Die Handball-EM verkommt zur Corona-Farce
BRATISLAVA. Handball: Deutscher Cluster wuchs gestern auf neun Spieler an.
Obwohl Deutschlands Handballer gestern in Bratislava zum Abschluss der EM-Vorrunde mit einem 30:23 über Polen ungeschlagen in die Hauptrunde einzogen, ist der Frust beim dreimaligen Weltmeister groß. Grund ist ein Corona-Ausbruch, der bei Julius Kühn anfing und mittlerweile neun Spieler umfasst. Mit Kai Häfner, Andreas Wolff und Timo Kastening sind weitere Stammkräfte betroffen. DHB-Bundestrainer Alfred Gislason reagierte mit Nachnominierungen aus dem reichhaltigen deutschen Spielerfundus, die Hoffnungen im deutschen Lager sind aber schwer gedämpft. Am deutlichsten wurde Verbands-Vizepräsident Bob Hanning, der die EM in der "Bild" als sportlich wertlos bezeichnete: "Europameister wird nicht die beste Mannschaft, sondern die, die am wenigsten positive Fälle hat." Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann schloss einen EM-Ausstieg nicht aus. Dies gilt jedoch als unrealistisch.
Mittlerweile verzeichneten fast alle 24 Nationalteams Corona-Infektionen. Kroatien, Serbien und Polen erwischte es ähnlich schwer. Österreich kam vergleichsweise glimpflich davon: In der ÖHB-Auswahl schlug am Montag der Test von Kreisläufer Lukas Herburger an. Wegen der Kurzfristigkeit wurde kein Spieler mehr für das gestrige Vorrundenspiel gegen das ebenfalls ausgeschiedene Belarus nachnominiert. Die Partie endete nach Andruck dieser Ausgabe.