen. Diese werden bei uns automatisch mit der Briefpost ins Postkastl gelegt und auf einen Zustellversuch verzichtet, sowohl bei privater Post, als auch im Betrieb. Für mich als berufstätiger ein erheblicher Aufwand, zu Schalterzeiten aufs Postamt fahren, obwohl die Zustellung mit Einschreiben ja vom Absender bezahlt wurde. Vielleicht hilft es was, wenn der Rechnungshof das aufzeigt. Meine Beschwerden wurden freundlich angenommen, geändert hat es aber gar nichts. Abschließend: egal ob Zustellservice, Öffnungszeiten der Filialen, die Abzocke bei den Auslandssendungen - die Post, früher Sympathieträger, fällt mir in den letzten Jahren überwiegend negativ auf.