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Gelbe Karte von Merkel für Mesut Özil und Ilkay Gündogan

16. Mai 2018, 09:26 Uhr
Gelbe Karte für Mesut Özil und Ilkay Gündogan
Gündogan schrieb eine Widmung. Bild: Reuters

FRANKFURT. Auch Kanzlerin Merkel übt Kritik an DFB-Teamspielern wegen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Erdogan.

Deutschlands Fußball-Bundestrainer Joachim Löw nominierte gestern in Frankfurt sein vorläufiges 27-Mann-Aufgebot für die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli). Warum Manuel Neuer trotz fehlender Spielpraxis dabei ist und der Finaltorschütze 2014 Mario Götze nicht, war nur Nebensache: Er musste sich zu Mesut Özil und Ilkay Gündogan äußern, die sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatten fotografieren lassen. "Wir haben den Spielern zu verstehen gegeben, dass das keine glückliche Aktion war", sagte Löw. Beide hätten mitgeteilt, dass sie keine politische Botschaft senden wollten.

Auch Bundeskanzlerin Merkel hat das Treffen der Nationalspieler mit dem türkischen Präsidenten kritisiert. Es habe Fragen aufgeworfen und zu Missverständnissen eingeladen. Merkels Sprecher Steffen Seibert erklärte, Mesut Özil und Ilkay Gündogan hätten als Nationalspieler Vorbildfunktion. 

Emre Can lehnte ab

Erdogan, der für die am 24. Juni anstehenden türkischen Präsidentschaftswahlen keinen Wahlkampf in Deutschland machen darf, war auf Werbetour in London. Özil und Gündogan überreichten Erdogan im Hotel "Four Seasons" jeweils ein Trikot, Gündogan versah es sogar mit einer Widmung: "Für meinen Präsidenten, hochachtungsvoll". Auch Liverpool-Legionär Emre Can hatte eine Einladung erhalten, schlug diese aber aus.

Cacau: "Absolutes Eigentor"

Als "absolutes Eigentor" hat der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau das Treffen bezeichnet. Es helfe der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund nicht unbedingt weiter. "Ich kann sehr gut verstehen, dass sich hier viele Menschen aufgeregt haben. Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben sich aus meiner Sicht leider für den Wahlkampf von Recep Erdogan instrumentalisieren lassen", sagte der Ex-Nationalspieler der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Erdogans Haltung etwa bei der Pressefreiheit verbietet es aus meiner Sicht, hier zu solch einem PR-Foto anzutreten."

Nach Ansicht der Integrationsbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, gaben Özil und Gündogan schlechte Vorbilder ab. "Ich erwarte nicht, dass ein Fußballer von Heute auf Morgen Diplomat wird. Aber ich erwarte von einem Fußballnationalspieler, dass er sich seiner Funktion bewusst wird", sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Viele Kritiker von Erdogan steckten in Gefängnissen, sagte Widmann-Mauz. Das passe nicht zum Leitbild der DFB-Kampagnen und zu den Werten, die die Nationalmannschaft nach außen vertrete - erst recht nicht vor einer Weltmeisterschaft und vor Wahlen in der Türkei.

Zu Wort meldete sich u.a. auch der deutsch-türkische Fußballer Deniz Naki. "Özil und Gündogan beteiligen sich an Erdogans Wahlkampf. Wenn das ihr Präsident sein soll, warum spielen sie dann für Deutschland?", wird der frühere Profi des FC St. Pauli und des SC Paderborn von sportbild.de zitiert.

Sportpolitische Brisanz

Der Aufschrei in Deutschland war laut. Einige forderten, dass die Söhne türkischer Einwanderer, die sich für die deutsche Nationalmannschaft entschieden haben, nicht für die WM nominiert werden. Sportpolitisch pikant ist der Fototermin zudem, da die Türkei einziger Konkurrent des DFB um die Ausrichtung der EM 2024 ist, die im September vergeben wird. DFB-Präsident Reinhard Grindel kritisierte: "Es ist nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen." Der Fußball und der DFB stünden für Werte, "die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden". Das konterte der türkische Verbandschef Yildirim Demirören, ein Gefolgsmann Erdogans. Er warf Grindel vor, "den Fußball in die Politik hineinzuziehen" und bezeichnete die Aussagen als "diffamierend" und "inakzeptabel".

Deutsche sehen Ansehen der DFB-Elf beschädigt

Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt laut einer Umfrage, dass das Ansehen der deutschen Nationalmannschaft durch das Treffen gelitten hat. 66,2 Prozent der Deutschen antworteten demnach mit "Ja, auf jeden Fall" auf eine entsprechende Frage. Weitere 16,7 Prozent antworteten mit demnach mit "Eher ja". 8,1 Prozent antworteten mit "Eher nein" und 4,7 Prozent mit "Nein, auf keinen Fall", wie aus der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Zeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe) hervorgeht.

Konsequenzen gibt es für Özil und Gündogan keine. Bei Max Kruse war Löw nicht so nachsichtig: Der Bremen-Stürmer war 2016 eliminiert worden, weil er zuerst in einem Berliner Taxi 75.000 Euro liegen gelassen und danach einen Disput mit einer Reporterin in einem Berliner Lokal gehabt hatte.

