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Alpe d’Huez: Wie aus einer Werbefahrt ein Mythos über 21 Kehren wurde

Von Dominik Feischl, 19. Juli 2018, 00:04 Uhr
Alpe d’Huez: Wie aus einer Werbefahrt ein Mythos über 21 Kehren wurde
Der legendäre Anstieg wird heute zum schon 30. Mal bezwungen. Bild: gepa

LA ROSIERE. Mit dem bekanntesten Anstieg der Radsport-Welt wartet heute ein Höhepunkt der Tour.

Alpe d’Huez – der Name alleine lässt das Herz jedes Radlers höher schlagen. 13,8 Kilometer, 21 Kurven, 1130 Höhenmeter, hunderttausende frenetische Zuschauer am Straßenrand, die nur eine winzig schmale Gasse nach oben lassen – mit der Bergankunft dort wartet der legendärste Anstieg der Tour de France heute (ab etwa 16.45 Uhr) zum 30. Mal auf das Peloton. Wer gewinnt, macht sich in der Radsport-Welt unsterblich.

Und das, obwohl Alpe d’Huez erst spät ins Programm der Frankreich-Rundfahrt aufgenommen wurde. 1952 gab es die Premiere, um Werbung für den Wintersportort zu machen. Obendrein war es erstmals in der Tour-Geschichte eine Bergankunft. Die jedoch trotz des Sieges von Fausto Coppi anfänglich nicht auf Gegenliebe stieß. Presse und Tourdirektor Jacques Goddet zeigten sich wenig angetan, die schlechten Straßenverhältnisse hinauf taten ihr übriges.

Doch 24 Jahre später wurde der Anstieg wieder befahren. Die Duelle und Dramen, die dort seither stattfanden, füllen ganze Bücher. Der Berg hat seine Besonderheiten. Jede der 21 Kehren ist nummeriert, bis zum Gipfel werden sie rückwärts gezählt und an jeder ist der Name eines Siegers verewigt. Ein Sieg in Alpe d’Huez bedeutet für die Radprofis ähnlich viel wie ein Wimbledon-Sieg für Tennisspieler.

Obwohl es für jeden Radprofi eine Ehre ist, dort zu gewinnen, so ist ein solcher Triumph offenbar kein gutes Omen für einen späteren Gesamtsieg der Tour. Erst drei Gewinner der Etappe standen schlussendlich auch in Paris oben.

Denkwürdige Husarenritte

Der Rekord des Piraten

Kaum stieg eine Straße an, gab es für Marco Pantani oft kein Halten mehr. So auch in Alpe d’Huez, wo das 52-Kilo-Leichtgewicht, von seinen Fans liebevoll „Pirat“ genannt, am 19. Juli 1997, in 37 Minuten und 35 Sekunden hochflog. Der Italiener, 1998 auch Gewinner der Tour, wird später des EPO-Dopings überführt und am 14. Februar 2004 tot in einem Hotelzimmer in Rimini aufgefunden – verstorben an einer Überdosis Kokain.

Der Premierensieger

Als erster Gewinner auf der Alpe d’Huez jubelte der legendäre Italiener Fausto Coppi im Jahr 1952. Seine Siegesfahrt wurde erstmals auch von TV-Kameras auf dem Motorrad eingefangen, was dem Berg schnell zu noch mehr Popularität verhalf.

Der Berg der Holländer

Die Niederländer haben in Alpe d’Huez viele große Siege gefeiert. Zweifach-Siege von Joop Zoetemelk (1976/1979), Hennie Kuiper (1977/1978), Peter Winnen (1981/1983) sowie Steven Rooks (1988) und Gert-Jan Theunisse (1989) sind der Grund, dass das Bergdorf noch immer eine Pilgerstätte für Holländer ist.

Hand in Hand in das Ziel

Bernard Hinault und Greg LeMond lieferten 1986 bei der Tour eine denkwürdige Etappe ab. Hand in Hand überquerten die beiden Teamkollegen und Rivalen die Ziellinie im Alpenort.

Amateur düpierte alle

Die großen Stars Laurent Fignon, Bernard Hinault wurden 1984 auf den steilen Serpentinen von einem kolumbianischen Amateur überrumpelt. Luis Herrera gelang ein geschichtsträchtiges Solo und damit der erste Sieg eines Fahrers aus dem südamerikanischen Land. „Lucho“ wird zum Volksheld und gewinnt 1985 und 1987 das Bergtrikot der Tour.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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NeuPaschinger (1.023 Kommentare)
am 19.07.2018 14:20

wer hat sich denn da verewigt:
"hunderttausende frenetische Zuschauer"
-> Mehrzahl aber sagen wir mal es sind nur 138000, dann müssten auf JEDEM einzelnen Meter 10 Personen stehen

da wurde wohl ein Bild von einer Stelle genommen wo man nicht so gerne steht

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was (581 Kommentare)
am 19.07.2018 21:42

Sie dürfen aber auf beiden Seiten der Straße stehen, und nicht zu vergessen: "Unsere lieben Zuschauer zuhause vor den Fernsehschirmen" zwinkern

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