Wächst Liensberger heute wieder über sich hinaus?

Wäre der Slalom nicht die Disziplin mit der höchsten Ausfallsrate, könnten sie hier in Åre schon vor der heutigen finalen Entscheidung bei den Damen (11 und 14.30 Uhr, ORF eins) Titelverteidigerin Mikaela Shiffrin und die frischgebackene Riesentorlauf-Weltmeisterin Petra Vlhova zur Medaillen-Zeremonie einladen. Die beiden Rivalinnen sind dermaßen dominant, dass sich nur die Frage stellt: Wer gewinnt Gold und wer Silber?

Die nackten Zahlen sind beeindruckend. Seit dem Flachau-Sieg der Schwedin Frida Hansdotter am 10. Jänner 2017 fanden 18 Weltcup-Torläufe statt, 14 davon entschied Shiffrin für sich, viermal triumphierte Vlhova. Der Rest der Welt musste sich in den vergangenen mehr als zwei Jahren stets hinten anstellen. Das lässt für heute einen erbitterten Kampf um Bronze erwarten. Mittendrin statt nur dabei ist Katharina Liensberger, die heuer beim Flutlicht-Spektakel in Flachau über sich hinauswuchs und als Dritte (natürlich hinter Vlhova und Shiffrin) erstmals in ihrer noch jungen Karriere das Weltcup-Stockerl erklomm.

"Ich habe einen Riesenspaß"

Diesmal braucht es wieder eine Sternstunde, um die ÖSV-Damen zu "retten" und vor einer WM ohne Individual-Medaille zu bewahren. Liensberger ist keine, die sich vor dem Rennen der letzten Åre-Chance unter Druck setzen lässt. Denn die 21-jährige Vorarlbergerin hat hier schon Edelmetall (Silber im Team-Bewerb) gewonnen und kann damit ziemlich frech drauflos fahren. Und wenn sie das tut, ist sie normalerweise sehr schnell. Die aktuell Sechstplatzierte im Slalom-Weltcup hat sich trotz widriger äußerer Umstände mit Åre angefreundet: "Es geht von Mal zu Mal besser. Ich habe einen Riesenspaß", lächelte die Zwölfte des WM-Riesentorlaufs.

2017 hat sie sich im hohen Norden doppelt "versilbert" – damals bei der Junioren-WM mit der Mannschaft und im Riesentorlauf. Auch dieses Mal wäre sie ziemlich happy, ein zweites Stück Edelmetall mit nach Hause zu nehmen. "Man braucht auch ein bisschen Glück", weiß die junge Dame: "Viele wollen hier im Slalom etwas holen, da bin ich nicht die Einzige."

Olympiasiegerin Frida Hansdotter (Swe) ist eine heiße Aktie, detto die Doppel-Weltmeisterin von Åre, Wendy Holdener (Sui). Und vielleicht auch Bernadette Schild, die die Slalom-Saison mit Rang drei in Levi eröffnet hat.

 

Sie starten für Österreich

... im Slalom der Damen, heute 11/14.30 Uhr

Katharina Huber
Geb.: 3. Oktober 1995 in Leoben
Wohnort: St. Gorgen am R./NÖ
Größe/Gewicht: 1,69 m/69 kg
Hobbys: Wasserski, Klettern, Tennis, Kochen
Medaillenchance: Ein Top-Ten-Ergebnis wäre stark. Im Weltcup war der elfte Platz in Marburg ihr bisheriges Highlight.

Katharina Liensberger
Geb.: 1. April 1997 in Feldkirch
Wohnort: Göfis
Größe/Gewicht: 1,64 m/60 kg
Hobbys: Wandern, Tennis, Surfen, Wasserski, Harfe
Medaillenchance: Die Dritte vom Nachtslalom in Flachau hat sich in den Top-Ten etablieren können.

Bernadette Schild
Geb.: 2. Jänner 1990 in Zell am See
Wohnort: Innsbruck
Größe/Gewicht: 1,64 m/55 kg
Hobbys: Klettern, Wellenreiten, Laufen, Lesen
Medaillenchance: In Levi als Dritte auf dem Podest, aber es gab auch drei Ausfälle. Die WM wird bei ihr zur Nervensache.

Katharina Truppe
Geb.: 15. Jänner 1996 in Villach
Wohnort: Latschach/Kärnten
Größe/Gewicht: 1,62 m/60 kg
Hobby: Freizeit mit Freunden verbringen
Medaillenchance: Kurvte heuer oft verlässlich in die Top Ten. Edelmetall ist eher außer Reichweite.