Journalist Seppelt im Visier der Russen

Mit seiner Dokumentationsreihe „Geheimsache Doping“ leistet der deutsche Journalist Hajo Seppelt wertvolle Beiträge zur Aufklärung von internationalen Betrugsfällen. Auch in der Causa um das russische Staatsdoping-System brachte er den Stein ins Rollen. Das hätte Seppelt nun fast die Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland gekostet.

Das vom SWR für ihn beantragte Visum wurde am Montag für ungültig erklärt, da der Journalist auf einer Liste der in Russland „unerwünschten Personen“ stehe.

Gestern dann der Rückzieher. Seppelt erhält nun doch eine Einreiseerlaubnis. Weil die deutsche Bundesregierung den Druck auf die russische Staatsführung erhöhte und das auch vom Fußballweltverband FIFA eingefordert hatte. „Das ist nur ein Zwischenerfolg“, wurde der deutsche Außenminister Heiko Maas gestern zitiert. Die russische Justiz kündigte bereits an, den Dopingexperten vernehmen zu wollen, falls dieser zur Fußball-WM kommen sollte.

Schon seit Jahren wird Seppelt in Russland als Staatsfeind betrachtet, Medien bezeichneten ihn als kriminellen Journalisten. „Offenbar fällt es Russland schwer, einzugestehen, dass es ein Problem mit Staatsdoping hat“, sagt Seppelt. Und: „Moskau hat sich damit keinen Gefallen getan.“ Denn nun werde „erst recht über Doping und Pressefreiheit in Russland diskutiert“.

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12  Kommentare
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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 25.06.2018 12:29

72 % der in Ö lebenden Türken haben Erdogan gewählt, das sagt doch alles über deren Denke !

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JaJaSoIsEs (123 Kommentare)
am 16.05.2018 15:56

Warum sind dann soviele Türken in Österreich bzw. Deutschland, wenn es ja so toll in der Türkei ist und Erdogan so ein super Staatsmann ist?
Wenn sich viele nicht als Österreicher oder Deutsche fühlen, dürfen sie gerne wieder nach Hause in die Türkei gehen.... Keiner wird sie aufhalten...

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 16.05.2018 14:19

Sie sind STOLZ Türken zu sein ........wie soviele andere auch 😡

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laskpedro (3.391 Kommentare)
am 16.05.2018 13:21

wenn Löw da nicht reagiert ..ist er nicht mehr glaubwürdig

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pepone (60.622 Kommentare)
am 16.05.2018 13:15

Gut gemacht Frau Merkel dass sie die zwei deutschtürken anprangern .

jetzt liegt es noch an LÖW zu agieren !

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runforfun (675 Kommentare)
am 16.05.2018 12:31

Hut ab vor Marcel Hirscher! Der hat sich nicht einmal mit H.C. Strache fotografieren lassen!

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 16.05.2018 14:19

Marcel lässt sich mit KEINEM Politiker fotografieren 😳

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NichtBlind (1.886 Kommentare)
am 16.05.2018 10:27

Hatte immer sehr viel Hochachtung vor Löw, aber das er nicht daran gedacht hat beide aus dem Kader zu entlaßen ist nicht nachvollziehbar.
Beide gehören sofort rausgeschmißen.
Man stelle sich vor ein Nationalspieler würde sich mit einem AfD Politiker ablichten laßen, die Mediale Grausamkeit würde dann keine Grenzen kennen und der Spieler würde nicht nur im Nationlateam sondern auch beim Bundesligaclub entlaßen.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 16.05.2018 17:17

Ganz ehrlich, wenn Sie mit dieser hundsmiserablen Rechtschreibung Österreicher wären, müssten Sie sich in Grund und Boden schämen.
Da Sie hoffentlich gut intregierter Türke sind, kann man darüber hinwegsehen.

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( Kommentare)
am 16.05.2018 09:42

Sofort aus der deutschen Nationalmannschaft rauswerfen - können ja für die Türkei 🇹🇷 spielen!!!
Hut ab für Emre Can 🎩!!!
Diese Türkin gefällt mir - steht voll zu Österreich - 🇦🇹 - die Gattin des Schauspielers Novak 👍

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haliblau (3.764 Kommentare)
am 16.05.2018 08:44

Ich wär auch sauer wenn bei uns z.b. juno, drago, oder arnie dem z.b. dem milosevic gehuldigt hätten.wäre für mich ein ausschlussgrund aus dem öfb team gewesen.die herren aus dem dfb team haben alle möglichkeiten erhalten um für sich und deren familien ein denke ich angenehmes leben zu führen. Und wenn ich mich füür ein land entscheide dann soll es auch eine einbahnstrasse in diesem falle sein. Das ist kein klubwechsel. Einmal dort dann wieder dort und dann wieder retour. Läherlich.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 16.05.2018 07:08

Wer hier überrascht war hat offenbar keine Ahnung davon, wie die Mehrheit der türkischstämmigen Diaspora tickt.
Selbst je ein türkischstämmiger SPÖ- sowie ÖVP-Politiker verwendeten -im Zuge des österr. Nationalratswahlkampfes(!)- in einer Auseinandersetzung in den Sozialen Medien dieselbe Ausdrucksweise: "..UNSER Premierminister". Der österr. Bundeskanzler war damit nicht gemeint.

Erdoğan trifft sich im Wahlkampf medienwirksam mit Spitzenfußballern.
--> Demirören, der als Gefolgsmann Erdoğans gilt, warf Grindel vor, "den Fußball in die Politik hineinzuziehen"

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