Dürr soll bis zuletzt gedopt haben
INNSBRUCK. Der Langläufer war nicht nur der vermeintlicher Aufdecker, sondern selbst noch Kunde des Doping-Arztes.
Nächster Knalleffekt in der Aktion „Aderlass“: Der am Dienstag verhaftete Langläufer Johannes Dürr, der mit seiner Aussage vor der Münchner Staatsanwaltschaft die Polizei-Aktionen in Seefeld und Erfurt ausgelöst hat, soll bei der Einvernahme zugegeben haben, selbst bis zuletzt Blutdoping betrieben zu haben und ein Kunde des verhafteten Doping-Arztes gewesen zu sein. Da der 31-jährige Niederösterreicher, der inzwischen wieder auf freiem Fuß ist, für seinen Comeback-Versuch einen Crowdfunding-Plattform betrieben hat, besteht laut Staatsanwaltschaft der Verdacht auf Sportbetrug.
Trotzdem konnte Dürr nach der Vernehmung noch in den späten Dienstagabendstunden wieder enthaftet werden, "da nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht anzunehmen ist, dass er auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würde", teilte die Anklagebehörde mit.
Dass er die in Seefeld ertappten Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf an den Mediziner vermittelt habe, bestritt Dürr bei der Einvernahme. Die beiden ÖSV-Langläufer haben ihn in einem Zeitungsinterview als Vermittler genannt. Die beiden 26-Jährigen gaben sich reumütig und äußerten interessante Zukunftspläne. Hauke möchte Arzt werden, Baldauf Kriminalbeamter.
Dürr erneut im Dopingsumpf
"Es bleibt mir nichts anderes über, als mich bei allen zu entschuldigen, bei meiner Familie, bei meiner Frau. Ich bin auf der anderen Seite froh, dass das ein Ende hat" - Reumütig gab sich der österreichische Skilangläufer Johannes Dürr nach dem Dopingskandal bei Olympia 2014. Von einem Ende kann aber offenbar keine Rede sein. Fünf Jahre später findet sich Dürr wieder mitten im Dopingsumpf.
Bei den Olympischen Spielen in Sotschi war Dürr am Schlusstag (23. Februar) aufgeflogen. Wenige Stunden vor seinem geplanten Einsatz über 50 km Skating, in dem der Niederösterreicher als Medaillenkandidat galt, war bekanntgeworden, dass der ÖSV-Langläufer einen positiven Dopingtest auf das Blutdopinghormon Erythropoietin (EPO) abgegeben hatte. Dürr war damals nach seinem ersten Einsatz (Platz 8 über 30 km) zum Training nach Obertilliach gereist und erst zwei Tage vor seinem geplanten, zweiten Olympiaeinsatz nach Krasnaja Poljana zurückgekehrt. In Osttirol fand am 16. Februar 2014 auch die verhängnisvolle Dopingkontrolle statt.
Statement für sauberen Weg
Bis dahin hatte er stets betont, dass er für einen neuen, sauberen Weg des durch die Dopingvorfälle lange Jahre so schwer belasteten österreichischen Langlaufs stehe. Denn bereits 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin hatte die von Markus Gandler geleitete nordische Sparte des ÖSV durch Doping-Skandale bei Olympia für weltweite Negativschlagzeilen gesorgt. Dürr gestand noch am selben Tag und wirkte gebrochen, als er am Flughafen in Sotschi gegenüber dem ORF Stellung nahm. "Es ist in jeglicher Hinsicht das Schlimmste, was ich in meinem Leben gemacht habe", sagte er damals.
