"Mein Vater hätte vor Freude geweint"
ALICANTE / LINZ. Polcanova kam mit drei Medaillen von der Tischtennis-EM nach Hause.
Gestern Mittag ist Sofia Polcanova in Österreich gelandet. Mit im Gepäck: Die zwei Silbernen (Doppel und Mixed) sowie die Bronzene (Einzel) von der Tischtennis-EM in Alicante (Esp). "Ehrlich gesagt, hatte ich mit einer Medaille gerechnet, aber nicht mit drei", sagt die 24-Jährige, der noch keine Zeit blieb, die vergangenen Tage richtig sacken zu lassen. "Es war alles sehr anstrengend und stressig." Stolz sei sie auf alle drei Medaillen, doch über jene in Bronze freue sie sich am meisten. "Weil es halt etwas Spezielles ist, wenn du zu den drei besten Spielerinnen Europas gehörst."
In der Stunde ihres bisher größten Erfolgs dachte Polcanova an ihren Vater Mihail, der vor drei Jahren an Krebs verstorben ist. Dieser war ihr Trainer, bis sie vor etwa zehn Jahren von Moldawien nach Linz gekommen ist. "Wir haben alles zusammen erlebt und durchgemacht. Er war mein Mentor", schildert die Spielerin von Linz AG Froschberg, die ihren Vater bis zu dessen Ableben pflegte. Was er zu den drei Medaillen sagen würde, wenn er noch am Leben wäre? "Ich glaube gar nichts, er hätte vor Freude einfach nur geweint."
Keine Zeit zum Verschnaufen
Auch wenn Polcanova nach der zehrenden EM Erholung gut tun würde, hebt sie heute um 10 Uhr schon wieder Richtung China ab. In der Tischtennis-Hochburg findet in Chengdu ein Weltcup-Turnier statt. "Da ich für das Hauptfeld gesetzt bin, brauche ich Gott sei Dank erst ab Samstag spielen", sagt die als 17. bestplatzierte Europäerin der Weltrangliste. Die Zeit bis dahin wolle sie nutzen, um sich einerseits vom Jetlag und den Strapazen zu erholen sowie andererseits die EM richtig zu verarbeiten.