Eine WM als Chance für den Radsport
Los geht’s also. Für mich ist es die zweite Rad-Weltmeisterschaft, die ich als Aktiver in Österreich erleben darf, wenn auch nicht als Teilnehmer.
In Salzburg 2006 – da haben die wenigsten schon vorher über die WM geredet, da ist mir auch viel zu wenig passiert, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Vielleicht war es aber doch so, dass einige Athleten des aktuellen Nationalteams zu dieser Zeit auf den Geschmack gekommen sind.
Nimmt man das als Maßstab, dann sollte es nach Innsbruck/Tirol 2018 besser ausschauen. Ich bin mir sicher: Diese WM wird gut besucht sein. Die Titelkämpfe in eigenen Land sind eine spezielle Motivation. Man weiß, was man selbst erleben will, worauf man hinarbeitet.
Ich erwarte mir zwar nicht, dass die Zahl an Rennfahrern explodiert, aber in Tirol gibt es, was in Salzburg nicht der Fall war, schon jetzt viele Nachwuchsmannschaften, die gut arbeiten.
Und man sollte eines nicht vergessen: Gemessen an der Tatsache, dass der Radsport in Österreich eher als Randsportart behandelt wird, sind wir Weltklasse. Der Sport bekommt jetzt eine echte Plattform, ich erwarte mir nur Gutes. Das Organisationsteam hat alles hinbekommen, mit ein wenig Hilfe und Verständnis der Bevölkerung – denn es wird Staus geben – sollte es wirklich ein Fest werden. Eines, bei dem ich auch Medaillen für Österreich für möglich halte.
Der Kurs ist spektakulär und hart. Das hat zwar dazu geführt, dass einige Asse Innsbruck schnell abgehakt haben, dafür haben sich andere umso intensiver damit beschäftigt. Das Herren-Straßenrennen wird der schwierigste Bewerb seit Jahren – mit Chancen für einen Fahrertyp, der sonst bei der WM nicht oft zum Zug kommt ...
Bernhard Eisel (37) ist Rad-Profi beim Team Dimension Data.