Der Göstlinger (Niederösterreich) wurde von der FIS für zwei Jahre gesperrt und vom ÖSV ausgeschlossen. Seine anfängliche Zusicherung, umfassend mit den Behörden zu kooperieren, setzte er aber offenbar nicht um. Er soll sich speziell zu seinen Kontakten und Hintermännern in Bezug auf die bezogenen Dopingmittel bedeckt gehalten haben. Strafrechtlich kam Dürr damals aber glimpflich davon. Das Verfahren gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft Wien wegen Dopingbetrugs wurde diversionell erledigt, wobei eine Probezeit von zwei Jahren festgelegt wurde. Außerdem wurde ihm die Weisung erteilt, der Staatsanwaltschaft in halbjährlichem Abstand nachzuweisen, dass er keine im Sinne des Anti-Doping-Gesetzes verbotenen Substanzen nimmt. Laut Staatsanwaltschaft hat Dürr auch Schadensgutmachung geleistet.
Am 26. Februar 2016 lief die FIS-Sperre von Dürr ab, den lebenslangen Ausschluss aus dem ÖSV bekämpfte er auf dem Rechtsweg und wurde im November 2016 nach einer außergerichtlichen Einigung wieder als Verbandsmitglied geführt.
Comeback mittels Crowdfunding
Ab dem Jahr 2018 arbeitete Dürr an einem Comeback im Leistungssport und sammelte im Sommer 2018 via Crowdfunding laut Website 40.000 Euro, um den Wiedereinstieg finanzieren zu können. Sein Ziel war, sich auch ohne Unterstützung des ÖSV für die nordische Heim-WM 2019 in Seefeld zu qualifizieren. Parallel arbeitete er mit Autor Martin Prinz an einem Buch, das unter dem Titel "Der Weg zurück" kurz vor der Seefeld-WM erschien.
Doch mehr Aufmerksamkeit erhielt er abseits der Loipen. Im Vorfeld der WM ließ Dürr mit einer Beichte in einer am 17. Jänner ausgestrahlten ARD-Dokumentation aufhorchen. Dabei gestand der mittlerweile 31-Jährige, vor Olympia neben EPO- auch Eigenblutdoping betrieben zu haben.
Am Weg zurück scheiterte Dürr klar. Bei FIS-Rennen im Februar kam er nicht unter die besten 45 und konnte sich daher auch nicht für die WM qualifizieren. Und das offenbar trotz Doping. Denn im Zuge der "Operation Aderlass", die während der WM in Seefeld den nächsten Dopingskandal aufdeckte und am 27. Februar in Seefeld und Erfurt zur Festnahme von neun Personen führte, geriet auch Dürr wieder ins Zwielicht. Dabei hatten erst Dürrs Aussagen in der ARD-Dokumentation die Dopingermittlungen ins Rollen gebracht.
Neuer Chef für Österreichs Skispringer und Kombinierer
Skifliegen: Huber gewann in Planica Weltcup-Kugel
Peter Prevc sagt ganz laut Servus
Skifliegen: Huber gewann in Vikersund, Kraft Raw-Air-Champion
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Doping wird sich nicht vermeiden lassen…wartet, bis erst das Gendoping kommt.
Ein Fiasko für Hajo Seppelt.
Da wirft dieser selbst ernannte Dopingjäger dem ÖSV vor, er hätte Doping bei den Athleten erkennen müssen.
Und jetzt erlebt er am eigenen Leib, wie er von einem Athleten vorgeführt wird:
Im Fernsehen wird ein langes und ein breites erklärt wie man den Weg zurück sauber gestaltet. Und im selben Zeitraum betreibt Lucky Luke Blutdoping vom Feinsten.
Tja Herr Seppelt - auch für Sie dumm gelaufen.
Depp!
Oh mir fällt dazu was ein, vielleicht funktioniert das so: Hey, wennst mir jemanden vermittelst, kriegst das nächste Mal umsonst ...
Oder a Provision ...
Wer weiß.
Doping scheint auch eine Sucht zu sein.
Jetzt stellt sich die Frage: Wer finanziert diese teure Sucht?
Genau Christian...
Die Crowd.
Doping gabs und wird’s immer geben?
Früher in der Alm B.. in Braunau.Da wussten manche Fahrer die ersten km nicht mal das Sie am Fahrrad sitzen?
Trainingslager Mallorca in der Nacht geweckt warum?
Im Mühlviertel sind sie zur Dialyse nach Urfahr gefahren (so sagte man)?
