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"Tennis ist manchmal grausam"

Von (alex), 06. September 2018, 00:04 Uhr
"Tennis ist manchmal grausam"
Zwei große Sportler nach einem epischen Match: Rafael Nadal nimmt Dominic Thiem in den Arm. Bild: GEPA pictures

NEW YORK. US Open: Thiem schrieb im Krimi gegen Nadal trotz Niederlage Tennis-Geschichte

Als um 2.03 Uhr New Yorker Zeit der letzte Vorhang für Dominic Thiem bei den diesjährigen US Open fiel, begleitete tosender Applaus die Protagonisten dieses epischen und hochklassigen Tennis-Viertelfinales. Der spanische Weltranglistenerste hatte gerade seinen Herausforderer nach sage und schreibe 4:49 Stunden mit 0:6, 6:4, 7:5, 6:7 (4) und 7:6 (5) in die Knie gezwungen. Nur 37 Minuten trennten das Duo vom längsten Match in der Turniergeschichte – 5:26 Stunden zwischen Stefan Edberg und Michael Chang 1992.

"Tennis ist manchmal grausam", sollte der heroisch unterlegene Thiem, der sich mit 360 Weltranglistenpunkten und 411.000 Euro brutto trösten darf, später sagen: "Ich denke, dass das Spiel nicht wirklich einen Verlierer verdient hat – aber es musste einen geben. Diese Partie wird mir sicher für immer in Erinnerung bleiben." Vor allem der erste Satz, den der "Dominator" 6:0 für sich entschieden hat.

"Es tut mir so leid für Domi"

Eine Zu-null-Abfuhr passiert Nadal nicht oft – gerade einmal 14 Mal seit 2004. Davon vier Mal auf Grand-Slam-Niveau. 2004 bei den US Open gegen Andy Roddick, 2006 in Wimbledon gegen Roger Federer, 2015 bei den Australian Open gegen Tomas Berdych – und diesmal gegen Thiem. Die drei Krimis zuvor hatte "König Rafa" verloren, in der Nacht auf gestern kratzte er gerade noch die Kurve.

Klar, dass die Erleichterung beim Titelverteidiger, der es im Semifinale mit Juan Martin del Potro (Arg) zu tun bekommt, riesig war. Doch nicht nur das. Nadals Worte klangen fast wie eine Entschuldigung an die Adresse des glücklosen Thiem: "Es tut mir so leid für Domi, er ist ein enger Freund auf der Tour und ein toller Kämpfer. Er wird seine Chancen auf einen Grand-Slam-Titel noch bekommen", betonte der 32-jährige, der auch von Schauspiel-Größe Ben Stiller auf der Tribüne angefeuert worden war.

Nächste Woche in Graz

Wie fit die Tennis-Stars sind, wurde auch zu später Stunde deutlich. Keine Spur von Niveau- oder Tempoabfall. "Ich habe mich schon gut gefühlt, war aber froh, dass der fünfte Satz im Tiebreak entschieden und nicht ausgespielt wurde", gab Thiem zu. Im Gegensatz zu den anderen Grand-Slam-Turnieren wird in New York in der heißesten Phase kurzer Prozess gemacht. Wohl deshalb, weil das Tiebreak 1963 von einem Amerikaner (Jimmy Van Alen) erfunden worden ist.

Thiem muss diese knappe Niederlage abhaken und nach vorne blicken. Österreichs Star ist von Freitag bis Sonntag der Hauptdarsteller beim Davis-Cup-Weltgruppen-Play-off in Graz.

 

 

"Dieses Match war begeisternd"

„Im ersten Satz hat Thiem wie in Trance gespielt und mit Nadal das gemacht, was er normal mit seinen Gegnern macht. Es erfüllt mich mit Stolz, Tennisspieler gewesen zu sein, wenn ich sehe, welch großartigen Wettkampf die beiden einander liefern.“
John McEnroe, US-Legende

„Dieses Match war begeisternd.“
Dirk Nowitzki, Basketball-Star

„Ein Late-Night-Klassiker! Nadal brauchte fünf Sätze und beinahe fünf Stunden, um Thiem zu bezwingen.“
New York Times, Amerika

„Ein unglaublicher Kampf zugunsten Nadals. Thiem hat Flushing Meadows durch die Vordertür verlassen.“
L’Équipe, Frankreich

„Showdown in der New Yorker Nacht“
Süddeutsche, Deutschland

„Die beiden sind nicht echt, das war Wahnsinn! Ein tolles Spiel!“
Kiki Mladenovic, Thiems Freundin

 

Der Spielfilm eines epischen Duells

1. Satz 6:0 Thiem (26 Minuten)

Österreichs Tennis-Star beginnt wie aus der Pistole geschossen, serviert fünf Asse und holt bei erfolgreichem ersten Aufschlag 100 Prozent der Punkte. Der Lichtenwörther verwertet sämtliche drei Breakbälle, er nimmt Nadal das Service zum 1:0, 3:0 und 5:0 ab. Eine makellose Vorstellung. Der spanische Weltranglistenerste macht nur sieben Punkte, während Thiem allein 13 Winner schlägt.

2. Satz 6:4 Nadal (44 Minuten)

Nadal steigert sich deutlich – vor allem bei eigenem Aufschlag, mit dem er 18 von 25 Punkten erobert. Beim Stand von 4:3 nimmt der Mallorquiner Thiem mit dem ersten erkämpften Breakball bei 15:40 zum ersten Mal das Service zum 5:3 ab. Dominic schafft postwendend das Re-Break zum 4:5, gibt dann aber wieder seinen Aufschlag ab – 4:6. Nadal bestraft kleine Hänger gnadenlos, der Titelverteidiger ist zurück im Spiel.

3. Satz 7:5 Nadal (67 Minuten)

Für Thiem ist das ein Set der vergebenen Chancen. Bei 2:2 lässt er einen Breakball liegen. Nachdem der „Dominator“ Nadal das Service zum 4:3 abgenommen hat, schlägt er bei 5:4 auf den Satzgewinn auf. Nadal lässt nicht locker, schafft das Break zum 5:5 und nimmt Thiem nach einem Marathon-Game (viermal über Einstand) noch einmal den Aufschlag zum 7:5 ab. Dem Niederösterreicher unterlaufen in diesem Satz zwölf unerzwungene Fehler.

4. Satz 7:6 (4) Thiem (82 Minuten)

Thiem beißt sich zurück, beim Stand von 0:1 wehrt er zwei Breakbälle ab und nimmt Nadal den Aufschlag zum 2:1 ab. Selbst der Serviceverlust zum 4:4 und zwei anschließend vergebene Breakchancen vermögen Thiem nicht aus der Bahn zu werfen. Die Entscheidung fällt im Tie-Break, in dem Dominic zunächst auf 3:0 und später auf 6:3 davonzieht. Der Weltranglisten-Neunte nützt seinen zweiten Satzball zum 2:2-Ausgleich.

5. Satz 7:6 (5) Nadal (75 Minuten)

Thiem wehrt beim Stand von 2:2 zwei Breakbälle ab, bei 5:5 sogar drei (fünf Punkte in Folge nach 0:40). Es geht mit dem Aufschlag ins Tie-Break, in dem Thiem bei einer 5:4-Führung nur noch zwei Punkte vom Triumph trennen. Nadal schlägt zurück, gewinnt 7:5 und damit das Match nach nicht weniger als 4:54 Stunden. Bitter für Thiem, der in Summe sechs Punkte mehr als Nadal erobert hat (171:165).

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