Und jetzt tun alle so schockierend?
Jeder verdient eine zweite Chance.
Würde ich abermals als Gedopter überführt werden, wäre ich als Sportler und Mensch erledigt.
(Johannes Dürr)
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Die edlen Spender sagen DANKE.
Da werden doch beide ihre
Berufsvorstellungen noch einmal überdenken müssen. Der Eine wird hoffentlich aus dem Polizeidienst entlassen wegen Betrugs und für das Medizinstudium wird man einen einwandfreien Leumund brauchen.
Das beim ORF Dopingsünder beschäftigt sind ist eine Sauerei.
Also für den ORF ein Kavaliersdelikt ?
Nicht nur ein einwandfreier Leumund - der Herr muss mal schauen ob er überhaupt unter die Top 10% beim Eingangstest kommt. Kann mir nicht vorstellen daß er sich neben seiner zweifelhaften Karriere das Wissen angeeignet hat um den zu bestehen - und nur bestehen genügt nicht.
A Volltr...el,
Doping WM, schade um die 2 bis 3 ehrlichen Sportler die da mittun und unter ferner liefen fallen.
deinGewissen
meinst die Russen die schon bestraft wurden und trotzdem UND IMMER noch dabei sind ? Langlauf , Biathlon , usw usw ...
Da schau her...dürfte nicht viel Skrupel kennen der Herr, sonst hätte er nicht auch ein Crowdfundingprojekt gestartet ("Der Weg zurück") um wieder als aktiver Sportler tätig sein zu können...
"wie trainiere ich richtig?"
Johannes D. gibt Trainingstipps...
wurde immerhin 2 x gebucht.
Waren das die Herren H. und B. ?
... es kommt nicht so sehr drauf an WAS du tust, sondern WIE du es tust …
Aha aha ! So so !
Der Dürr traut sich aber echt was ...
Und den anderen beiden Athleten alles Gute für die Zukunft.
Der traut sich was.
Von den Fans Geld Crowdfounding einsammeln.
Was ist mit diesem Geld passiert?
Darf man nach den neuesten Entwicklung in diesem Fall annehmen, dass dieses Geld zum Teil ins schöne Thüringen geflossen ist?
Der Herr D. ist also ein ganz besonderer Saubermann.
Im Wissen des Artikels empfehle ich, sein Inverview beim ARD nochmals zu genießen.
Berufswunsch Arzt und Kriminalbeamter - der Scherz des Tages.
was soll daran soviel scherzhafter sein, als dass viele andere überführte doper als (orf) sport co kommentatoren und experten für eh alles sowie trainier, manager usw arbeiten?
Ich würde Arzt/Kriminalbeamter aber nicht auf eine Stufe mit koksenden Co-Kommentatoren, Trainern und Magiern stellen.
Was genau ist daran nicht zu verstehen: Dürr möchte als überführter Straftäter für die Strafverfolgung zu arbeiten. Ich präzisiere: Als Wiederholungstäter!
Das ist ein Brüller.
Dann noch Hauke und Baldauf zur Polizei und der (noch)Langlauf-Chef des ÖSV sowie der Langlauf-Moderator des ORF zur NADA.
Die Kabarettisten Österreichs brauchen sich die nächsten Jahre nicht um Sport-Witze sorgen...
na - ja, ich denke dass die beiden Sportler wegen des Anti Dopinggesetzes oder wegen Sportbetrug angeklagt werden. Mit einem Freispruch rechne ich eigentlich nicht. Somit sind dann beide vorbestraft.
Und dass eine vorbestrafte Person dann Kriminalbeamter wird, das kann ich mir sehr schwer vorstellen.
Mein neuer Klient "dt" ist der Polizeipräsident "dt".
Ein verspäteter Faschingsscherz, hab ich mir auch gedacht.
Berufswunsch Arzt und Kriminalbeamter - der Scherz des Tages.
Ich wollte auch immer schon Milliardär werden, geworden bin ich nur Millionär.